Nach zwei zwar sehr unterbrochenen, dennoch regelmäßig präsenten Wochen kann ich mit Fug und Recht sagen, dass wir am Strand als fest eingeplante Größen angekommen sind. Woran ich das merke? Nun, wir bekommen kleine Rabatte, Gefälligkeiten wie Liegen zurecht Rücken, Kopfnicken von allen Stammgästen und – und das ist vermutlich der Ritterschlag – wir wurden in ein Gespräch mit dem Capo verwickelt. Nach so langer Zeit, die er schweigend, also nur in Bezug auf uns, liegend neben uns verbracht hat, ist es gestern aus ihm heraus gebrochen. Da wir auf der Schattenjagd quasi aufeinander liegen, denn er wandert nicht mit dem Schatten, sondern bleibt einfach da liegen, wo ihm Emilio irgendwann morgens die Liege aufstellt, waren wir beim plötzlich einsetzenden Lärm aus den Lautsprechern förmlich gezwungen, miteinander zu sprechen.
Und was für Gespräche das waren! Er ist Architekt und hat schon in Berlin gebaut. Damit er nicht auf die absurde Idee kommt, das sei für einen Bayern eine besondere Auszeichnung oder dass gar Berlin Deutschland sei, habe ich ihm flugs erklärt, dass es zwar sein mag, dass er in Berlin gebaut hat, dass er jedoch ziemlich sicher von Bayern bezahlt wurde. Das Umlagesystem der Fördermittel konnte ich bei einem an kriminelle Geldverschiebungen – zwar in seinem Fall von Nord nach Süd und nicht andersrum – gewöhnten Italiener schnell darlegen und als wir auch noch festgestellt hatten, dass es zwar nett sei, für die Jugend Musik auf dem Bretterboden der vernachlässigten Bar anzubieten, jedoch betrüblich, dass es sich nicht um nette Tarantellas oder gefällige Gassenhauer aus den 50er Jahren handelt, waren wir von Stund an allerbeste Freunde.
Heute hatten wir leider einen so konträren Schlafrhythmus, dass sein sonores ‚Buon Ferragosto‘ nach allen Seiten mich in den Schlaf gewiegt hat und er in einen erschöpften Schlummer gefallen war, während wir beim Wellenhüpfen waren, dass wir kein Wort miteinander gewechselt haben. Nun ja, alles kann man nicht haben. Dafür gab es heute einen kleinen Triathlon unter den Strandpaaren, bei dem ich mir fast in die Badehose gemacht habe vor lauter Lachen und gestern wurden wir von unserem goldigen älteren Ehepaar mit Feigen vom eigenen Baum bedacht und durften Zeugen werden, wie die italienische Jugend sich bei Gluthitze all die Schrittkombinationen aneignet, die sie dann zur Verwunderung der staunenden Wiesnbesucher beim Italienerwochenende ‚wie ein Mann‘ aufführen. Man denke nur an ‚Macarena’…Alles in allem durchaus gelungene und schöne Tage. Ich bleib dran. Ich schulde Mare ja noch den Strandschönling. Mein Mann hat ihn schon gesehen. Was sagt man dazu?