Heute habe ich mit meiner Freundin darüber gesprochen, dass es anstrengend ist, mit Menschen zu sprechen, die mit einem offenbar nur sprechen, um sich selbst besser zu fühlen. Das sollte grundsätzlich zwar ein Leitmotiv von freundschaftlichen Unterhaltungen sein, ja. Dass man sich danach besser fühlt. Aber das sollte für beide gelten. Wenn nur einer sich besser fühlt, kann das für eine Phase oder eine Zeit lang gut gehen, aber dann führt die Schieflage ziemlich sicher zum Ende der Beziehung, außer einer ist masochistisch und der andere narzisstisch. Es gibt die unterschiedlichsten Arten, sich nach einem Gespräch schlecht zu fühlen. Weil jemand seinen ganzen Ballast bei einem ablädt und einen zu Meinungen oder Äußerungen nötigt, die er selbst nicht aussprechen möchte und sie dann ausgesprochen hört und sich dennoch davon distanzieren kann. Oder weil er einfach alles, was er tut oder was ihm widerfährt als exakt genau das darstellt, was er sich schon immer gewünscht hat und das in der Folge auch ganz wunderbar genial war.
Wie funktionieren menschlichen Kommunikationen? Menschliche Kommunikation? Empathie gehört dazu. Zuhören. Etwas Preisgeben. Und im alleridealsten Fall ein Quäntchen Witz. Ach, was fehlt mir manchmal (oft) der Witz! Das „mei, stell Dir vor, was mir passiert ist“, das „ach, das kenn ich, das hab ich auch schon erlebt, bei mir war es…..“, das Übersichselbstlachen, das Etwaspreisgeben. Wie sehr öden mich die phantasielosen drögen Menschen an. Ja, ich weiß, schlimm, sowas zu sagen, aber sie langweilen mich wirklich zum Steinerweichen. Nicht die, die einfach gut und ruhig sind, die, die dazu noch selbstherrlich sind und kein bisschen über ihren untertellergroßen Tellerrand hinaus schauen möchten. Das ist schändlich, ich weiß und wer den Blog schon länger liest, weiß, dass ich mich fast nie zu solchen Aussagen, ja Urteilen habe hinreißen lassen, aber nun bin ich wieder ein Jahr älter und ich muss feststellen, dass ich gar nicht so viel Zeit für so viele langweilige Menschen mehr habe. Ich habe gar nichts gegen sie. Aber sie sollen bitte auch nichts gegen mich haben.
Ich mag nicht mehr mit Menschen sprechen, die sich nur an mir und meinem Leben ergötzen, die sich unterhalten lassen, die sich nur meine Geschichten anhören und keine beisteuern, die mich aushorchen und dann sagen: meld Dich, wenn Du wieder da bist. Ich mag lachen, mitfühlen, mich austauschen und weinen, wenn es notwenig ist. Ich mag nicht benutzt werden und mag keine Konsumenten. Ich mag es, wenn jemand mir seinen Tag erzählt und fragt: kennst Du das? Ich mag, kurz gesagt, Kommunikation. Und selten hat Wikipedia richtiger gelegen: Ich mag Austausch. „Mit „Austausch“ ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen gemeint; „Übertragung“ ist die Beschreibung dafür, dass dabei Distanzen überwunden werden können, oder es ist eine Vorstellung gemeint, dass Gedanken, Vorstellungen, Meinungen und anderes ein Individuum „verlassen“ und in ein anderes „hineingelangen“.“ Im Austausch mit meinen Freundinnen erweitere ich mein Weltbild, korrigiere Ansichten, integriere neue Aspekte und erhalte Trost oder Verständnis. Vor allem aber ist es ein Austausch und keine Lieferung.