Konnte es ich es letztes Jahr kaum unter dem Sonnenschirm aushalten, weil mir zu kühl war (deshalb hatte ich immer schlimm schmerzende Schienbeine, weil ich da doch eine Sonnenallergie entwickelt habe), ist das dieses Jahr überhaupt gar kein Problem. Im Gegenteil: man hält es eigentlich nur unter dem Schirm und dann noch mit dem Meereswind aus. Jeden Morgen sagen wir scherzend zu Anrufern oder auch zu uns, dass wir jetzt zur Arbeit fahren und wahlweise, dass wir früh oder spät dran sind (vor zehn oder nach zehn). Dass Bräune, bzw. ihr Erwerb aber in der Tat eine ernstzunehmende Arbeit sind, wird einem erst am Strand bewusst. Trotz aller Gefahrenmeldungen und vor allem trotz der bestialischen Hitze (ja, es ist wirklich genauso, wie in den Medien gemeldet), gibt es außer uns an sich niemanden, der sich unter den Schirm legt. Ganz viele legen maximal ihre Kinder drunter, aber die allermeisten liegen gänzlich unter diesem glühenden Ball. Es weht immer ein leichter Wind und somit ist es auszuhalten, aber macht sich denn außer mir keiner Sorgen??
Egal, kann und muss mir egal sein. Ich wollte eigentlich etwas ganz anderes berichten. Nämlich, dass auch der schönste Urlaub, die wärmste Sonne und der tollste Strand mal eine kleine Pause brauchen. Zumindest für mich. Ich bin da wie diese kleinen Kinder, die so wahnsinnig gerne zuhause sind und schauen, ob all ihre Sachen noch da sind und sie ein wenig von hier nach da räumen und dann auch wieder zurück, die durch die Wohnung stromern und hier an etwas rücken und dort etwas zupfen. Man möge mich nicht falsch verstehen, ich finde Reisen und draußen sein und Meer und Wind und Restaurants und all das ganz großartig und wer jemals erlebt hat, wie ich bin, wenn ich zu lange zu hause bin, würde mit mir auch ohne Klagen bei strömendem Regen in den Zoo gehen, aber manchmal ist es eben doch das Allerallerschönste, zu hause zu sein. Vor allem, wenn das Wetter ist wie heute. Nach diesem wirklich grauenvoll heißen, stickigen, feuchten (88%) Tag in der Toskana waren wir gestern wie die toten Fliegen am Strand gelegen und haben uns über den Wind gefreut, der dann am Nachmittag so stark geworden ist, dass mich sogar unser Schirm von hinten attackiert hat. Er hat sich aus seiner Verankerung gerissen und wollte fliehen. Alle anderen Schirme haben es ihm dann gleichgetan.
Heute Morgen dann hatte ich schon so ein Gefühl, dass es gar nicht schlecht wäre, einen Tag daheim rumzusandeln und ich habe Betten bezogen, gewischt, gebügelt und so weiter (nein, ich habe tatsächlich keine Haushaltshilfe, ich kann es selbst kaum glauben, aber noch bewältige ich es ohne, dass man die Kammerjäger rufen muss! Ich werde dafür oft und gerne mit einer Mischung aus Entsetzen und Ungläubigkeit angeschaut.). Wir sind dann letztendlich doch gefahren, aber am Meer war so irre starken Wind (30km/h), dass ich mich zudecken musste, weil es im Schatten zu kalt war, in der Sonne hingegen zu heiß (siehe oben). Lesen konnte man gar nicht, nur im Kindle und die Brille musste man alle fünf Minuten vom Salzfilm befreien. Meine Haare haben naturgemäß getan, was sie wollten und ich bin zunehmend unwirsch geworden. Tiere (außer so komischen Segelvögeln) mögen ja auch keinen Wind, ist also ein völlig normaler Instinkt von mir und kein böser Wille gegen das Kitesurfen wie mir das von meinem Mann unterstellt wird. Jedenfalls sind wir dann schon ganz früh am Nachmittag heimgefahren und zu einkaufen und jetzt wasche ich ein bisschen und schreibe und kann ein T-shirt anhaben, weil es so herrlich kühl ist. Wunderbare, wunderbare Ferien!
NACHTRAG: Habe ca. eine Minute nach Blog-Veröffentlichung nach der Waschmaschine geschaut, dabei entdeckt, dass sich ganz schön viel Schmutz dahinter angesammelt hatte (sie steht draußen), angefangen zu fegen, kurz innegehalten, Windverhältnisse bedacht und dann den Kärcher rausgeholt. Zwei Stunden gekärchert, gekocht, gegessen und jetzt liege ich im Bett und freue mich auf den Strand morgen!!!!