Alles ändert sich. Auch der Stil.

Ich bin immer noch nicht viel weiter mit dem Fotobuch. Ärgerlich. Das Programm stürzt laufend ab und außerdem hat es sich verändert. Ich hasse diese zwanghaften Veränderungen. Meist sind sie zum Schlechten. Das kann man übrigens auch beim Kleidungsstil betrachten. Leider. Schaut man sich Fotos oder Filme von vor fünfzig, sechzig Jahren an, findet man fast durchgängig gut gekleidete Menschen. Im Büro, aber auch in der Freizeit. Heute tu ich mir bei meinen Projekten schwer zu unterscheiden, wer in der Werkstatt, als Praktikant oder Geschäftsführer arbeitet. Nicht, weil die meisten wie früher üblich einen Anzug oder Kostüm tragen, sondern weil sie eben fast ausschließlich Jeans, Leggins und wahlweise Holzfällerkaros oder Kapuzenpullis tragen.

Klar, sind alles Mords-Talente, die in ihrem Beruf glänzen und vielleicht gehen sie ja auch nicht gerne ins Büro und möchten das somit zum Ausdruck bringen. Aber erstaunlicherweise erscheinen sie auch so, wenn sie zu einem Fest eingeladen sind, für das sich der Gastgeber viel Mühe gegeben hat. Stiefel am Abend sind dann ebenso vertreten wie sehr erwachsene Männer mit Schlabberpulli und Jeans. Erstaunlich. Einen großen Vorteil hat das allerdings: nie war es einfacher, als gut gekleidet gebrandmarkt zu werden. Seit Zara, H&M und Mango ist es keine Frage des Geldes mehr, sich der Situation und anderen gegenüber angemessen zu kleiden. Es ist ausschließlich eine Frage der Bequemlichkeit geworden. Leider.

Für mich ist es völlig unverständlich, wieso einem so wichtig ist, anderen zu demonstrieren, dass man keinen Wert auf Formen oder den jeweiligen Anlass legt und sich selbst damit vermeintlich über die Dinge stellt. Die wenigsten schnoddrig gekleideten Kapuzen- und T-Shirtträger glänzen mit Esprit und lassen einen die Erscheinung vergessen. Im Gegenteil, sie präsentieren ihre Worte und Ansichten, so sie welche haben, genauso unengagiert wie sich selbst. Warum gehen sie dann aus dem Haus? Warum unter Menschen? Kleidung reduzieren sie damit wieder auf Neandertalniveau, denn sie dient offenbar ausschließlich dem Nichtfrieren und der Bequemlichkeit. Wie Nahrungsaufnahme übrigens. Sehr schade.

3 Gedanken zu „Alles ändert sich. Auch der Stil.“

  1. Über das Thema haben wir in diesem Blog schon mehrfach geschrieben und es läuft doch immer wieder darauf hinaus, dass die Menschheit keine Erziehung hat und ihre Vorbilder in den Großstadtslums der afrikanischen und amerikanischen Länder bezieht. Die hängenden Hosen werden aus Sympathie zu amerikanischen Strafgefangenen so getragen, weil diesen vor dem Wegsperren die Gürtel und die Schnürsenkel abgenommen werden, um Selbstmorde zu verhindern. Toll, keiner weiß hierzulande, warum er seine Hosen in den Kniekehlen hängen hat. Das Gleiche gilt sicher auch für die Leute, die mit Rastazöpfen durch die Welt wandern. Ich glaube kaum, dass einer von ihnen weiß, wie sehr der äthiopische Kaiser Haile Selassie sein Volk geschunden hat. Sie sind ja auch noch ungepflegt und ungebildet dazu. Und so kommt eines zum anderen. Ich lasse mich nicht irritieren und kleide mich im Gegenteil noch korrekter und besser, um mich von dieser schlampigen, nachlässigen vermeintlich lässigen Gesellschaft abzuheben.

  2. Kleider machen Leute ! Ich finde das gilt heute noch mehr als früher. Ich habe letzte Woche an einer Schlung in Dresden teilgenommen und die Referentin war zu meiner Freude wahnsinnig toll gekleidet und man merkte, sie ist die Repräsentantin einer Firma und das sollte man auch sehen. Auch die Gehilfen war sehr korrekt gekleidet. Nun war das im Osten unseres Landes und vielleicht hat man da noch ein Gespür dafür, wie man sich anzieht, ich weiß es nicht, ich fand es jedenfalls großartig!

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