Der König steckt nie Bargeld ein

Wer hätte schon jemals einen König beim Bezahlen von Kaugummis beobachtet? Oder wie er versucht, einen Zehner im Zeitschriftengeschäft für die Parkuhr zu wechseln? Wer? Müssen Könige zwanzigseitige Handyverträge lesen oder die Bedienungsanleitung von Waschmaschinen? Eben. Und wie bitteschön kann man dann vom Kaiser erwarten, dass er das tut? Von ihm, der er seinen Titel nicht nur von höherer Stelle, sondern auch noch vom Volk und der Bildzeitung verliehen bekommen hat!? Ist doch klar, dass einer, der sich seine Meriten durch beharrliche Unantastbarkeit (in Bayern sagen wir auch gerne „Wurschtigkeit“) erarbeitet hat, darauf vertraut, dass keiner es wagen würde, ihn in die Bredouille zu bringen oder gar in Frage zu stellen. Ja, wo samma denn?

Ignoranz ist eine Gabe, ein Geschenk, ein Erfolgsbeschleuniger, dessen Wirkung sich diejenigen, die darüber verfügen, nur selten bewusst sind. Für mich zählt es zu den wichtigsten Merkmalen erfolgreicher Menschen. Es ist natürlich im Gegenzug verbunden mit der absoluten Ausrichtung auf ein Ziel, hinter dem alles andere zurückfällt, in den Hintergrund tritt. Das ist notwendig und wenn man im Urwald mit dem Flugzeug abstürzt, auch durchaus überlebensnotwendig. Dann noch darauf zu achten, ob einer der anderen über eine Wurzel stolpert oder einen Spreißel im Fuß hat, geht dann einfach nicht. Fokussieren ist alles.

Das gilt momentan mehr denn je. Ob nun geliebte Menschen durch ihren Beruf dauernd in „unmittelbar und konkret bedrohte“ Gebiete reisen oder die Gefahr in Form offener Tuberkulose quasi frei Haus in die Nachbarschaft geliefert wird, die Welt hat sich im Schweinsgalopp verändert und zwingt uns zur Besinnung und Konzentration auf das, was für jeden einzelnen von uns zählt. Das ist natürlich völlig unterschiedlich. Für mich hat es viel mit dem zu tun, was praktischerweise auch momentan gut in die vorweihnachtliche Zeit passt: Menschen, die einem nahe stehen und die Zeit, die man mit ihnen verbringen kann. Vieles fällt dann von den Beziehungen ab, wie Kalk oder Schmutz, der abbröckelt und was dann bleibt, ist das, was zählt.

4 Gedanken zu „Der König steckt nie Bargeld ein“

  1. So, das ist der 3. Versuch, hierzu einen Kommentar zu schreiben. Anscheinend muss ich mal die Bedienungsanleitung der Tastatur lesen. Also ich musste den Beitrag mehrfach lesen, um zu merken, um wen es geht, ich hoffe nicht, dass das an meinem hohen Alter liegt. Man sieht doch an der Geschichte: a bisserl was geht immer, wie der Kaiser ja schon selbst sagte! Und Angesichts der momentanen Situation in unserem Land und benachbartem Ausland hat er Glück, dass er nicht schon lange von den Medien vernichtet wurde. Ob nun die WM gekauft wurde oder nicht, interessiert doch grad gar niemanden und ganz ehrlich: gewonnen haben unsere Jungs und nicht der Kaiser, so schaut`s doch aus. Ich habe mir erst gestern gedacht, mich darauf zu besinnen, was ich eigentlich alles habe und wie zufrieden ich sein kann und dies passt alles in diese wunderbare anstehende Weihnachtszeit! Was ist eigentlich mit dem sehr veehrten Prunkschaf? Die Pause ist vorbei!

    1. Bravo, Mare, das frage ich mich ehrlich gesagt auch schon seit geraumer Zeit. Es wird vage angedeutet, zu kommentieren nach einem wahrhaftigen Rüffel, sich nicht so zu haben, aber dann: NIENTE.
      P.S: Habe nachgeschaut: eine Woche Pause.

  2. Wenn ich nicht gerade Besserung gelobt hätte, per WhatsApp dann würde ich jetzt so vom Leder ziehen. Wenn ich mir vorstelle, wie dieser Mann mit seinen Frauen umgegangen ist, diese Ignoranz……ich bin so fassungslos, dass ihn jemand gut findet. Er versucht’s doch tatsächlich auf die ahnungslosen Tour. Da mag ich nicht weiter nachdenken. Denke ja gerade so einseitig böse. Ich gelobe Besserung. Kein Bundesliga Fußballthema, kein Thema Deutschland betreffend, kein FußballWM Thema, kein Stadtpolitikthema. Über was kann ich eigentlich noch mit irgendwem reden? Das wird sehr eng.
    Hat denn eine von Euch Lust mit mir über Klavierkonzerte zu plaudern? Passenderweise hat mir eine Freundin zum Geburtstag eine DoppelCD Klavierkonzerte von LangLang geschenkt, mit Chopin und solchen Schwergewichten. Hört sich gut an, weil er kann es. Im Gegensatz zu mir. Ich versuche derzeit ohne jegliche Notenkenntnis mit fünf rechten Fingern und fünf linken Fingern, ich finde, die sind völlig überflüssig am Klavier, nummerierte Tasten zu treffen. Hölle! Der Fußballgott hat gute Nerven. Bis ich immer die Tasten und die Finger durchgezählt habe ach… Außerdem kann ich nur Stücke spielen, die ich auch singen kann, weil nur dann finde ich wenigstens irgendeinen Rhythmus. Der schon dem Lied ähnelt, aber etwas langsam ist, weil ich halt entweder die Noten oder Finger suchen muss. Es ist sehr mühsam. Muss aufhören, sollte eigentlich üben.

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