Charlotte – Sophie und Christophe lernen sich kennen

Es lebte einmal ein Mädchen im Norden Frankreichs. Sie war war zart und blond, mit feinen Zügen und hellen, fragenden Augen. Ihr Name war Sophie. Sophie war ein stilles und eher schüchternes Mädchen, das viel zuhause am Klavier spielte und nicht viele Freundinnen hatte. Sie war das einzige Kind, ihr Bruder war kurz nach seiner Geburt gestorben und von diesem traurigen Ereignis hatten sich die Eltern, die so sehr auf einen Erben für ihr kleines Lebensmit-tel- und Weingeschäft gehofft hatten, nie wirklich erholt. Sie ließen es Sophie nie spüren, aber sie merkte selbst, dass der Bruder mehr da war, nachdem er tot war, als er es je hätte le-bendig sein können. Sophie war ein gutes Mäd-chen, sie war fleißig in der Schule und nach den Hausaufgaben half sie selbstverständlich im Laden aus. Dort war es auch, als sie Chri-stophe zum ersten Mal sah. Er war mit seinem Vater in die Nähe ihres Städtchens gereist, weil dort ein Futterproduzent sein neues Futter präsentiert hatte. Sie sah ihn das erste Mal, als sie siebzehn war. Er kaufte Zigaretten im Laden ihrer Eltern während sie gerade Cornflakespackungen einsortierte. Und als sie ihn sah, war es um sie geschehen. Äußerlich war er das kom-plette Gegenteil von ihr. Wo sie zarte rotblonde Haare hatte, wuchsen ihm wilde, dicke und rabenschwarze Locken. War ihre Haut zart und voller Sommersprossen, hatte seine die Farbe von Oliven. Seine Hände waren riesig, genau wie er. Aber seine Stimme war wie Musik in ihren Ohren. Voll, tief, melodisch und vor allem so warm wie sie glaubte, niemals zuvor, eine ge-hört zu haben. Sie hoffte so sehr, dass er doch mehr kaufen würde als diese Packung Zi-garetten. Aber er tat es nicht. Als er bezahlte und den Laden verließ, glaubte sie, ihr Herz müsste brechen. Und dann fasste sie einen kühnen Entschluss. Rasch zog sie den Kittel aus, sagte ihrer Mutter, dass sie eine Verabre-dung vergessen hätte und rannte ihm nach.
Er hatte lange Beine und war offenbar das Lau-fen über Felder gewohnt, denn seine Schritte war doppelt so groß wie die von Sophie und sie musste sich sehr anstreben, ihn einzuholen. Als sie endlich vor ihm stand, wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Aber das war auch gar nicht nötig. Christophe starrte sie zuerst ungläubig an und dann ging ein Lächeln über sein Gesicht, das alles Harte daraus verbannte und die Welt um die beiden hörte auf zu existieren.
Bald geht’s weiter.

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