Neues vom Strand

Wir sind zurück am Strand. Zurück bei üppigen Mittagessen, die wir fast immer mit den Worten einleiten: Heute essen wir nur einen Fisch mit Salat. Und zurück beim Capo della spiagggia, dem Mario Adorf von Ostia. Von diesem Herren habe ich letztes Jahr schon berichtet glaube ich. Er kommt mit seiner – tauben? – Ehefrau und liegt in der ersten Reihe. Ich möchte durch diese Bemerkung diskret drauf hinweisen, dass das Vertrauen meiner Stammkommentatorinnen durchaus gerechtfertigt war und ich in der Tat in der ersten Reihe liege. Sogar mit soviel Recht und Anspruch, dass heute Morgen eine Mutter mit Kind den Platz räumen musste, kaum dass der Strandwart unserer ansichtig wurde. Das war mir dann doch etwas unangenehm und ich habe ihr beim Sandförmcheneinsammeln geholfen. Was soll man machen?

Aber zurück zu den ersten Eindrücken. Der ältere Strandschönling mit dem weißblonden halb langen Haar, leichter Gunter-Sachs-Verschnitt und der immer noch respektablen Figur ist ebenfalls wieder da. Den jungen Poser vom letzten Jahr, der abends völlig erschöpft gewesen sein muss, weil er sich niemals setzen, gar legen konnte, dann hätte keiner seine Sixpacks gesehen, habe ich vielleicht gestern gesehen, aber nur kurz, denn ich hatte gerade meinen Rombo alla siciliana bekommen und wie wir alle wissen, ist Essen der Sex des Alters. Man fängt ja mit der Geburt an zu Altern. Als wir am späten Nachmittag dann ermattet vom Schauen und Lesen, in ein sanftes Nickerchen gedümpelt waren, drang eine sonore Stimme an mein Ohr. Und richtig! Beim vorsichtigen Spitzeln nach links hat sich mein verschlafener Verdacht bewahrheitet. Wir liegen direkt neben dem Chef!

Ich erwarte mir hiervon einen enormen Erfahrungszuwachs, weil er quasi ohne Unterbrechung Menschen, die ihm auf seiner Liege Referenz erweisen, seine Meinung zu diesem und jenem Thema mitteilt. Nun haben wir schon unseren Pasquale, der uns über die haarsträubenden Methoden der Ostienser Polizei auf dem Laufenden hält und wir uns hierin einig sind, dass irgendein widerlicher Großinvestor hier seine Finger im Spiel hat. Nun kommt auch noch der Capo dazu, der meiner Meinung nach Alberto heißt, was noch nicht verifiziert ist, aber sicher noch kommt. Da wir uns letztes Jahr als würdig erwiesen haben, grüßt er – speziell meinen Mann – respektvoll und dieser, ganz erfahrenerer italienischer Konversationshaudegen tut Gleiches. Noch gibt es eine respektvolle Distanz, ich glaube, mein Mann möchte ihn auf neutralem Terrain treffen, aber ich bin mir recht sicher, wir werden noch ganz dicke.

5 Gedanken zu „Neues vom Strand“

  1. Mare, ich sag Dir’s gleich, dagegen kommen wir nicht an, egal, wo wir hinfahren, egal wieviel Geld wir ausgeben, diesen Luxus in Italien den bietet man uns biederen Deutschen leider nicht! In der ersten Reihe! Bedeutende Menschen um sich herum! traumhaftes Essen! Schönste Männer allerorten! gepflegtes Ambiente allüberall und dann auch noch das passende Wetter, das ist der pure Wahnsinn.
    Also heute auf meinem Dachgarten war es auch schön, neben mir lag niemand, meinen Parmaschinken habe ich selbst gekauft zwei Stunden vorher und mit dem Rollator heimgefahren, nicht weil es so viel war, obwohl dem Preis nach hätten es Kilos sein müssen, sondern weil es halt nicht anders geht. Dann habe ich meine Liege selbstständig unter die Markise gezerrt, die Kissen angeschleppt, mir noch eine Radler gemacht, ich weiß, das paßt nicht zu Parma, habe aber gut geschlafen danach. Hm, ja und dann mußte ich selbstständig lesen und nachdenken und immer mal wieder Kleinigkeiten erledigen, Trockner ausräumen, Wäsche von der Leine nehmen, süße Sachen aus der Küche holen, also ganz echt mal, von Glamour keine Spur. Bin ein wenig vergräzt und kann auch mein neues Wort nicht unterbringen! passt nicht.

    1. Das ist hundsgemein! Derweil bin ich wegen der Ankündigung eines neuen Wortes heim gerast und hab sofort in die Tasten gehauen!! Das soll man mit Erstereiheliegern besser nicht so oft machen!!!

  2. Ja mein liebes Prunkschaf, da hast Du Recht, das schaffen wir nicht mehr in unserem Leben. Ich bin auch ein bisschen neidisch, sehe das alles vor meinem inneren Auge. Wahnsinn, der Padrone neben einem und der Sixpack vor einem. Bin gespannt, wie oft die liebe Bloggerin da noch wegdösen wird. Bei uns regnet es heute. Ja, die Natur braucht das und ich muss nicht gießen, hat auch was. Habe mir auf dem Markt einen Salat gekauft und werde heute eine kleine Quiche dazu machen, da freu ich mich drauf, weil genau Essen der Sex des Alters ist. Jetzt geht mir dieser Parmaschinken nicht mehr aus dem Kopf. Ach vielleicht hol ich mir noch einen und Melone???!!! Jetzt dös ich erstmal ein bisschen, falls mein krähender Nachbar das zulässt von wegen Goggel krähen nur im Morgengrauen! Welches neues Wort bin gespannt.

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