Alterslos und schmeichelnd: schwarz-rot-gold

Alles Wesentliche zu diesem sehr positiven WM-Auftakt ist von versierten Bloggerinnen und Journalisten bereits gesagt worden. Da bin ich nun wirklich zu spät. Was Schuld an meinem Versäumnis hatte, ist so unspektakulär wie ein Kindergeburtstag. Vor allem, weil es ein Kindergeburtstag war. Mit anschließendem Grillen. Und wer meint, dass pubertierende Kinder für die Eltern anstrengend sind, hat noch niemals den Geburtstag eines Dreijährigen mit seinen Freundinnen und Freunden erlebt. Die Mütter kommen am Nachmittag mit ihren Kindern, die Väter kommen abends dazu, dann ist noch Fußball, also muss man grillen und so weiter. Die arme ausrichtende Mutter hätte man am liebsten dem Mannschaftsarzt überlassen…

Aber zurück zum Thema: Wo ich doch eben zu spät für alle qualifizierten Kommentare bin, möchte ich mich einem bislang vernachlässigten Aspekt des heutigen Tages mit einer Frage widmen: Ist eigentlich irgendjemandem außer mir aufgefallen, dass die Kanzlerin ihren Kopf patriotisch in die Landesfarben schwarz-rot-gold gehüllt hat? Auf ihrem frisch getönten und geheimnisvollen (vor allem für Süd- und Mitteleuropäer) Köpflein tummeln sich all diese Farbaspekte aufs Harmonischste. Sie ist einfach Deutschland. Mit Haut und Haaren. Und wenn sie wieder unangemeldet in der Spielerkabine / -dusche auftaucht, dann kann man ihr das wohl bitte nachsehen. Ich würde das genauso machen, wenn ich Kanzlerin wäre. Und ganz nebenbei: meine englische Freundin auch!

So much WM, so little time

So, jetzt arbeite ich mich langsam wieder in die Thematik ein und zum Glück bekomme ich auch mediale Unterstützung. Denn nicht nur hier wird über die Spielerfrauen berichtet, sondern auch auf RTL. Dort konnte man soeben in einer Sendung – ich befürchte, sie nennen es Nachrichten – sehen, was die Spielerfrauen so treiben. Um es kurz zu machen, sie treiben so Vieles, dass sie für diese alberne WM eigentlich gar keine Zeit haben. Die müssen sie sich zwischen dem Fertigstellen von Fitness-Videos und dem Designen von T-Shirts regelrecht aus den mageren Rippen schneiden.

Einzig die kluge Cathy Fischer ist nach Brasilien gereist, um von dort aus in ihrer Funktion als Kolumnistin über alles Wissenswerte zu berichten. Wie schade, dass wir sie nicht in unserer Reihe hier haben. Solche Unterstützung braucht jeder (jedes, ich weiß, ich weiß) Blog, ja und jedes Team.

Ihren Mats darf sie zwar deshalb auch nur via Facetime sehen, aber vielleicht ist der ja auch durch die eigentlichen Gründe seiner Anwesenheit in Brasilien abgelenkt, ähnlich wie Mustafi, der WM-Neuling. Wir werden es hoffentlich bald sehen.

Exkurs WM: Italien – England

So, also wir haben gestern eine Hochzeit unter fadenscheinigen Vorwänden frühzeitig verlassen, um dann festzustellen, dass – huch (eine kleine Anlehnung an das Wort zum Sonntag in der Halbzeitpause) – Italien zufällig in zwanzig Minuten spielen wird. Gerade rechtzeitig, um in den Lift zu steigen, den Mönchsberg runterzufahren, ins Hotel zu eilen, schnell zu duschen und sich dann aufzuregen, dass das die schwächste Squadra seit Langem ist und wen um Himmels Willen der Trainer denn da aufgestellt hat.
Ich möchte kurz einfügen, dass ich mit diesem Mann schon Zug gefahren bin und mein Mann ihn sogar gegrüßt hat. Mir ist – man kennt meine erschreckende Oberflächlichkeit in Bezug auf ausländische Prominenz inzwischen ja – er auch aufgefallen, aber nur, weil seine ….“Nichte“….wahnsinnscoole Turnschuhe anhatte. Und ich möchte anmerken, dass mein Mann ihn dadurch auch erst am Bahnsteig bemerkt hatte. Eben genau wegen meiner modischen Aufmerksamkeit. Ist doch schön, wenn man es im Leben so weit gebracht hat und von einem Paar bunter Turnschuhe ausgestochen wird. Es war alles in allem recht ähnlich wie bei Harrison Ford.
Ich bin dann erstaunlicherweise doch über diesen Dramen eingeschlafen, denn es war bereits drei Stunden über meiner normalen Schlafenszeit. Carrie weiß das und ist so nett, ewig zu warten, bis sie selbst darüber schreibt.
Was kann man also über dieses Spiel sagen:
1. Man kannte gar nicht alle Spieler und der Buffon ist auch noch verletzt
2. Kann ja gar nichts werden
3. Zum Glück gab es keine gelben Karten
4. Wie vorausschauend, dass man wochenlang in der Saune trainiert hatte
5. Es war ein Spiel in der Amazonashölle mit einem langsamen Tempo
6. Es war ein gutes Spiel
Mehr ist aus meinem Mann nicht herauszubekommen. Der Aberglaube hat ihn fest im Griff, aber ich bin bei diesen Zeitverschiebungen mehr denn je auf seine Präsenz und natürlich auf seine Kommentare angewiesen. Ich bleibe dran. Denn es gibt doch nichts Schöneres als Fußball und Frauen, die was davon verstehen. Im Übrigen: Was sind denn das für bunte Turnschuhe, die man jetzt so häufig sieht? Wahrscheinlich hat das Mädel am Bahnhof nämlich genau solche angehabt und ich bin eben doch der Oberchecker mit dem richtigen Riecher.