Liebe ohne Leiden

Ein fulminantes Ende, sozusagen einen Paukenschlag haben unsere Ferien in Berlin gefunden. Wir waren zu einem Konzert des mir bis dato vollkommen unbekannten Schlagerbarden Dieter Thomas Kuhn. Die singende Föhnwelle wird er wenig charmant genannt, aber er macht beidem – dem Singen und der Föhnwelle – alle Ehre. Was dieses Konzert allerdings so gänzlich einzigartig gemacht hat, waren die Zuschauer, die sich hingerissen und voller Vorfreude verkleidet, vorbereitet und einfach nur wahnsinnig gefreut haben. Flower Power vom Feinsten, bunte Farben und ganz viel Peace haben an diesem Abend die Berliner Waldbühne dominiert. Schwer vorstellbar, dass nur wenige Tage zuvor das Grauen in Barcelona in einer ebenso lebensfreudigen Atmosphäre Einzug gehalten hat. Es hat zwar keiner darüber gesprochen, aber ich denke schon, dass außer mir noch der ein oder andere sich gedacht hat, das wäre jetzt wirklich ein prima Ort, um Entsetzliches anzurichten. Schlimm eigentlich, dass einem diese Gedanken auch und gerade in fröhlichen unbeschwerten Momenten kommen.

Aber das ist eben der Terror. Der Schrecken. Die Angst und der Schrecken, den diese missgünstigen bösartigen Menschen weltweit verbreiten möchten. Weil sie selbst nichts Schönes empfinden können und wollen. Weil sie zu wenig auf solchen Veranstaltungen waren, zu selten die bunten Drachen über dem Meer gesehen haben, zu wenig gegrillte Fische gegessen haben und zu wenig angelacht worden sind. Ich kann es mir nicht anders erklären, dass man sonst so wird. Bei den allerwenigsten spielen inzwischen politische Motive eine Rolle. Sie Miesepeter zu nennen wäre ein Euphemismus. Aber auch schon Miesepeter. Wieso ist man so? Ist die Gabe, Schönes zu empfinden wirklich eine Gabe? Ein Geschenk? Oder kann man sie erlernen wie das Geige spielen? Sie trainieren wie das Gedächtnis? Steh mit einem Lächeln auf und der Tag wird schön – lautet eine alte Weisheit. Aber reicht das wirklich schon aus? Es gibt ja in der Tat Schicksalsschläge, Krankheiten – ob physisch oder psychisch -, die eben das erschweren. Aber sie werden, wie meine Mutter sagt, dadurch nicht besser, dass man andere mit rein zieht und ihnen auch das Leben schwer macht. Mögen einen die Leute dann lieber und sind sie lieber bei ihnen?

Ich kann schon ein rechter Gwaltnickl sein, sagt man mir nach, aber in meinen schlimmsten Momenten ziehe ich mich zurück. Und etwas, das ich irgendwo gelesen habe oder hat es mir gar die kluge Mare gesagt, hat mich in seiner Einfachheit schon durch den ein oder anderen düsteren Moment gebracht: für jedes weniger schöne Erlebnis soll man sich selbst drei schöne bereiten. Und weil das manchmal leichter gesagt als getan ist, bin ich schon essen gegangen – mitten unterm Tag und alleine – und habe dann eben die Pasta als ein Gutes, das Glas Wein als das zweite Gute und den Espresso als das dritte Gute vermerkt. Und irgendwann konnte und musste ich weder die weniger guten noch die besonders guten Erlebnisse mehr besonders zählen und bin unversehens durch diese blöde oder schlimme Zeit geglitten. Das klappt natürlich nicht immer und manchmal ist einfach alles großer Mist, aber es kann sehr helfen. Man wird dadurch kein besserer Mensch, aber sicher auch kein Terrorist. Oder Miesepeter.

2 Gedanken zu „Liebe ohne Leiden“

  1. Also da fangen wir mal an ! Ich war natürlich schon auf einem Konzert von Dieter Thomas Kuhn damals noch in Augsburg ich hatte noch keine Kinder war glaub ich schon verliebt in meinen Mann also wann das alles war kann sich der eine oder andere selber ausrechnen. Ich erspare mir das lieber weil ich nicht wissen will wie lange das schon her ist weil mir dann mein Alter wiedermal bewusst wird. Nun war dieses Konzert bzw. dieser Dieter Thomas Kuhn eine Sensation weil man sich damals nicht vorstellen konnte das Schlager so gut ankommt. Diese Kleidung gab einem dann wirklich den letzten Rest selbst im stockkonservativen Augschburg kamen die Leute verkleidet und es war ein Mega lustiger Abend an den ich mich gerne zurück erinnere. Ich beschwere mich ja immer das sie hier im Rheinland aus allem Karneval machen aber das geht wohl überall. Etwas verwundert bin ich schon das es den immer noch gibt und vor allem das Leute zu seinem Konzert gehen. Ich bin der Meinung man sollte sich diese fröhlichen Momente nicht nehmen lassen, kann aber gleichfalls nicht unbesorgt in die Zukunft blicken. Man macht sich schon Gedanken über seine zukünftigen Reisen und Vorhaben und auch wenn alle sagen wir lassen uns nicht einschüchtern bei mir klappt das leider nicht !

  2. In der Blühte meiner jungen Jahre hatte ich ein Kind, einen Mann und eine Mutter, die mir sagte, wenn Du dir ein Kind zulegst, dann kümmerst du dich auch darum. Ergo war ich nur bei Adamo, und dann vor 20 Jahren bei Hubert von Goisern. Irgendwie ist das nicht meine Welt und verlangt auch nicht nach Wiederholungen. Jetzt brauche ich keine Ausreden mehr, jeder kann sehen, daß das mit Rollator nicht so prickelnd ist. Ich bin sowieso kein sehr geselliger Mensch und kann gerne auf viele dieser Veranstaltungen verzichten. Ich hätte viel lieber einen kuscheligen Hund, Kraft für Wanderungen in den Beinen und schon wäre die Welt in Ordnung. Ist sie jetzt auch, ich will nicht maulen, bin schon sehr bequem geworden.

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