Ganz einfache Antworten und Lösungen

„Was muss man tun, um 100 Jah­re alt zu wer­den? Igi­no Por­cu, 102, lä­chelt. „Man darf nicht vor­her ster­ben“, emp­fiehlt er.“ Dieses Zitat aus dem aktuellen Spiegel zeigt einmal mehr, wie einfach die Welt sein kann. Es sind meistens die schwierigen Gedankengänge von Menschen, die sie verkomplizieren und nicht auf die schlichtesten Zusammenhänge kommen. Eine liebe Freundin von mir rätselt Jahr für Jahr, warum ihr Basilikum immer eingeht, die Lösung liegt auf der Hand: sie hält es ausgesprochen knapp mit Wasser, weil ihr das mal jemand gesagt hat. Die Alternative probiert sie nicht aus und damit verendet Sträuchlein um Sträuchlein. Einfache Lösungen stehen also nicht immer hoch im Kurs. Wer einmal einen Weg falsch gefahren ist, wird immer wieder hinter der Tankstelle wenden, um auch ja richtig anzukommen (ich spreche hier aus Erfahrung!).

Wie wenig gerne Menschen zu einfachen Lösungen greifen, wird einmal mehr deutlich, befasst man sich näher mit der Spezies Mann. Was da nicht alles verlegt, vergessen, verschusselt wird. Schlicht und ergreifend, weil das Gehirn andauernd mit Anderem beschäftigt ist und im aktuellen Moment schon beim nächsten ist. Da kommen iPads, Schals, gar Mäntel abhanden. Oder es werden Anrufe bei der Krankenkasse vergessen. Oder beim Arzt. Derweil gibt es für all solche Widrigkeiten einen an Einfachheit kaum zu überbietenden Trick: aufschreiben! Oder, wie ich das seit zwei Jahren tue, ins Telefon tippen. Zu Beginn habe ich noch den Fehler gemacht, alles auf „Am Ereignistag um 9 Uhr“ zu programmieren, was dann zu einer derartigen Flut von Erinnerungen geführt hat, dass ich unzufrieden und überfordert die Hälfte schlichtweg vergessen habe.

Dieses „Alles auf einmal“ mag bei Listen funktionieren, über die ich mit einer Freundin heute ein überaus übereinstimmendes und zufriedenstellendes Gespräch geführt habe. Wir haben festgestellt, dass wir eine recht ähnliche Listentechnik haben, die seit Jahren funktioniert. Beim elektronischen Eintrag – so meine Erfahrung – ist es kriegsentscheidend, die Ereignisse nicht gleichzeitig zu programmieren, sondern hintereinander. So eine halbe Stunde, zwanzig Minuten machen den Kohl da schon fett. Das ist meist genau die Zeitspanne, die eine zu erinnernde Sache in Anspruch nimmt und schwupp ist die neue da und dann ist alles fertig. Herrlich. Wir sehen also: auch hier ist alles ganz einfach. Man darf einfach nichts vergessen.

Ein Gedanke zu „Ganz einfache Antworten und Lösungen“

  1. Auch ich habe mich damit angefreundet, alles zuerst in mein Handy zu tippen, immer noch schreibe ich: Dr. Müller 11.15 um 9.00 rein, dann fällt es mir ein und schwupps, schreibe ich natürlich 11.15! In diese rollende Uhr, die manchmal zu schnell dreht. Klappt, nur die Erinnerung lasse ich weg. Hab ja kaum Termine und bei mir ist sogar ein Arztbesuch ein Event, der geordnete Kleidung und sicheres Auftreten erfordert, so dass ich bereits am Vortag den Plan hierfür haarscharf im Kopf habe. Das Wetter darf halt nicht aus der Reihe tanzen, aber ansonsten bin ich mit dieser Lösung sehr zufrieden. Auch Geburtstage habe ich geschafft, auf jährliche Wiederholung als Ganztagesereignis zu speichern. Bin stolz auf mich. Und bei mir ertrinken die Pflanzen gerne, weil sie nicht soviel trinken wollen wie ich. Auch komisch.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert