Natürlich wäre es viiiieeeel besser, alles im Biosupermarkt zu kaufen und sich von ungewaschen riechenden Frauen mit grauen Strähnen von oben herab belehren zu lassen, aber das kann ich einfach nicht immer und so gehe ich auch gerne in einen Discounter, der meiner Meinung nach fantastisches Obst und Gemüse hat. Leider werde ich das nicht mehr lange tun können, da ich dem Stress an der Kasse nicht mehr standhalten werde können. Vor ein paar Jahren sah es eine Zeit lang sah es so aus, als würde das neue Scanner-Kassensystem die forschen Kassiererinnen bremsen, aber sie haben sich erschütternd schnell an die neue Technik gewöhnt und finden nun darin Befriedigung anstatt im Protzen damit, wie schnell sie sich Preise merken und dann auch eingeben können.
Die Ladefläche fürs Einräumen ist so minipiepklein, dass man an sich nur mit einem beherzten Unterarmwischer alles Gekaufte in den Wagen fegen kann. Um Dinge ordentlich verräumen zu können, muss man sie bereits beim Aufsbandlegen so sortieren, dass das zentnerschwere Spülmaschinensalz dann nicht auf den Blaubeeren zum Liegen kommt. Ein Wahnsinn. Und kommt man dann noch an eine wunderfitzige Kassiererin, die einem die Sachen umsortiert, gar von hinten nach vorne greift, ist eh alles zu spät.
Alles in allem werde ich im hohen Alter vermutlich wieder kleine Geschäfte aufsuchen oder mir inzwischen durch Yoga, Atemübungen und richtige Ernährung eine derartige Gelassenheit und Ruhe antrainiert haben, dass mich das völlig kalt lässt und ich gemächlich mein Körbchen belade und dann, aber wirklich erst dann, wenn die Dame an der Kasse mir den Preis sagt, umständlich nach meinem Geld kramen werde, eine gefühlte Stunde mein Kleingeld zählen, dann sagen, dass es leider doch nicht reicht und dann mit einem Hunderter bezahlen. Ich mache es einfach so wie die meisten Männer, die am Freitag oder Samstag ihre peinlich berührten Frauen dorthin begleiten. Ich sag’s ja immer: von Männern kann man immer wieder was lernen.
Jetzt kann ich mitreden. Zuerst aber: heute wieder mal erster Tag ohne Gummibärle. Meine Arme sehen aus, Wahnsinn!!! Ich bin aber wirklich so unbeherrscht wie ich alt bin. Also die ersten Einkaufstouren mit meinem Fußballgott waren geprägt von gemütlichem Schlendern, Plaudern und Aussuchen der Ware, Vergleichen mit dem Einkaufszettel und einfachem im Weg rumstehen mit quergestellten Wagen – mein entspannter Fußballgott. Bereits da habe ich Ausschlag auf den Armen bekommen. Dann aber an der Kasse: meine Versuche, den Wagen so hinzustellen, dass die schmale Seite vorne an die Kasse stößt und man hinten den Griff hat, wurden rüde abgewürgt und der Wagen stand immer quer, so dass keiner gescheit rankam.
Dann kam das Einräumen der gescannten Ware. Zeitlupe ist schneller! Ich war nahe am Kollaps und wurde vom gütigen Fußballgott immer gebeten: Zaubermaus, entspann Dich doch, uns pressiert’s doch nicht! Ja, dem Fußballgott nicht, aber die Menge hinter uns begann bedrohlich zu raunen. Dann das Bezahlen, ach Gott, ich war jedesmal nass geschwitzt, bis wir am Kofferraum waren.
Heute nun nach 8,5 Jahren wöchentlicher Übung und meiner nicht knochenschonenden Einkaufswagen so hinrückenden Bemühungen läuft’s doch ganz gut. Heute war ich schon mal richtig stolz auf meinen Fußballgott, der Wagen stand richtig, nun hält er die Tasche auf und ich werfe rein! in der Zwischenzeit holt er mit den Zähnen irgendwoher einen Schein, um ihn sofort der gierigen Dame an der Kasse zuzuwerfen. Phoa was für eine Stress, wenn ich dann aber in einem normalen Supermarkt bin, bekomme ich ebenfalls Ausschlag, weil die einschlafen beim scannen und dann die Ware zurechtbiegen müssen……Also wirklich recht machen kann man es mir schon nicht, aber ich kann die sehr verehrte Bloggerin trösten, sie kann noch ganz lange das Tempo mithalten!
Ich habe ja seit einiger Zeit diesem Stress des Bezahlens ein Ende gesetzt und zwar zähle ich neuerdings mein Kleingeld aus dem Geldbeutel passend raus. Ich habe nämlich die Schnauze voll, dass ich immer mit einem dicken Geldbeutel voller Kleingeld durch die Gegend renne, nur weil die Damen/Herren an der Kasse in einer affenartigen Geschwindigkeit das Rückgeld zücken. Auch meine Einkäufe lege ich ruhig und gelassen in den Wagen so dass die Damen mit dem Scannen warten müssen, bis wieder Platz ist. Ich gebe zu, in dem erwähnten Discounter traue ich mich das nicht, dort zahle ich auch ausschließlich mit Karte, weil ich dann gar nicht in den Stress des Geldabzählens komme.