Alte Zeiten

Gestern hatten wir Uni-Stammtisch. Das schaffen wir seit ein paar Jahren recht regelmäßig und regelmäßig ist es einfach herrlich. Keiner ist wirklich anders geworden, immer noch freuen wir uns an der gewohnten Rollenverteilung, kaum einer büxt aus, jeder hat seinen Platz. Einen Platz, den heute vermutlich keiner mehr so einnehmen würde, weil wir uns oftmals gar nicht begegnen würden. Und das ist das Schöne an alten Freundschaften. Niemals wieder im Leben lernt man sich so unbefangen und gleich kennen wie im Studium oder an der Schule. Außer man macht den Wahnsinn mit, der Privatkindergarten, Privatschule, Privatuni etc. heißt.

Aber auch dort treffen sich natürlich ähnlich gestrickte Menschen, die sich dann wiederum wunderbar verstehen. Wir waren eine Clique, die unglaublich gerne und fast schon professionell ausgegangen ist und gefeiert hat, aber auch durchaus zusammen gelernt hat. Nichtstun ging schon mal gut, wurde aber nicht wirklich gut geheißen und so hat jeder auch den Zweck seines Dortseins erfüllt und in der Bib gelernt. Wie lange das her ist, wurde uns / mir klar, als es um einen gemeinsamen Ausflug ins Haus einer Freundin ging, der von langer Hand für nächstes Jahr ins Auge gefasst wurde. Und weil meine Rolle in der Gruppe – von all denen gibt es tatsächlich niemanden, der sich ansonsten übernehmen könnte – eindeutig die des Romantikers ist, habe ich fröhlich gekräht: Oh prima, zum 30 – jährigen Jubiläum!

Daraufhin waren alle still und verschreckt. Aber es ist in der Tat ganz genauso. Und dann fragt man sich, was man denn um Himmels willen in dreißig (30!) Jahren getan hat? Oder in weiteren 30 getan haben wird? Meine liebe Stammkommentatorin Mare hat mir unlängst Fotos geschickt, weil offenbar eine Aufforderung an sie herangetragen wurde, Fotos von vor – jetzt bin ich mir nicht sicher – mindestens 20 Jahren zu schicken. Bereits da haben wir geschwelgt und sobald ich wieder in Rom bin, werde ich sofort in meiner alten Kommode nach Fotos aus meiner Studienzeit schauen und finden, dass ich sooooo anders gar nicht aussehe.

3 thoughts on “Alte Zeiten

  1. Leider kann ich da nicht mitreden. Aber meine besten und liebsten Freundinnen habe ich auch seit meiner Schulzeit. Auch wenn ich eine davon fünfzig! Jahre nicht gesehen und gesprochen habe, es war, als hätten wir uns nach der Pause wieder getroffen. Es ist sehr schön, so vertraut sein zu können, ich verstehe nur nicht, wieso man es ist und warum sich das Gegenüber nicht zum Nachteil verändert hat. Das würde ja bedeuten, man hat bereits mit 15 instinktiv eine richtige Wahl getroffen. Auch ich werde im kommenden Jahr ein 30jähriges Jubiläum feiern, allerdings mit einer anderen Maxime, wir beide hoffen, bis dahin noch zu leben. Ist eigentlich auch drollig.

  2. Es war ganz wunderbar, Bilder aus den alten Tagen anzusehen und in Erinnerungen zu schwelgen das sollte man viel öfter tun. Freue mich, in zwei Wochen mit der lieben Bloggerin einige dieser Erinnerungen zu teilen. Wir haben uns ja erst im Berufsleben kennen gelernt und trotz einiger Höhen und Tiefen immer wieder den Weg zu einander gefunden. Ich glaube, sehr verehrtes Prunkschaf, dass die Wahl immer das Herz trifft und nicht der Verstand und wenn das am richtigen Fleck ist, sind es immer die richtigen Menschen. Man muss nur den Mut haben, sich von denen zu trennen, die nicht in seinem Herzen sind!

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