Gestern in Paris

Mann überraschend vom Mittagessen nach Hause gekommen
Verständlicherweise völlig kopflos geworden
Ohne Geld aus dem Haus zu geplantem Babybesuch gegangen, noch nie vorgekommen
Reiseplan für Babybesuch auch durcheinander gewirbelt, weil ihn zum Büro begleitet
Dann doch Bushaltestelle gefunden, hingesetzt
Ewig auf den Bus gewartet, dann gefreut, als junge Mutter mit leerem Kinderwagen im Bus aufgestanden ist, um einer älteren Dame (nicht mir, hätte dennoch meine Tochter sein können) ihre zwei Plätze anzubieten, die sie und ihr Kinderwagen belegt haben, auf den zweiten Platz gesetzt, zugehört, wie ihr Mann, ein Italiener mit zwei Bambini auf dem Arm geschimpft (auf Italienisch, was ich verstanden habe), warum sie aufgestanden ist
Amüsiert über Wortwechsel, in mich hinein gekichert
Nach langer, langer, langer Fahrt Céline angerufen und mitgeteilt, dass ich vermutlich in einem anderen Teil des Landes bin
Richtige Haltestelle gefunden, war die nächste
Beim Babyfüttern zugesehen, gewundert, wie Füße so klein sein können, Baby hat Reflux, sehr süß, wenn man es hinlegt, kommt Milch wieder aus dem Mäulchen gelaufen (verstehe natürlich, dass das keineswegs süß ist)
Durch den Pariser Frühling gebummelt, schön gefunden
Weil todmüde und auch Céline übernächtigt, heim gegangen, wurde zur Sicherheit bis zur Seine begleitet, ist ein guter Wegweiser, wenn man weiß, dass man direkt gegenüber wohnt, sie traut mir wohl nicht
Kurze Rast am Rondell im Jardin des Tuileries gemacht, innerlich gewehklagt, dass man jetzt wegen blöder Geldvergesserei heim muss, um Geld für Baguette zu holen
Euro gefunden, an Wunder geglaubt, reicht für Baguette
Freien Liegestuhl, nicht mal unbequemen gefunden, erneut an Wunder geglaubt
Mann angerufen, ist erst fünf, dennoch bereit, Büro zu verlassen, nun wirklich sicher, dass es Wunder gibt
Vage ausgemacht, dass man einen Aperitif nimmt, losgegangen
An geplanter Location vorbei gegangen, keinen Platz gesehen, dann doch – es gibt Wunder
Hoffnungsfroh une verre du Rouge bestellt, hoffnungsfroh, deshalb, weil kein Geld dabei, überlegt, dass inzwischen Abspülen die einzige Alternative sein wird wenn mittellos, wehmütig geworden
Von älterer Dame neben mir, de facto quasi auf meinem Schoß, angesprochen worden, wo ich meine Leopardenschuhe gekauft habe, erstaunt gewesen, ins Plaudern gekommen, wie auch nicht bei Frau mit so gutem Geschmack
Euro als Trinkgeld auf den Tisch gelegt, kein Baguette gekauft,
Heim gegangen, nicht ruhen können vor lauter Hunger
Essen gegangen
Auf dem Weg dorthin Skulptur auf Sockel entdeckt, verliebt, gekauft
Gewundert
Essen gegangen in geplantes Stammrestaurant
Derartig über dicke, fette, dumme Amerikaner aufgeregt, dass beinahe von Mann verlassen worden
Wird doch kein Stammrestaurant
Anpfiff von Mann bekommen, weil undankbar und leicht ablenkbar
Geschmollt
Immer noch geschmollt
Essen gekommen, nicht mehr so geschmollt
Heim gegangen

 

2 thoughts on “Gestern in Paris

  1. Oh Gott, so einen Tagesablauf hatten wir schon mal, das waren für mich aber wesentlich günstigere Voraussetzungen. Beneide die sehr verehrte, schusselige, wegen Geld vergessen, Bloggerin um so einen Tag. Ich versuche dagegenzuhalten.
    Aufgestanden, Tabletten genommen, durch neues Blut im Körper beschlossen mich noch ein wenig hinzulegen und warten, ob diese Tabletten irgendwann bereit wären zu wirken (vermutlich stammt es, das Blut, von einem nicht wirklich arbeitswilligen jungen Menschen!), unter großem Aufwand Luxuskörper, irgendwie sehr schrumpelig geworden in der letzten Woche, geduscht, mühsam bekleidet, schwierige Entscheidungen sind da zu fällen, auch wenn man nicht aus dem Haus geht. Dann zum Briefkasten, um Tageszeitung zu holen, festgestellt, dass irgendwelche Vandalen die gesamten Mülltonnen ausgeleert hatten, wieder rauf, Handy geholt, fotografiert, türkischen Hausmeister aus Bett geholt und gebeten aufzuräumen. Brot gestrichen, Tee gekocht, mit meinem Fußballgott die politische Weltsituation besprochen, schwierig. In meinen Arbeitssessel zurückgezogen, Rest der Zeitung gelesen, Kreuzworträtsel gemacht, Hunger, Spargel samt Kartoffel, Rührei und Schinken gemacht, keine Handvoll gegessen, reicht aber, wieder geruht, über Leben nachgedacht, nicht wirklich zufrieden, eher sehr erbost. Fußballgott grenzenlos für Reparatur des Telefons und Internets bewundert, jetzt wieder ruhen nach Abendtabletten, die vom Morgen müssten immer noch wirken! Aber was soll’s? Ach und einen Flamkuchen vom Fußballgott gezaubert, gegessen! Schlaf hole mich! Sonst muss ich heute noch was tun.

  2. Putzen, putzen, aufräumen, gekocht, Spargel, Schinken, Kartoffeln, alle gemault, weil kein Nachtisch, Kalorien gespart wegen Rock, der an der Konfirmation des Sohnes noch passen soll, Blumen gegossen, Dreck in der Ecke gesehen, gehofft, er geht von alleine weg, war aber nicht so, Staubsauger geholt, Dreck weggesaugt, nächsten Staub entdeckt, weiter gesaugt, kein Bock mehr gehabt, hingesetzt, Lieblingsberg aufgemacht, um zu entspannen, hat geklappt, Alkohol geht leider nicht, da Antibiotika, Angst, wieder Rückfall zu erleiden, Gummibären gegessen, weil sollen ja helfen, liebe Grüße und passt alle auf euch auf!!!!!!!!

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