Da denkt wieder keiner dran

Ich bin in Rom und es ist einfach traumhaft schön, knapp zwanzig Grad, strahlende Sonne, herrlich. Gut. Zwar sind meine Pflanzen so hoch und die Wintersonne so tief, dass ich mich ans Spalier hängen müsste zum Sonnenbaden, aber nachdem ich nun eh gedenke, über Luxusprobleme zu schreiben, möchte ich mir mit solchen Sorgen keine Sympathien verscherzen. Zumal ich  dann auch doch eine Lösung gefunden und mich auf einem Sonnenfleckchen auf meiner Bank zusammengerollt habe. Da hab ich noch nichts von den dräuenden Problemen geahnt.

Was ich nämlich eigentlich berichten wollte, ist für uns alle, die wir von Politikern regierte Bürger sind, kein Novum. Politiker hören sich fürchterlich gerne reden. Dass das mal so einen unmittelbaren Einfluss auf mein Leben haben kann, wer hätte das gedacht? Bin ich heute doch durch sämtliche emotionalen Gipfel und Täler gegangen, was die Nahrungsjagd angeht. Mein Fischhändler schien verschollen. Gestern um kurz vor eins war er schon zu und das ist sehr ungewöhnlich. Ich war sofort besorgt. Seine Frau hatte mir immer wieder gesagt, sie wolle auswandern und in zweieinhalb Monaten Abwesenheit kann ja viel passieren. Dann habe ich ihn heute Morgen nicht erreicht, als ich  verhindern wollte, dass die gefräßige Dottoressa von gegenüber mal wieder den letzten geangelten Fisch kauft. Nachdem ich also alles gebügelt hatte – soll bitte keiner meinen, das sei hier nur ein paradiesisches Camparischlürfen – bin ich mit dem festen Vorsatz los, einen Fisch zu kaufen. Koste es, was es wolle und egal, von wo.

Und was soll ich sagen? Ivano war ganz normal da. Hatte mal wieder einen Unfall mit dem Mofa und dazu noch sein Handy daheim vergessen. Und er hatte noch eine Spigola zu 1,9 Kilo. Die hab ich natürlich genommen. Bis hierhin ist alles prima. Ab da ging es mit der Planung bergab. Mann meldet sich nicht, macht mich stutzig. Hat Flug verpasst, weil so ein blöder Minister mal wieder kein Ende beim Reden gefunden hat. Das ist doch unverschämt. Als hätte ein Mann am Freitag Nachmittag nichts Besseres zu tun, als so einem Kerl über die Maßen zuzuhören. Man möchte doch meinen, die hätten selbst Termine? Oder Ehefrauen? Aber die kochen wahrscheinlich schon lange nicht mehr selbst. Ich bleibe jetzt also auf einem Riesenfisch sitzen, kann morgen in der Stadt nicht ordentlich zu Mittag essen, weil ich ihn dann machen muss und, und, und. Ach ja….

2 thoughts on “Da denkt wieder keiner dran

  1. Die liebe Bloggerin ist nicht böse und hat es ja schon selber erwähnt, dass ihre Luxusprobleme auch wirkliche diese sind und bleiben. Wenn man im kalten Deutschland sitzt und förmlich die Wärme auf seiner Haut spürt, sei es auch noch so wenig. Und das mit dem Fisch, also ich war am Freitag beim Fischhändler meines Vertrauens, weil, so sagt meine Tante, Freitag Fisch gegessen wird. Ich bin mir der der alten Tradition bewusst, habe 400 g feinstes Viktoriabarschfilet gekauft, um es auch meinem liebsten Mann zu kredenzen und was war? Er kam aus der Schweiz erst um 22 Uhr zurück hatte natürlich bereits lecker gegessen. Was soll ich sagen………esse heute das letzte Stück, wenn es noch nicht müffelt es ist ein Kreuz mit den Göttergatten.

    • Ich wage es kaum zu sagen: und mit den Fischen (ist es auch ein Kreuz). Wir haben gestern gegessen was ging, heute gibt es Pasta mit Spiegola. Denn das Meer hab ich abgesagt, war nicht ganz so sonnig, wie man sich das erträumt. Dafür gab es einen inspirierenden und ergiebigen Stadtbummel.

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