Mama sitzt nicht an der Bar

Es muss auch wieder heitere Beiträge geben. Das Wetter ist trübe genug in Deutschland und ich muss auch gleich zum Zahnarzt und überhaupt. Heute war ich mit meiner Mama in einem sehr kleinen italienischen Restaurant beim Essen. Kurz zuvor hatte ich ein kritisches Telefonat und meine arme Mutter saß mit dem Wunsch mit abzulenken, plaudernd gegenüber, allein es hat nichts genutzt. Alles hat sich nun in Wohlgefallen aufgelöst und so bleibt nur das Nette und Schöne in Erinnerung, nämlich die zauberhafte Reservierung und das fantastische Essen.

Es ist nämlich so: dieses Restaurant ist so miniklein, dass es schon aufgrund seiner Fläche immer ausgebucht sein müsste. Nun gibt es dort auch noch das beste italienische Essen außerhalb Italiens und so ist es wirklich ein zähes Ringen um einen Tisch. Weil ich durchaus kriegserfahren bin, was Restaurants und Italiener und die Kombination aus beidem angeht, weiß ich, das Wichtigste überhaupt ist es, eine persönliche Beziehung herzustellen und am Leben teilhaben zu lassen. Und – so vorhanden – die sicherste und direkteste Weg geht eben immer noch über LA MAMMA!

Nun verfüge ich über eine präsentable und leicht malade Mutter und das Restaurant verfügt neben einem sehr geschäftstüchtigen Sohn, einem etwas überheblichen Enkel eben auch über eine resolute Mamma hinter der Bar, die die Reservierungen annimmt und für so manches Gericht ihren Namen hergeben muss. Kommt man nicht andauernd, was ich mir weder finanziell noch figürlich noch zeitlich leisten könnte, hat man es schwer. Kurzbesuche mit meinem reizenden Mann haben das Mammaherz schon recht weich gemacht, aber am Telefon kann sie mich eben immer noch nicht zuordnen. Das wird sich nun geändert haben. Bei meinem Anruf habe ich ihr nämlich gesagt, dass wir leider nicht an der Bar sitzen können, weil ich mit meiner Mama zu kommen gedenke, die keinesfalls auf einem Barhocker balancieren kann. Und das war der Schlüsselsatz: Lasse nix Mamma sitze auf Barhocker, binni selber Mamma. Das war’s, toller Tisch, feines Essen, Rollatorservice (was fast das Schwierigste war, weil kein Platz) und zwei zufriedene Mammas. Mehr kann ein Mittwoch im November kaum bieten. Zahnarzt war auch ok.

One thought on “Mama sitzt nicht an der Bar

  1. Ipad nicht an die Wand geworfen und Tastatur auch nicht zertreten! Es ist gerade nochmal gutgegangen, weil ich so ein gütigr Mensch bin. Das mit dem hinterlistigen Ärgernissen, die immer dann auftauchen, wenn man eh keine Zeit und auch keine Lust darauf hat, ist sehr schwierig. Die sehr verehrte Bloggerin wirkt ja auf den Betrachter immer wie ein Hort der Ruhe und des Friedens – wenn man sie nicht anspricht – aber diesmal war es grausam das erleben zu müssen. Ich die hinfällige Alte muss das junge, motivierte Kind durch ein Essen steuern, das zu diesem Zeitpunkt nicht mehr erwünscht war. Immer schwierig. Salbungsvolle Worte verpuffen genauso wie der Hummer mit den selbstgemachten Nudeln, wir wollten nur und sehr innig telefonischen Kontakt zu einer Frau, die man wirklich immer dann, wenn man sie wirklich braucht, nicht erreicht. Wie mit dem Fußballgott. Das ist so schlimm und da die sehr verehrte Bloggerin ein etwas stürmisches Gemüt geerbt hat, wird es nicht leichter. Der Einzige, der es nicht überlebt hat aber, war der Hummer, alles andere hat sich in Wohlgefallen aufgelöst und ich fand trotzdem daß es ein wunderbares Mittagessen war.

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