Poor doors? Poor spirit!

In New York gellen gleich mehrere scheinentrüstete Aufschreie durch die Hochhaus-Schluchten. Der Stein des Anstoßes? Die Pforte, die Himmel von Hölle trennt, die poor doors und rich doors. In der nimmersatten Stadt, in der es jeder schaffen kann, der es nur möchte und danach auch weltweit eine Erfolgsgarantie zugesichert bekommt, haben Investoren eine Steuerlücke folgerichtig genutzt. Im exklusiven Prestigeobjekt „One Riverside Park“ auf der Upper West Side werden neben unvorstellbar exklusiven Wohnungen aus Steuerspargründen auch Sozialwohnungen zur Verfügung gestellt. So what? Sie kosten ein Drittel des marktüblichen Mietpreises und liegen in einer sicheren und exklusiven Gegend von New York.

Wir würden aber nicht in unserer Welt der selbstverklärten Gutmenschen leben, wenn es nicht auch an dieser  Praxis etwas auszusetzen gäbe. Skandal! wird geschrieen, weil es zwei verschiedene Eingangstüren geben soll: eine für die Sozialwohnungen und eine für die Millionen-Appartements. Wo ist das Problem? Wer hätte schon Lust, dauernd auf Milliardäre und ihre Exzentrizitäten zu treffen? Wer möchte dauernd mit diesem großen Unterschied konfrontiert werden? Ist es nicht vielmehr ein Glück, in einer geschützten Gegend für wenig Geld leben zu können? Bei meinen Eltern in der Straße ist ein Seniorenheim, geteilt in betreutes Wohnen und Seniorenheim. Die Bewohner möchten so viel nicht miteinander zu tun haben. Dennoch profitieren letztendlich beide „Parteien“ davon. Die Bewohner des Heimes leben in einem Haus, bei dem peinlich genau auf Sauberkeit und Sicherheit geachtet wird und die Bewohner des betreuten Wohnens könnten – rein theoretisch – vom Unterhaltungsprogramm des Heimes profitieren.

Also ich finde es töricht, von seinen eigenen Schranken im Kopf auszugehen und bei solchen Lösungen den Anderen seine eigenen Denkmuster überzustülpen. Honi soit qui mal y pense. Und wer weiß, vielleicht bahnt sich die ein oder andere Aschenputtel-Romanze an. Nicht nur so könnten beide Gebäudeteile davon profitieren.

3 Gedanken zu „Poor doors? Poor spirit!“

  1. Das ist eine Schnapsidee und kann nicht gut gehen! Erstens, ich wollte schon garnicht sowo wohnen, egal ob arm oder reich. Das schafft Probleme, die man nicht braucht. Ich wollte nicht täglich das Elend der Armen vor Augen geführt bekommen, ebensowenig wie ich als Armer ständig die Reichen sehen wollte. Am besten und sichersten fühlt man sich unter Seinesgleichen, genau so wie man nicht unter oder über seinen Stand heiraten sollte. Das ist nie gut und führt irgendwann zu Irritationen.

  2. Genau, gleich und gleich gesellt sich gern. Komme immer wieder auf die alten Weisheiten zurück, was die schlauen Menschen schon vor Jahrhunderten wussten. Allerdings wäre es schade, wenn nicht mal einer die Ausnahme der Regel bestätigt, sonst hätten wir keine Kate im Buckingham Palast .

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