Weltmächte

So manches Mal erfährt man erst im Nachhinein von Dingen, die einen erbost, zumindest jedoch erstaunt hätten. Das ist ja auch ganz gut. Zum Beispiel, wenn man gar nicht wusste, dass der Blumentopf auf dem Fensterbrett im ersten Stock sehr weit am Rand saß, während man im Garten darunter einen zauberhaften, lauschigen Abend verbracht hat. Hätte man es gewusst, hätte man sich die ganze Zeit über latent gesorgt. Dass aber ein Unternehmen wie Mc Donalds Schulen und damit Schüler berät, wie sie sich gesund ernähren können, finde ich frech.
„The hand that rules the kitchen rules the world“ stand mal auf einer meiner Küchenschürzen. Ich fand das damals ein gutes Mittel, um die Abendplanung zu bestimmen, wenn es darüber Diskussionen gegeben hatte, aber den weltmachtlichen tieferen Sinn dieser Aussage hatte ich noch nicht erkannt. Wie es möglich ist, dass Nischen- und Functionalfood-Produzenten in ihrer Lobbyarbeit so weit kommen, dass sie an derart neuralgischen Punkten Einfluss nehmen können, ist erschütternd. Denn über die Nahrungsaufnahme lässt sich ein Volk prima steuern. Weiche Nahrungsmittel, die beim Essen keinerlei Anstrengung erfordern und wohlig träge machen, verändern langfristig die Natur der Konsumenten. Das Nichtanstrengprinzip dominiert dann auch in anderen Lebensbereichen und so wird man in Restaurants, die solche Nahrungsmittel verkaufen, auch eine überdurchschnittliche Anzahl an übergewichtigen Leggins- und Freizeithosenträgern finden. Einfach weil es bequem ist. Und eine bequeme Masse auf dem Sofa ist leichter zu lenken.
Wie weit Foodproduzenten in ihrer Lobbyarbeit gehen, ist für Laien wie mich nicht nachvollziehbar, allerdings poppen immer mal wieder Meldungen (wie diese) auf, die alarmieren. Vor Jahren wurde in den USA der Versuch unternommen, die Schulküchen dahingehend umzustellen, dass sie Ketchup als Gemüse deklarieren. Somit wäre die lästige Gemüsebeilage erfüllt gewesen und der „Tellerabfall“ verringert. Zum Glück wurde das nicht flächendeckend umgesetzt. Alles in allem kann man wohl froh sein, wenn einem nach einer bayerischen Brotzeit nur ein Blumentopf auf den Kopf fällt.

2 thoughts on “Weltmächte

  1. Gebe der lieben Bloggerin Recht. Eine grandiose Frechheit ist das. Auch dass sie jetzt ihr Label auf grün umstellen, um allen vorzugaukeln, das was sie bekommen sei gesund. Mein Sohn im gefährlichen Alter, auf diese Dinge angesprochen, versteht meine Bedenken nicht. Es wäre ja jedem seine Sache, ob er dort isst oder nicht. Bei einem Jungen in seinem Alter ist es schon erwähnenswert, dass er sich in der Schulmensa auf seinen Burger ein Salatblatt und Tomaten legt, was wirklich nicht alle tun. Menü 1a nennen sie das! Naja, zu Mc Donalds können wir eh nicht mehr, weil das, was man da verschlingen muss, um satt zu werden, soviel wie ein Essen im Restaurant mit Bedienung kostet. Das hat jetzt auch mein Sohn verstanden. Das liebe Töchterlein mag Mc Donalds eh nicht, mei is halt a Mädel .

  2. Das klingt wahrhaftig furchteinflössend. Das mit dem Blumentopf meine ich. Vom Essen her bin ich durch unsere sehr verehrte Bloggerin derart auf eine Einbahnstraße gelockt worden, dass ich mich ohne Rücksprache kaum noch in meine Küche wage. Kommt natürlich mir und meinem Fußballgott zugute, jedoch fordert die kleinste Abweichung natürlich Rechtfertigungen! Um Ausreden bin ich ja glücklicherweise nie verlegen. Habe sozusagen eine Speisekammer voll Ausreden nebenan. HAHA. DAs Problem bei einem Fleischesser wie mir ist tatsächlich, wie deklariere ich glaubhaft, Steaks, Schnitzel, Huhn als basisch. Die Beilagen bringen’s nicht und da ich so alt ohne Gemüse und Obst wurde, neige ich dazu zu glauben, dass Ketchup tatächlich Gemüse ist. Muss nicht Ketchup sein, jede scharfe Sauce oder Kräuterbutter tut’s auch. Mit gutem Willen ist sie basisch! Weißbrot wächst ja auch sozusagen auf dem Acker! Es ist ein Kreuz, darum lasse ich mich am allerliebsten von der verehrten Bloggerin verköstigen. Übrigens, es gab schon lange nichts mehr!

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