Erfüllte Träume

Vor über zwanzig Jahren gab es in einer Nacht einmal eine Sternenkonstellation, von der behauptet wurde, dass alle Wünsche, die man in den Himmel schickt, in Erfüllung gingen. Und weil es eh schon wurscht war und ich alles Mögliche getan und versucht hatte, um in Rom zu leben, habe ich mir das in dieser Nacht halt auch noch gewünscht. Die Tatsache, dass ich seit fünfzehn Jahren hier lebe, hat Null Komma Garnichts mit allem, was ich aktiv in Angriff genommen habe, zu tun. Man könnte sagen, es ist reiner, kitschiger Zufall. Oder eben diese Nacht. An die Umzugsfahrt nach Rom erinnere ich mich immer noch als wäre es gestern und das liegt nicht daran, dass das Langzeitgedächtnis mit dem Alter besser wird (stimmt eh nicht, das ganze Ding lässt schlichtweg nach und bei lange zurückliegenden Ereignissen hat man statistisch weniger Schlaumeier, die einem drein reden, so einfach ist das). Seitdem sind viele Jahre, viel Ärger und viel Glück vergangen und noch immer kann ich es kaum fassen.

Dasselbe gilt für meine Küche, von deren Farbe mir fast jeder abgeraten hat, weil „Du Dich da spätestens in zwei Jahren satt gesehen hast“. Stimmt auch nicht. Ich hatte sie mir immer genau so vorgestellt und freu mich jeden Tag, fast jeden Moment drüber (außer, wenn gerade die Milch überläuft, dann bin ich abgelenkt). Oder meine Badfliesen, die ich seit meiner Hochzeitsreise im Herzen hatte. Einfach ein Traum.

Denn wenn Träume erfüllt werden, ist das ein berauschendes Gefühl. Und deshalb hat mich dieses Motiv auf dem Campo dei Fiori so gerührt. Der junge Mann stand die längste Zeit einfach nur an der Brüstung und hat hinuntergeschaut und sich gefreut. Sogar auf die große Distanz konnte man sehen, wie oft er diesen Ort in Gedanken durchgespielt hatte. Vielleicht hat er ihn in einem Film gesehen und sich geschworen, auch einmal auf diesen Platz zu blicken oder es war eines Morgens einfach da, so wie bei mir Biarritz oder Avignon. Sein Sonntagmorgen auf der Terrasse über dem Campo dei Fiori ist hoffentlich etwas, was ihn lange begleitet und ihn lange freut. Erfüllte Träume sind ein bisschen wie Benzin im Tank.

7 Gedanken zu „Erfüllte Träume“

  1. Dieses Bild macht mich nicht froh, da sieht man doch die unterschiedlichen Betrachtungsweisen der Menschen. Für mich sieht er aus wie einer, der springen wollte und nun doch Angst bekommen hat. Also wirklich! da setzt man sich doch nicht hin! Jetzt wundere ich mich auch nicht mehr, warum meine Wünsche immer so blöde in Erfüllung oder garnicht gehen! Ich denke mir immer gleich einen Rattenschwanz an Problemen hinzu und wusch, weg ist der Wunsch. Da kann sich nichts erfüllen, aber eigentlich auch gut so, soll mein Kind das machen, die hat die besseren Nerven, ich pass derweil aufs Land und Haus auf und freue mich wenn es bei der sehr verehrten Bloggerin klappt.

  2. Das muss ich noch sagen. Ich muss mich kurz fassen. Seit ich die Tastatur habe, kann ich so schnell schreiben wie die Gedanken im Kopf ankommen!! Ist nicht erlaubt. Weil bei mir immer so ein Schwall ankommt. Muß abgewürgt werden.

  3. Das mit den Geistern ist nicht nur ein Gedicht, das ist Urdeutsch! Der Faust, mein Gott, das ist die Nation! Das zitieren erfordert Ehrfurcht! nicht so eine lapidare Erwähnung, Mein Gott….. wie sollen wir mit so einer Einstellung gegen Brasilien gewinnen?!

  4. Also wirklich, 7:1 da waren die Sterne schuld! Jeder hat sich einen Sieg gewünscht, schwups, schon ist er da. Das beweist wieder mal, wenn man sich richtig was wünscht, klappt es. Die verehrte Blogschreiberin hat völlig recht. Ich werde es nochmals versuchen.

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