Ein Jubiläum jagt das nächste

Gerade erst haben wir den 600. Beitrag begangen, schon kommt das nächste Jubiläum: der 3. Jahrestag der Blog-Wiederaufnahme!!! Heute vor drei Jahren habe ich die Gedanken aus dem Ausland wieder aufleben lassen, nachdem sie kurz nach der Geburt für längere Zeit geruht, sich sozusagen fertig entwickelt hatten. Sie schienen damals ein prima Mittel, mich aus der Ferne mitzuteilen und zum Mitmachen zu motivieren. Was ja auch geklappt hat. Inzwischen kommen sie teilweise mit etwas größeren Abständen, aber dennoch regelmäßig. Das hat den einfachen Grund, dass in meinem Leben auch nicht immer und jeden Tag derart verschiedene Dinge geschehen, als dass man darüber schreiben könnte. Andererseits habe ich von einer Webcam aus den USA gehört, die superbekannt und beliebt ist und auf der nichts anderes zu sehen ist als ein Rasen vor einem typischen Vorstadthaus. Also bitte.

Vieles in meinem Leben wiederholt sich wie in jedem Leben. So zum Beispiel auch der Unmut über Mauro. Mauro, der langhaarige römisch Gartencenterbesitzer. War ich doch nicht am Samstag dort, um Kräuter zu kaufen, vor allem Thymian und finde es nicht?! An einem Tag wie diesem, wo man überbordet vor Pflanz- und Arbeitslust. Ja, sagt er, es wären morgens noch 60 gewesen und die beiden letzten wären diese von der Signora hier. Toll. Das hilft mir weiter. Montag kämen neue. Sind wir also heute am Montag hin. Was sagt er? Ja natürlich käme Thymian. Am Montag Abend. Blöder Sack. Das trifft bei mir natürlich in eine nie ganz verheilte Wunde aus dem Jahre 2009. Da hat er mich so schmählich hängen lassen wie es noch niemals ein Mann zuvor getan hat und wie es hoffentlich auch niemals mehr einer tun wird. Er wollte bei unserer traumatischen Terrassenrenovierung meine Pflanzen beherbergen und ist einfach nie gekommen, um sie zu holen. In der damaligen Verzweiflung war das fast mein Todesstoß. Wenn man selbst zuverlässig ist und ich darf behaupten, das zu sein, weil ich auch immer viel zu viel Angst vor den Folgen hätte, es nicht zu sein und weil ich mir immer denke, dass man das einfach nicht tut. Ich meine, nicht das zu tun, was man gesagt hat, dass man tut. Also jedenfalls war ich verzweifelt und völlig verloren und habe nur schwer wieder zu ihm zurückgefunden. Nun ist er aber der einzige Vivaio in meiner näheren Umgebung und wenn ich für ein Basilikum nicht kilometerweit fahren möchte, muss ich wohl oder übel in den sauren Apfel beißen. Gerne tu ich es nicht immer.

Jedenfalls haben wir dann halt einen Rincospermo gekauft und ärgerlicherweise auch nur zwei Euro Rabatt bekommen. Die Fronten verhärten sich hier gerade ein wenig, das steht fest. Mein unermüdlicher Vater hat ihn eingetopft und nun beten wir mal für ihn (Mauro), dass er wenigstens was taugt (der Rincospermo). Fast genau dasselbe hätte ich also auch schon vor drei Jahren schreiben können, immer wieder dazwischen und wenn alles gut geht, kann ich es auch in drei Jahren noch schreiben, wobei ich schwer hoffe, dass sich bis dahin die kahle Stelle in meiner Esstischnische auf der Terrasse geschlossen haben wird. Für mich ist ein solch überschaubares Leben etwas ganz Herrliches. Eine Bekannte von mir genießt derweil ihren Ruhestand auf ganz andere Art: sie macht die tollsten Reisen und saust durch verschiedene Kulturen und Länder. Ein Blog von ihr läse sich sicherlich um Einiges spannender, wobei ich glaube, dass die grundlegenden Gedanken doch mehr oder weniger immer dieselben bleiben. Mal im Außen, mal im Innen. Denn oftmals geht man nach Außen, wenn man im Inneren nicht das Ersehnte findet oder man geht zurück ins Innere und findet dort, was man im Außen vermisst. Und vielleicht stelle ich gerade deshalb erfreut fest, dass meine Gedanken sehr regelmäßig fließen und ich sie inzwischen dahingehend sortieren kann, was ich schreibe oder noch besser was sich schreibt. Denn in den allerwenigsten Fällen weiß ich bei den ersten Worten eines Eintrags, wie er weitergeht oder gar endet. Insofern: Es bleibt spannend. Auch für mich.

3 Gedanken zu „Ein Jubiläum jagt das nächste“

  1. Ja Wahnsinn, der 14.4.14 das war mein Jahrestag und seitdem geht’s rund. Mit dem Blog und mir. Tja, glücklicherweise brauchen mein Fussballgott und ich keine komplizierten Kräuter, wenn man davon absieht, daß die erste Pflanzung Basilikum immer die Grätsche macht ( das sagt meine Freundin H. aus W. wenn irgendwas schlapp macht) . Schnittlauch wächst bei uns als Unkraut zwischen den Platten, Salbei hat den Winter nicht überstanden ebenso wie dieses Tannennadelgewürz, der Name ist mir jetzt abhanden gekommen. Mein Fußballgott muß es eh nicht haben wie er immer ganz lieb erwähnt. Nach Ostern werden alle Kräuter gepflanzt, täglich gelobt und gebeten einfach nur reichlich zu wachsen. Ich hätte schon auch gerne einen Mauro, denn selbiger war schon mal ein toller Typ, allerdings auch schon vor fast zwanzig Jahren.

  2. Also ich habe bereits vor drei Wochen zugeschlagen und meine Kräuter gekauft. Darunter auch Rosmarin ich glaube das meint das sehr verehrte Prunkschaf ! Nun haben wir hier in Deutschland ja zu wenig Regen heißt es und ich bin nun ständig draußen um diese verdammten Kräuter zu gießen. Leider hat es hier im Moment 13 Grad und ganz ehrlich wer treibt sich bei diesen Temperaturen gerne auf der Terasse rum. Nun quäle ich mich immer raus damit die auch wachsen und ich sie im „Sommer“ verwenden kann. Grundsätzlich wäre es mir ja wurscht wenn sie vertrocknen kauf ich einfach neue aber dieses Jahr habe ich mich verleiten lassen durch eine Kundin Bio Kräuter zu kaufen. Komisch ist das ich da dann Hemmungen habe sie vertrocknen zu lassen vielleicht weil sie ungleich teurer sind als die anderen. Also werde ich jetzt eine Jacke anziehen und draußen mal wieder gießen ! Viele Grüße nach Rom und danke für die viele Jahre der Gedanken aus dem Ausland !

  3. Mare, herzlichen Dank für die Denkhilfe, Rosmarin war es. Ursprünglich mochte ich es überhaupt nicht, jetzt möchte ich nicht mehr darauf verzichten. Mir geht es fast wie Dir, wenn ich sie mal eingepflanzt habe, beginnt die Sorge und der Ärger. Solange sie in der Küche im Topf rumstehen, mache ich mir keine Gedanken, aber dann beginnt die Rennerei.

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