Sparsame Frauen

Dies ist ein Beitrag an alle vorurteilsgetriebenen Männer da draußen. Darin geht es – wie könnte es anders sein – auch um Handtaschen und Schuhe, die beiden Accessoires mit dem allerhöchsten Spar- aber auch Fehlerpotenzial! Es gibt ja solche Männer, die sich einen Sport daraus machen, Frauen mit der Unterstellung zu quälen, sie hätten nichts als Schuhe oder Handtaschen im Kopf. Ein für allemal müssen hierzu ein paar Fakten klar gestellt werden:
1. Kaum ein Accessoire gibt es, das mehr Geld spart als eine Handtasche. Mit einer anständigen Tasche können fast alle anderen Teile von H&M sein. Gut, ein kapitaler Brillantring würde auch seinen Teil dazu beitragen, aber mit der falschen Handtasche hielte man sogar den für falsch.
2. Männer packen mehr Zeugs in eine Handtasche hinein als Frauen (und wollen die verstauten Teile unsagbar oft wieder haben „Schatz, Hasi, Liebling – whatever, gibst Du mir mal meine Kreditkarten, mein Handy, mein Geld, die Tickets (beliebig erweiterbar)?!“
3. Handtaschen verbinden, sie schaffen Nähe zu anderen Frauen, können als ultimative Bestätigung für vermutete Charaktereigenschaften dienen, denn bei den verschiedenen Marken und „It-Bags“ (die ich persönlich sehr schwierig finde, weil ich viel zu großen Respekt vor der klassischen Aura richtig schöner Handtaschen habe, um sie nur saisonal schön zu finden oder gar mit schlimmen Frauen in einen Topf geworfen zu werden, indem ich sie trage), zeigt sich zuverlässig, welcher Kategorie die Trägerin wirklich angehört.
4. Investiert man also in eine gscheite Handtasche, begleitet sie einen fast ein ganzes Leben lang. Und wird irgendwann eine richtig wertvolle Vintage-Tasche (von wegen Oldtimer und Garagengold!!! Schrankgold!)
Und nun zu Schuhen:
5. Schuhe können (und tun dies auch zuverlässig) ein noch so nettes Outfit nachhaltig ruinieren. Und auch für sie gilt in jedem Fall Punkt 1, allerdings nicht so sehr, weil sie doch sehr stark der Mode unterliegen und wirklich klassische Schuhe vielleicht zu einem Tweedrock immer prima aussehen, aber wer geht schon täglich im trüben Moor auf die Jagd?
6. Und nun kommen wir zum Ausgangspunkt für diesen Blogeintrag, nämlich dass ich eine besonders sparsame Frau bin, was Schuhe angeht: für unseren kleinen Ausflug an die gegenüberliegende Küste habe ich mit flinker Hand ein paar Sandalen (Wedges) eingepackt, die ich schon sehr, sehr lange habe (bestimmt 12 Jahre, wenn nicht 15). Und was soll ich sagen? Ich sitze beim Aperitif und frage mich, was das für Krümel auf dem Boden sind und es sind meine Schuhe. Teile meiner Schuhe. Sie lösen sich auf, gehen einfach kaputt. Dasselbe hatte ich dieses Jahr schon einmal mit ebenso alten Schuhen, weil ich ja geradezu zwanghaft sparsam bin bei Schuhen wie fast ein jeder weiß. Leider habe ich nur diese Schuhe als Absatzschuhe dabei und mein Mann – und meine Mutter, also die beiden Hauptreferenzstellen, wenn es um Mode und Einkäufe geht – haben mich inständig gebeten, mir doch endlich ein neues Paar zu kaufen. Und was soll ich sagen? Ich konnte diesen Punkt bereits auf dem Weg in die Oper (die übrigens fantastisch war) abhaken. Leider habe ich damit den Navigator außer Kraft gesetzt, aber angesichts der Vorkommnisse hat auch mein Mann verstanden, dass es im Moment wirklich andere Prioritäten als den Weg zur Oper gibt.
Und das war die Geschichte von den sparsamen Frauen.
P.S. Diese Schuhe waren günstig. Sieht man ja, was man davon hat.

2 Gedanken zu „Sparsame Frauen“

  1. Da gebe ich der lieben Bloggerin recht eine gscheide Tasche und ordentliche Schuhe und meiner Meinung nach auch eine Jacke oder ein Mantel muss sein. Keiner vermutet dann, dass man eine H&M-Hose anhat. Natürlich gibt es da doch noch ordentlich Unterschiede in der Wahl der Tasche. Nach oben ist da ja alles offen, da kommt es doch wirklich auch darauf an, in welchen Kreisen man verkehrt. In meinem kleinen Örtchen komme ich da mit der Auswahl meiner Taschen gut zurecht und wenn ich in eine größere Stadt fahre wie z.B. Augsburg (Hi), dann packe ich auch immer die besten und teuersten Sachen ein, damit ich nicht unangenehm auffalle.

  2. Ich weiß schon, warum ich lieber zu viele als zu wenige Schuhe habe! Gut, so manches Paar wäre nicht unbedingt nötig gewesen, ich bin aber trotzdem froh, sie alle zu haben meine so arg geliebten Schuhe. Leider kann ich aus den bekannten Gründen derzeit keine mit Absatz tragen und selbst wenn ich wieder laufen kann, wird es nicht einfach werden. Über Handtaschen möchte ich zur Zeit kein Wort verlieren, befinde mich seit Monaten in einer langen Trauerphase. Aber das Beste hat mein Fußballgott am Wochenende gesagt: Kauf dir doch endlich mal eine gescheite Tasche. Ist das nicht der Wahnsinn, der Mann der sonst immer meint, ich hätte zu viele Taschen, ich bräuchte ein eigenes Zimmer für Taschen, sagt sowas, nur weil seine Utensilien nicht in meine entzückende altpuderosafarbene Kleinsttasche gespaßt haben. Ja wo simmer denn, mußte ich doch mit einem Riesenbeutel in die Stadt gehen, mein ganzes Outfit sah plötzlich unpassend aus nur wegen seiner tausend Schlüssel. Ich denke weiter über den Ankauf einer Tasche nach in die auch die Schlüssel etc. vom Fußballgott passen.

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