Meine erste Kreuzfahrt

Heute habe ich meine allererste Kreuzfahrt gemacht. Klar, ich bin schon mal mit einem kleinen Dampfer in der Schweiz rumgerast, aber es war August und damit bitterkalt in diesem blöden Luzern und alles war grau und windig. Zwar war meine Mutter dabei, aber das hat nur bewirkt, dass wir beide jämmerliche gefroren haben. Heute hingegen…..100 shades of blue, Sonne, leichter Wind und auf zu zwei der ägadischen Inseln. Es war natürlich eine richtige Touristengeschichte, aber eben ganz wunderbar. Toll organisiert, liebevoll umgesetzt, einfach herrlich. Morgens um halb zehn pünktlich ging’s los mit einem Caffè an Bord. Ich saß ganz vorne und mir war klar, dass das ein kurzes Vergnügen sein wird, da die Sonne schon um diese Zeit sehr stechend war. Der Fahrtwind hat mich alten Seehasen natürlich nicht darüber hinweggetäuscht und so habe ich in kürzester Zeit wie eine der etwas verschrobenen reisenden Engländerinnen ausgesehen, die vor ca. hundert Jahren Europa und die gesamte Reisebranche unsicher gemacht haben. Mit Strohhut und langärmligen Kleid und allem, was dazu gehört. Natürlich auch Fotoapparat vor dem Bauch.

Schon nach kürzester Zeit gab es einen Badestopp und Duzende unerschrockener Menschen haben sich tollkühn in das scheinbar türkise Wasser gestürzt. Silvana und ich sind an Bord geblieben. Wer Silvana ist? Silvana ist die Mutter von Deborah und die beiden sind ganz zügig meine Reisefreundinnen geworden. Wir haben zwar nicht viel gesprochen, aber ich weiß dennoch so ziemlich alles, was man bei Wellengang, Motorgeräuschen und mehreren Land- oder Badegängen so wissen kann. Leider habe ich sie zum Schluss aus den Augen verloren. Aber der Reihe nach: Gegen Mittag waren wir in Favignagna und wurden an Land gescheucht, nicht ohne die Ermahnung, dass wer um halb zwei nicht zurück an Bord sei, eben dort bleiben müsste. Favignana ist ein leidgeprüfter kleiner niedlicher Ort mit zwei hübschen Plätzen, die durch zwei Fußgängerzonen miteinander verbunden sind, wo es alles zu kaufen gibt, was es auch am Strand gibt, nur eben etwas teurer.

Überhaupt hätte ich gleich zu Beginn des Landgangs einen verheerenden Fehler begangen, weil ich im Schaufenster des ersten Ladens gedacht habe „Sieh an, machen die hier auf dieser kleinen Insel auch so süße bunte Taschen, wie sie gerade überall Mode sind, da nehme ich doch lieber hier eine als dort, wo sie 1900,- kosten! Man muss eben nur warten können!“ Und kurz bevor ich siegessicher so ein perlenbesetztes, buntes Dingelchen auf den Tresen wuchten konnte, habe ich kurz innegehalten und mich umgesehen und das puristische Interieur betrachtet, instinktiv auf den Preis geschaut und was soll ich sagen: 1900,-. Muss man auf einer so kleinen Insel mit sowas rechnen? Eben. Das war aber auch wirklich die einzige Enttäuschung des ganzen Tages und nicht mal eine schlimme. Dafür habe ich nun ein Glücksband mit bunten Glücks-Schildkröten und ganz viel wunderschönen Erinnerungen an Schiffe, die im türkisblauen Wasser Schatten werfen und zu schweben scheinen und Buben, die von der Kaimauer ins Wasser springen und sich an einem Tau wieder hochziehen. Es gibt schon auch wirklich schöne Erlebnisse auf der Welt. Auch in diesen Tagen. Nur Mut!

2 Gedanken zu „Meine erste Kreuzfahrt“

  1. Da ich mich ja auch zu den Seefahrern zähle, ist das hier eine gmahde Wiesn für mich. Meine oberallerliebsten Seefahrten sind z.B. Donaukreuzfahrten, weil da die Ufer so nah sind und man notfalls die 20 Meter schwimmen kann oder die wirklich großen Seefahrten über den Ammersee, wahlweise Starnberger- oder Tegernsee. Meine Ausrüstung ist immer sehr seetauglich, d.h. schwimmen kann ich, Turnschuhe, elegantes Beinkleid, leichtes Shirt und Jacke um den Bauch gebunden, falls was schiefgeht und man ins Wasser muss. Schade wäre es um meine wirklich geliebte s..teure Handtasche und Kamera mit Ersatzobjektv in der Tasche. Aber gut. Bis jetzt hat alles funktioniert. Meine schönste Schiffsreise habe ich, das klingt jetzt ganz blöde in der Türkei im Bospurus gemacht. Mit meiner Schulfreundin H. aus M. Großes Schiff, Ausflugsdampfer, und wir und noch ca. 50 – 60 Passagiere. Alle in leichten Hosen, ärmellosen Shirts, kleine Kamera in der Hand. Die Fahrt war für acht Stunden angesetzt. Wir trugen Samthosen, Stretch, T-Shirt, Kaschmirpulli um die Schulter und um den Bauch gebunden eine Steppjacke. Am Ende dieser Fahrt hatten wir alles an, während die Mitreisenden bleich und starr und zusammengekrümmt fast unter der Bank saßen weil es so sehr kalt war. Voll abgrundtiefer Freude haben wir zwei alten Weiber immer wieder auf dieses junge frierende Volk geblickt das ja nur braun werden wollte, aber blau vor Kälte war. Immerhin war es Anfang Oktober. Ich liebe Seereisen!

  2. Also eine Kreuzfahrt habe ich noch nie gemacht, wobei ich in Kroatien ein Boot gemietet habe und eine Tag mit den Mädels übers Meer geschippert bin. Gilt das? Nun sind ja Kreuzfahrten wahnsinnig in und natürlich macht da auch die Liebe Bloggerin keinen Halt davor. Wobei sich bei mir das Gefühl ein schleicht, dass es doch auch nur eine Bootstour war! Ist ja egal, ich wollte hier ja eigentlich auch Boot fahren, aber mein Mann wollte nicht. Nun habe ich wieder mal nicht das gemacht, was ich wollte, aber wenigstens habe ich es geschafft, dass er mit mir um 8:30 zum Markt fährt und das ist echt eine Leistung. Habe ihn dann auch gezwungen, zu sagen, dass ich recht hatte, dass es früh am schönsten ist er hat mir das auf seine Art dann auch bestätigt.

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