Kindisch im Flugzeug

Zum Glück fliege ich nicht so oft wie andere Menschen in meinem Umfeld, aber schon die paar Male genügen, um mich zu wundern. Nämlich über manche Mitflieger. Die schauen zwar bei den Sicherheitsmaßnahmen gelangweilt weg, benehmen sich aber beim Ein- und Aussteigen so als wären sie zum ersten Mal auf einer Flugreise. Oder sie sind schlichtweg unverschämt. Es beginnt im Zubringerbus, wenn alle nur reinhüpfen und dann in der Türe stehenbleiben. Regelmäßig muss dann der Busfahrer kommen, die Leute in die Gänge scheuchen, damit mehr als die zwölf Hanseln reinpassen, die bislang drinnen stehen. Unter Gebrummel und Gemaule weichen sie dann widerwillig in die Gänge zurück und schauen mit bösen Augen auf die Eindringlinge von außen.

Im Flugzeug selber wird es dann nicht besser. Koffer, die Überseeformat haben, werden in die Gepäckfächer gestopft und weil es ja noch Platz gibt, werden sie kreuz und quer postiert, hier noch ein Hütchen drauf, dort eine Louis Vuitton Tasche oder ein kleines Laptoptäschchen. Dann gemütlich hinsetzen und feststellen „boah, wir sind ganz schon voll heute!“ Wer danach kommt, hat halt Pech. Natürlich hat das zugenommen, seit es bei allen Fluggesellschaften verschiedene Tarife mit oder ohne Gepäck gibt. Dass man bei den sogenannten Billigfliegern, wo einem die Knie an der Sitzlehne anstoßen nicht gerne große Taschen unter dem Vordersitz hat, kann ich ja noch verstehen, aber bei unserer guten Lufthansa ist das für die meisten Menschen größenmäßig wirklich kein Problem. Sie quieken dann aber lieber, weil ihr Strohhut verdäumelt wird oder die Handtasche umkippt.

Ganz besonders drollig finde ich Menschen, die sich nicht mal für eine Stunde voneinander trennen können und unglaubliche Sitzplatz-Tauschmanöver mit Mitreisenden anstrengen, um nur ja nicht getrennt fliegen zu müssen. Es ist an sich nicht viel anders als im Schulbus früher. Und das zeigt wieder einmal, dass die meisten Menschen zwar älter und vielleicht noch wohlhabender, keinesfalls aber reifer werden.

2 Gedanken zu „Kindisch im Flugzeug“

  1. Kindisch im Flugzeug, der Strassenbahn, in der Eisenbahn, am Eingang zum Kino oder an der Garderobe des Theaters, es ist völlig egal, dort, wo man mit mehr als zwei Personen konfrontiert ist, gibt es unwürdiges Gedränge. Jeder hat Angst, nicht mehr dazugehören zu dürfen. Im Flugzeug finde ich es am drolligsten, es gibt noch keine Stehplätze im Flieger! Auch wenn manche Fluggäste so drängeln, als hätten Sie Angst, als Einziger nicht sitzen zu dürfen. Die ganz Schlauen steigen, nachdem sie wüst gedrängelt haben, mit ihrem vielen Handgepäck ins Flugzeug und packen dieses sofort ganz vorne in Ablagen hinein, damit sie dann selbiges nicht durch den ganzen Flieger schleppen müssen. Seit ich mit meinem sperrigen Rollator unterwegs bin, lerne ich die Welt neu kennen. Rücksicht erfährt man in erster Linie von jungen Leuten. Bin verblüfft. Es gibt so böse Alte, die sich rigoros vordrängen und keine Gnade kennen. Würde gerne wissen, was in den Köpfen noch drin ist. Reisen ist sicher am Schönsten, wenn man alles Gepäck aufgegeben hat, die Kosten fürs Übergewicht den Geldbeutel nicht zu sehr stören und man sich unberührt vom Trubel auf eine Reise freuen kann. Bin gespannt, wann ich wieder loslegen kann!

  2. Ich bin doch überrascht, dass selbst wenn man soviel reist wie die liebe Bloggerin, doch noch ein solches Fehlverhalten auffällt. Das heißt, wenn man aufmerksam und sensibel ist, man gar nicht alt genug werden kann, um sich über die anderen Menschen zu wundern. Ganz schlimm fand ich die Situation, als ich nach Mallorca geflogen bin. Leider musste ich feststellen, dass alle Vorurteile über Mallorcaurlauber zutrafen und ich zu diesem beschrieben Verhalten noch das doch sehr prollige dazu kam. Vielleicht sind wir alle ein wenig zu zurückhaltend und nachgiebig, bekommen aber dadurch auch nicht, was wir gerne möchten, sondern immer nur die, denen eh alles wurscht ist.

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