Chi ha pane non ha denti

Wer Brot hat, hat keine Zähne. Das sagt man in ltalien gerne über grauhaarige Porschefahrer. Oder über ältere Frauen, die viel zu jugendliche, dafür aber sehr teure Kleider tragen. Denn das ist oftmals die Krux im Leben: Hat man die Figur oder das Alter für bestimmte Sehnsuchtsdinge, dann fehlt oft das Geld. Wenn das Geld dann da ist, hat man leider auch in den meisten Fällen Jugend und / oder Figur eingebüßt. Das ist umso tragischer, als die meisten Modehäuser mit ihren schönsten Kleidern eben auch sehr junge Kundinnen ansprechen. Bei denen reicht es nur für neidvolle und wehmütige Gedanken und sie müssen sich ähnliche Modelle bei Zara oder H&M kaufen. Dieses Gefühl des Nicht-Haben-Könnens tragen sie dann einige (viele) Jahre mit sich herum bis sie genügend Geld verdienen, um sich diese Kleidchen zu kaufen. Nur, und jetzt kommt eben das Gemeine, die sind immer noch so kurz und schmal wie damals – nur die Damen sind es nicht mehr und selbst wenn sie es von der Figur sind, machen die Knie nicht mehr mit oder die Oberarme oder einfach alles zusammen. Es sind und bleiben Kleider für 21jährige, staksige Geliebte mit reichen Gönnern. Um es auf den Punkt zu bringen: sehr magere, sehr große Russinnen mit Oligarchenfreunden. Das sieht man manchen Modellen auch an.

Diese logische Kette könnte man für Ferrari und Konsorten machen, wobei da ein entscheidender Vorteil für die grauen Herren mitschwingt: mittels eines solchen Gefährts ist die Eroberung besagter dünner, junger Damen um ein Vielfaches einfacher. Und schon können sie sich wieder wie mit 25 fühlen. Männer haben es in dieser Hinsicht also viel besser. Es gibt aber auch noch die dritte und vierte Variante. Die dritte Variante sind junge, hübsche Damen mit supertollen Figuren, die sich die Kleider, die sie tragen, auch erlauben können. Seien sie noch so gewagt. Aber es sieht trotzdem nicht gut aus. Weil es einfach zu viel, meist zwar eher zu wenig ist. Sie können es zwar, aber sollten es nicht. Man könnte meinen, sie tun es nur deshalb, weil sie es können. Und dann gibt es noch die vierte Variante, die einfach harmonisch ist. Ältere Damen und Herren, die Figur und Alter kennen, lieben und leben. Die haben dann Brot und Zähne. Wie ich auf all das komme? Weil ich gestern und heute auf einer Hochzeit bin und tatsächlich alle vier Grundtypen beobachten kann (ich bin bei dieser Hochzeit eher ein Randgast, emotional nicht sehr beteiligt und dann darf man das). Heute Abend ist das eigentliche Dinner mit Tanz und dann kann ich sicher noch viel mehr berichten. Ich hab übrigens ein Dirndl an, weil man damit – außer in Ostfriesland – immer fein raus ist, vor allem wenn der Dresscode formal oder traditional lautet.

2 Gedanken zu „Chi ha pane non ha denti“

  1. Meine Mutter hätte zu diesem Thema nur gesagt:
    hinten Lyzeum, vorne Museum!
    Mehr sage ich auch nicht und wische mir dabei ganz viele Tränen aus den Augen über die vielen nicht zu tragenden Kleider, weil zu kurz, zu tief ausgeschnitten, zu bunt und über diese göttlichen Highheels die alle ungetragen bleiben, wegen Bandscheibenvorfällen, künstlichen Hüften, schmerzenden Ballen und irgendwie nicht dazu passenden Beinen. Das ist das Drama meiner Generation, wir wollen uns einfach weder altersgerecht kleiden noch benehmen.

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