Wie die meisten Leser inzwischen wissen dürften, haben wir das große Glück, oft auch in Rom leben zu können. Die Motivationen, dies zu tun, waren und sind vielfältig, meist müssen wir sie nicht mehr erklären, wenn Menschen einmal da gewesen sind. Selbst unsere vogelwilde Gegend steckt voll von römisch-italienischem Zauber, der einfach unvergleichlich ist. Für meinen Mann war Rom der Ort, an dem er laufen gelernt hat und seine ersten Erfahrungen im Cinquecento seiner Mutter mit dem römischen Verkehr hatte. Die erschütternde Furchtlosigkeit und ich möchte sagen – er liest den Blog fast nie – unbedachte Tollkühnheit hat er wohl quasi mit der Muttermilch aufgesogen. Ebenfalls in dieser, zumindest aber irgendwie in seiner kindlichen Prägung, die angeblich sowieso mit vier Jahren abgeschlossen sein soll, wurde die zweitgrößte Liebe seines Lebens gelegt, die Roma.
Es war immer schon eine Liebe, die mit großen Leiden einherging. Die Roma ist und war – anders als die Mannschaften der Großkopferten und des Geldes – immer eine Mannschaft, die unvergleichlich tragisch verlieren konnte, Missgeschicke erdulden musste und sagenhaft spektakulär gewinnen konnte. Stadionsprecher und vereinsnaher Sangesbarde Antonello Venditti hat seinen Teil zur Glorie des Stadtvereins beigetragen mit seinen aufwühlenden musikalischen Lobpreisungen der Giallo-Rosso (i). „Roma, Roma, Roma“ oder „Grazie Roma“ gehörten unausgesprochen zum Pflichtprogramm vor dem Gang zum Altar und so konnte ich – lange bevor ich ein Schnitzel bestellen konnte – die Vereinsgesänge nachts um drei im Halbschlaf auswändig runtersingen. Anmerken möchte ich an dieser Stelle etwas nachtreterisch, dass ich sie wesentlich tonsicherer interpretiere als mein Mann.
Zu Beginn unserer römischen Zeit, also vor 17 Jahren, als wir noch regelmäßig im Stadion waren und es wirklich noch ein Spaß war, bei dem man nicht groß um Eskalationen oder seinen Heimweg fürchten musste, kannte ich auch noch fast alle Spieler und ihre Eigenheiten. Das waren die Jahre des großen Francesco Totti, dem Bimbo d’oro, des Goldkindes. Er war und ist die Seele der Mannschaft, nie hat er anderswo gespielt. Und das seit 1993. Das ist eine lange Zeit. Die Buben, die zu dieser Zeit geboren worden sind, sind mit Totti als römische Legende groß geworden. Wie würden sie es nun finden, mit dieser Legende zu spielen? Würden sie vielleicht immer respektvoll abwarten, was er macht, hätten sie Sorge, ihm einen genialen Spielzug zu vermasseln? Würden sie sich trauen, ein anderes Manöver zu spielen? Eben! Sie sind mit der Legende, dem fußballerischen Übervater aufgewachsen und genau das hemmt sie nun, wie an den letzten Spielen zu beobachten ist. Und weil Totti seine Roma über alles liebt, wird er sicher auch das Richtige tun.
Was hat Totti gemacht oder was sollte er tun. Habe ihn gegoogelt, scheint kinderlos zu sein. Kann also nicht gegen seinen Sohn antreten, es sei denn, ein Kind der Liebe, das bis jetzt unentdeckt ist, tritt gegen ihn oder mit ihm an. Vielleicht kann die sehr verehrte Bloggerin noch ein weitere Puzzlestück aufdecken, so dass auch alte Prunkschafe auf die Fährte gelangen können. Bin wahrscheinlich bloß vernagelt.
Wenn selbst das gewiefte Prunkschaf den Beitrag nicht völlig versteht, habe ich mich durch die fachlich versierten Erzählungen meines Mannes hinfort tragen lassen. Ich hoffe, der letzte Absatz sorgt für Klärung! Totti hat übrigens doch Kinder, Chanel und Christian.
Totti ist eigendlich der einzige Spieler den ich kenne und dies weil der sehr nette Mann der lieben Bloggerin mit meinem Mann durch Rom gerast ist um für meinen süßen Sohn einTotti Trikot zu besorgen. Dieses wird hier immer noch sehr in Ehren gehalten. Ich glaube es wird Zeit für ihn in Ruhestand zu gehen ganz ehrlich irgendwann muss ja mal Schluss sein.
Totti muß entsagen! In den Ruhestand gehen. Unvorstellbar. Man wird es lernen müssen, damit zu leben.