Der besondere Ort

In unserem Stadtwald haben wir einen Ort, der sehr besonders ist. Es ist eine kleine Nische am Wegrand, in der ein großes Kreuz und etwas weiter hinten Maria mit Jesuskind steht. Seit ich in diesen Wald gehe, wird dieser Ort gehegt und gepflegt, es stehen immer frische Blumen da, die Bänke sind tipptopp gestrichen und in Ordnung, nun gibt es sogar eine kleine Lichterkette beim Marienmarterl und alles ist es stets sauber und geharkt. Manches Mal liegen Münzen bei der Maria, ob zum Dank oder für Kerzen, ich habe keine Ahnung. Jedes Mal, wenn ich komme, freue ich mich und habe gleichzeitig ein wenig Angst, dass hier dasselbe passiert wie an anderen schönen Orten, die mit nutzlosen Graffitischmierereien oder sonstig hirnlosem Vandalismus gestört werden.

Der Ort steht unter dem Schutz und der Pflege einer Gemeinschaft von Freiwilligen und die müssen sich immer wieder mit Ärger rumschlagen. Zum Beispiel mit Leuten, die die frisch gesetzten Primeln oder anderen Blümchen wieder ausgraben, um sie sich daheim in den Garten zu setzen. Wie besonders der Ort dennoch ist, hab ich heute erlebt, denn, wenn ich im Wald bin, schaue ich immer vorbei. Ein Eichhörnchen, meine erklärten Lieblingstiere, vor allem seit eines vor mir im Baum sein Nest hat und ich mich – nach wie vor – mit diesen nutzlosen Kacktauben auf dem Balkon rumschlage, saß andächtig vor Maria und hat mich eher neugierig gemustert. Weil es ihm dann wohl doch nicht ganz geheuer war, ist es anstandshalber auf einen Baum und hat mich von dort aus beobachtet.

Es ist nicht weggegangen und hat mich von oben angestarrt. Vielleicht war es ein Aufpasser? In alten Kinderbüchern war immer von den Tieren des Waldes die Rede, die auf irgendwas aufpassen oder jemanden beschützen. Wer weiß sowas schon. Jedenfalls finde ich solche Orte einfach ganz wunderbar, weil sie davon zeugen, dass Menschen den Wunsch haben, Gutes zu tun und Schönes zu schaffen. Die meisten jedenfalls.

2 thoughts on “Der besondere Ort

  1. Leider gibt es solche Leute nicht mehr oft. Auf meiner fast täglichen Runde mit Lenny komme ich an einer Bank vorbei, von der aus man wunderbar auf den Ölberg schauen kann. Als ich vor einiger Zeit vorbei kam, war da ein älterer Herr, der allen Unrat weggeräumt hat und die Büsche geschnitten hat und halt alles ordentlich gemacht hat. Ich habe ihn gefragt, warum er das macht und er meinte, man könne doch nicht alles der Stadt überlassen und auch mal selber Hand anlegen. Ich war vollkommen fassungslos und echt beeindruckt von dieser einfachen Antwort. Daran kann sich so manch einer ein Beispiel nehmen, nicht immer nur maulen sondern halt einfach mal machen.

  2. Das war sicher ein scharfer Polizeihund, der nur weil derzeit Fasching ist, als Eichhörnchen verkleidet war. Ich kenne diese Stelle auch und finde sie wunderschön. Allerdings habe ich mit einem der menschlichen Hüter dort auch schon eine andere Erfahrung gemacht. Mein Hund und ich liefen auf dem Hauptweg, meine fleißige Frieda hatte einen wunderschönen Stock im Mäulchen und ließ ihn halt dann einfach direkt auf der Kreuzung fallen. Habe ich aber nicht bemerkt, weil im Wald und Holz und so. Dann aber kam von hinten das leibhaftige Unwetter angesaust. Ein Rentner, unwesentlich älter als ich, hat mich so vergattert, ich solle meinen Unrat aufheben, wo wir denn seien, usw….. Ich würde niemals im Wald ein kleines Bonbonpapier wegwerfen oder die volle Hundekacktüte, ich wusste überhaupt nicht mehr, wie mir geschah. Dann kam er mir nachgesaust mit Friedas 30 cm langem ca. 3,5 cm dickem Stock. Frieda hat sich gefreut, ich war verdattert und weiß jetzt, dass scharfe Aufpasser unterwegs sind. Undercover halt.

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