Also ich weiß ja nicht, dieses neue Jahr, das gerade mal 10 Tage alt ist, spielt sich auf, als wäre es schon immer da gewesen. Mir geht das manchmal mit Kleidungsstücken so. Die trage ich in der ersten Woche vor lauter Begeisterung fast jeden Tag und dann habe ich das Gefühl, sie schon ewig zu haben und sie sind halt einfach da. Das neue Jahr macht es genauso. Tut so, als wäre es schon immer da gewesen, alles beim Alten, alles gleich. Beruhigend irgendwie, aber auch ein wenig desillusionierend. Oder liegt es daran, das man schon am 4. Januar wieder arbeiten konnte und mit der Arbeit kommt der Alltag doch meist recht schnell. Leider gehört zum Alltag auch das Unschöne, Trickreiche und Betrügerische und die Bestätigung, dass Reisen bildet und nicht alle Menschen gut und reingewaschen mit Vorsätzen durchstarten.
Das hat sich jüngst am Gare de L’Est wieder bewiesen. Als mein Mann und ich durch den Bahnhof gegangen sind. Er hat den Koffer mit meiner Handtasche drauf geschoben und auf einmal war ein Mann neben mir und hat mich immer wieder angesprochen, excuse me, excuse me, bis wir ihn gefragt haben, was denn nun sei. Ja, ich wäre am Rücken ganz schmutzig. Nun gibt es Tage, da würde ich wegen so was rasend vor Zorn, aber da war es mir schlichtweg egal, weil es mir nicht gut ging. Und außerdem – tata – war ich vorgewarnt und zwar durch die Bekannte einer Freundin meiner lieben Mare, die dieser angesichts unseres Barcelonaausfluges so lange beim gemeinsamen Betrachten ihrer Kinder auf dem Bolzplatz Angst vor all den Verbrechen dort gemacht hat, bis ich mich in die Materie eingelesen habe. Und eben über besagten Vogelkacketrick gelesen habe.
Dabei wird einem eine übel riechende Flüssigkeit auf den Rücken gespritzt und dann kommt ein edler Helfer, um einem beim Säubern zu helfen und währenddessen wird man natürlich beraubt. Ha!!!! Das wusste ich alles und auch wenn es sehr ärgerlich ist, weil es sich um verdünntes Make-up handelt, was fast nicht mehr raus geht, so bin ich doch froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist. An diesem Bahnhof, der so viele Fremde, darunter viele gutgläubige Deutsche, die die Stadt der Romantik und Liebe und des Verbrechens besuchen möchten, habe ich schon so viel Kriminelles erlebt, was mich immer wieder erstaunt, denn die Polizeidichte ist hoch und Gauner müssen schon sehr abgebrüht sein, um hier ihre Spielchen zu treiben. Aber das ist deren Alltag und der hat eben auch keine Pause.
Das Ergebnis dieser Berichte der sehr verehrten Bloggerin aus Paris macht mich nicht froh. Auch ein Gespräch mit dem Fußballgott über die Dramatik dieser Ereignisse, bei denen wir glücklicherweise nur Zaungäste sind, hat mich in der Beantwortung dieses Blogs nicht weitergebracht. Es hilft ja nichts, wenn ich verrate, dass ich natürlich nach den Flecken geschaut hätte, genauso wie meine liebe Freundin H. aus W. in Rom sich trotz Warnung von der sehr verehrten Bloggerin von den Zigeunern den Stadtplan vor den Bauch hat halten lassen, damit diese dann ungestört den Bauchbeutel abschneiden können. Wir wurden gerettet! Aber nur weil unsere mutige welterfahrene Bloggerin beherzt einen Wahnsinnsschrei ausgestossen hat. Aber trotzdem, alles in Allem finde ich, dass es in Paris schon sehr auffallend und häufig zu Übergriffen kommt. Bin aber ruhig, naja ein bisschen, da ich weiß unserer Globetrotterin passiert nichts.