Taufen und andere Feste

Ich bin viermalige Patentante und ich bin es sehr gerne. Die Kontakte gehen von sehr eng bis normal. Es hängt auch immer von dem Verhältnis zu den Eltern und davon ab, wie man zu den Kindern passt. Ich will nicht sagen, dass das vom Sternzeichen beeinflusst wird, aber ein bisschen trägt es schon zur Wellenlänge bei. Ich habe zauberhafte Patenkinder. Keines schlägt – bisher – aus der Reihe. Leider sind jedoch die Taufen eine schwierige Angelegenheit geworden. Galten sie früher noch als pragmatisches Glaubensbekenntnis, das so früh wie irgend möglich abgelegt wurde, damit die Kinder im ersten gefährlichen Jahr auch sicher über die Runden kamen, werden sie heute immer mehr zu gesellschaftlichen Ereignissen mit logistischen Problemen.

Wer ist überhaupt noch in der Kirche? Wem würde ich meine Kinder anvertrauen wollen? Wer könnte für sie sorgen? Wer hätte dieselben Werte? Ich muss gestehen, ich habe ein Patenkind, da würde mir schwummrig angesichts seines aktuellen Lebensstiles und desjenigen, das ihn bei mir erwarten würde, aber von den Werten her kann ich sagen, liege ich mit allen auf einer Linie. Warum treten dann aber soviele Menschen aus der Kirche aus? Oder sind es und möchten ihre Kinder taufen? Sind es tatsächlich die Kirchenskandale? Und warum bringen sie ihr eigenes Kind dann überhaupt in so einen schlecht geführten Verein hinein? Warum belasten sie es mit einer Zugehörigkeit, die ihm – gerade momentan, wo sich abzeichnet, dass Christen bald in der Minderheit sein werden – eher Nach- als Vorteile bringt?

Ich muss zugeben, ganz verstehe ich es nicht. Auch nicht, dass Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind, auf Teufel komm raus kirchlich heiraten müssen? Geht es um das Brimborium, das Fest? Das weiße Kleid? Die Musik? Um was geht es??? Ist das konsequent? Etwas aus welchen Gründen auch immer abzulehnen, aber alle Vorteile mitnehmen zu wollen? Meine Mutter sagt, sie müsse nicht im Schwimmverein sein, um schwimmen zu können. Das ist wohl war. Aber wenn ich weiß, dass der Schwimmverein die Schwimmbäder baut und die Umkleiden zur Verfügung stellt, ist es dann so falsch, sich dazu zu bekennen und etwas beizutragen? Selbstverständlich ist es ein Skandal, was teilweise im Namen der Kirche geschieht, aber es geschieht auch Gutes. Im Momente warte ich angesichts der Fußballkrise gebannt drauf, dass ganz viele konsequente, rechtschaffene Menschen keine Sportschau mehr schauen oder ins Stadion gehen.

4 Gedanken zu „Taufen und andere Feste“

  1. Die sehr verehrte Bloggerin hat recht! Mit Allem! Warum die Menschen aus der Kirche austreten, hat sehr viele Ursachen und vordergründig ist es auf die Schnelle einfach, zu sagen, ich mache das wegen einzelner Vorfälle. Da pickt sich jeder das heraus, das ihn zur Zeit am meisten tangiert. Habe ich kleine Kinder, nehme ich natürlich den Kindesmissbrauch etc….
    Ich glaube die Hauptursache liegt ganz woanders. Heute wird vielleicht in einem Prozent der deutschen Familien noch christlich erzogen. D.h. der Fokus liegt zuerst auf dem Gebet vor dem Essen und Schlafengehen, dem sonntäglichen Kirchgang, je nach Konfession, der Beichte, der grundsätzlichen Einhaltung der vorgeschriebenen Fastenzeiten, der Beachtung der religiösen Feiertage, das alles ist sehr umfangreich und erfordert von beiden Elternteilen, sofern vorhanden, dass sie am selben Strang ziehen. Es ist aufwändig! Wer nimmt sich heute noch Zeit dafür? In den meisten Familien reicht die Aufmerksamkeit für Kinder nicht mal mehr diese anständig zu erziehen.
    Da bleibt es nicht aus, dass schnell entschieden wird, aus der Kirche auszutreten, weil man betet ja sowieso nicht, ob es nützt ist nicht gesichert….usw. Nur wenn man dann um sein Leben kämpft so wie ich, betet man instinktiv, denn ich hatte noch Religionsunterricht und gelernt, dass der „Liebe Gott“ alles sieht. Da er aber verzeihend und großmütig ist und in jedem Krieg, der ja in seinem Namen geführt wird, auf jeder Seite ist, können wir uns ganz sicher fühlen, denn er verzeiht. Aber um dem Einzelnen zu verzeihen, sollte dieser Mensch im Abendland schon getauft sein. Gleich nach der Geburt und nicht irgendwann.

    1. Vielen Dank! Ich befürchte, bei den meisten Leuten geht es um die Kirchensteuer und dass sie das Geld „lieber gezielt“ spenden, was sie dann ja eh niemals tun.

  2. Als ich jung war, habe ich auch immer gesagt, dass ich wegen der Steuer aus der Kirche austrete. Nun, wie alle wissen, habe ich das nie getan. Das ist wie im Verein Mitglied zu sein, man zahlt seinen Beitrag, um alle Angebote zu nutzen. Ich habe die Angebote der Kirche genutzt, bin getauft, bin konfirmiert, bin kirchlich getraut. Meine Kinder habe ich getauft, eins ist bereits konfirmiert. Ich will auch mal ordentlich beerdigt werden und zwar im Gottsacker begraben werden. Natürlich weiß ich manchmal immer noch nicht, ob es Gott gibt, Jesus jemals auf dieser Erde gewandelt ist! Ich glaub, es sind die Werte, die in unserer Gesellschaft so wichtig sind und nach denen habe ich schon immer gelebt und erziehe meine Kinder danach! Und dieser Halt ist es wert, dass man seinen Beitrag bezahlt.

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