Heute hat mich das Schicksal herausgefordert und so manches Mal während dieses Vorgangs habe ich mir gedacht: Würde ich einen Film anschauen mit einer Heldin wie mir, der das alles in den Weg gelegt wird und ich wäre der allwissende Erzähler (der weiß, dass die Frau ihrem Entführer/Mörder/sonstwas Schrecklichem begegnet), würde ich mir (laut) denken: Ja Du liebe Zeit! Wann kapiert die das denn endlich? Soll sie halt daheim bleiben. Ist doch sonnenklar, dass das heute nicht vorgesehen ist. Aber so bin ich nur immer verstockter geworden. Und das war so:
Bereits gestern hatte ich das nagende Gefühl, ich sollte in der Stadt diesen Schal abholen, hab es aber zugunsten vieler netter häuslicher Tätigkeiten auf heute verschoben. Wetter sollte genial werden, war es auch, alles daheim war fertig, einwandfrei. Kurz vor elf hab ich mich in mein Auto geworfen (bin vorher noch die letzte Treppenstufe runter gefallen, weil der Aufzug dauerblockiert war), tendenziell zu warm gekleidet mit Rock und Wollpulli, aber ich wollte auf Nummer Sicher gehen, man weiß ja nie im römischen Herbst (sollte ich doch bald wissen, aber dazu später). Fröhlich bin ich Richtung Tiber gesaust, siegessicher wollte ich dort auch parken. Aber das Schicksal wollte das nicht. Und so habe ich einmal die (Riesen) Runde gedreht, denn Rom ist anders als Augsburg und auch wenn viele meinen, es wäre so kuschelig, ist es verkehrstechnisch doch recht groß. Auf der anderen Tiberseite war auch kein Platz, also zurück und dann eben in das Parkhaus dessen Schild ich beim ersten Lauf verpasst hatte. Dieses mistige und völlig nutzlose Parkhaus lässt einen nur einfahren während der verkehrserlaubten Zeiten. Das ist so überflüssig wie ein Kropf, denn das ist abends. Das braucht kein Mensch. Also weiter. Zunehmend ärgerlich musste ich dann beobachten, wie mir einer einen echt herrlichen Parkplatz vor der Nase wegschnappt. Zuviel, zuviel. Zurück nach Hause.
Dort umziehen, weil anderes Vehikel. Ab in die Garage, Vespa holen. Vespa ist sechzehn Jahre alt und damit voll in der Pubertät. Musste sie die Einfahrt hochschieben. War sehr schwer. Und sehr heiß. Oben wollte sie dann auch nicht. Vielleicht auf der Abfahrt? Nein. Unten ist zum Glück eine Autowerkstatt, die mich schon gut kennen, weil immer mal ein Fahrzeug meine lange Abwesenheit mit Beleidigtsein quittiert und ich die Batterien aufladen oder austauschen lassen muss. Und außerdem pflegt außer mir auch unser guter Massimo engste und herzlichste Kontakte zu den drei Herren. Claudio hat auch sofort seine Batterielademaschine herangefahren und sich mit ergebener Kennermiene auf meine Vespa gestürzt. Auch dann war sie noch verbockt. Das sei nicht die Batterie, das sei die Vespa an sich beschied er mir und ließ mich nach einer weiteren Starthilfe ziehen. Ich würde später zahlen, krähte ich ihm nach, um ans Geld zu kommen, müsste ich sie wieder ausmachen. Ob er was von Bezahlen gesagt hätte? fragte er. Nein, hach, so ein Guter. Leider haben wir uns gleich darauf wiedergesehen. An der Ampel hat sich dieses launische Biest erneut entschlossen, mir den Stadtgang zu verwehren und ist ausgegangen. Also wieder zurück schieben bei inzwischen beachtlicher Hitze. Sehr zornig und zu allem bereit Vespa bei Massimo in die Einfahrt gestellt, hoch gegangen, erneut umgezogen, Espresso getrunken, wieder mit dem Auto los.
Wild entschlossen zur Endhaltestelle der Straßenbahn gefahren, Parkplatz für Smart gefunden, habe leider größeres Auto. Auto hat jetzt Schrammen, für den Gegenwert deren Beseitigung ich bestimmt zehn Mal mit dem Taxi in die Stadt fahren könnte. Grrrrr. Dann – endlich etwas beruhigt in der Straßenbahn – Anruf von Massimo, der mit mitteilt, dass unter meinem Sattel ein Schalter sei, den ich doch bitte umlegen müsse, bevor ich los fahre. Ja zefix, für wie blöd hält der mich denn? Wäre fast entgleist. Und das in einer Straßenbahn. Ab da ist alles gut gegangen bis zum Wiederausparken. Im Rückspiegel konnte ich beobachten, wie ein Smart versucht hat, in meine Lücke zu parken und unverrichteter Dinge wieder abgezogen ist. War fix und fertig. Bin es immer noch. Im Film hätte ich der Heldin applaudiert.
Es ist tatsächlich so, dass im Film derartige Verwicklungen erstens unglaubwürdig scheinen und zweitens immer die Vorboten zu Katastrophen sind. Gut, dass die sehr verehrte Bloggerin sich nicht hat abbringen lassen und trotzdem und gerade deshalb zornbebend in die Stadt gefahren ist. Ich hätte es auch so gemacht. Das wäre doch gelacht!!!!! So versuche ich zu leben und wer mich kennt, weiß, dass alle Augenblicke irgend ein Stein im Weg liegt, mich aber nicht aufhalten kann, höchstens eine Verzögerung bewirkt. Wenn ich was vorhabe, dann wird das gemacht. Mein Fußballgott meint zaghaft – zaghaft, weil es mal einen strengen Rüffel deswegen gab! – das wäre zwanghaft. Iwo, das nenne ich ein geplantes Ziel erreichen. Weiter so!
Da bin ich ganz der Meinung des Prunkschafs: ja klar zieht man es durch und Hut ab vor der lieben Bloggerin, die das durchgezogen hat. Nähere Angaben zu dem Schal werde ich hoffentlich erhalten. Wenn ich mir einen Plan mache, dann will ich den auch durchziehen und erst, wenn alles erledigt ist, bin ich zufrieden. Das ist sicherlich nicht zwanghaft, sondern zielstrebig! Angesichts dieser Widrigkeiten freue ich mich, dass der heutige Plan das Bus fahren beinhaltet, ja ich bin in Rom und werde heute mit der lieben Bloggerin dieses kleine Kaff unsicher machen mit Bus oder Bahn, Vespa oder Fahrrad, mir egal ich freu mich drauf !
Ich mich auch!!!!