So ein Käse

Als ob es nicht schon genug Skandale und Aufreger gäbe, wenn man die Nachrichten liest, was kaum ein Mensch mehr ohne Extrasistolen tun kann, kommt nun auch noch der Käseskandal hinzu. Das wackere Italien schreit angesichts der neuen Verordnungen aus Brüssel entsetzt und empört auf, weil ab bald für die Käseproduktion auch Milchpulver verwendet werden darf. Nicht genug damit, dass etliche kleine Käsereien schließen mussten als die Verordnung kam, dass die Produktionsräume gekachelt und die Tische und Gefäße aus Metall sein müssten, nun auch noch das. Der Geschmack wird leiden und viele Kleinbetriebe auch. Aber das ist denen, die längst aus dem Hintergrund unsere Welt lenken, schnurzegal.

Nestlé und Danone möchten ihre Waren in Supermärkten platzieren. Am liebsten irgendwie vorbehandelt, damit man sie schön verpacken und bewerben kann. Kartoffeln, die gewaschen und vorgekocht sind, Kartoffeln, die geschnitzt sind, Gemüse in einer Mischung, Salat in einer Mischung, alles so, dass der Ignorant den Eindruck hat, frisch zu kochen, obwohl er mit diesen Waren bestenfalls einen Schritt weiter als mit Mikrowellenessen ist. Alles, um Zeit zu sparen. Wofür? Um sich aus Sofalandschaften mit integrierten Tabletts und Safthaltern Fotos zu schicken, was man gerade isst? Oder um Spiele an so einem Ding zu spielen und das alles dann mit der Realität zu verwechseln? Oder vielleicht gar um Kochshows zu sehen?

Denn die nehmen trotz gegenteiliger Verkündung immer mehr zu. Für alles gibt es inzwischen eine Show. Für Tattooentfernung, minderjährige Mütter, Haus- und Wohnungseinrichtung und das Kuchenbacken sowieso. Mich erinnert das alles an dieses Spiel, das es vor Jahren im Internet gab, „second life“ oder so hieß es. Darin konnte man alles tun, was man auch im echten Leben tut – plus Schicksal spielen. Und offenbar ist es das, was die Menschen wünschen. Scripted Reality für ihr eigenes Leben. Sich von jedem sagen lassen, was sie tun sollen. Nichts mehr selbst tun oder entscheiden, alles keim- und allergiefrei und künstlich. Huch, wie bin ich jetzt in so einen Beitrag hineingeschlittert? Keine Ahnung! Vermutlich unterzuckert, Zeit für ein Stück Parmesan.

6 Gedanken zu „So ein Käse“

  1. Das habe ich noch gar nicht mitbekommen mit dem Milchpulver! Eine Sauerei! Wer braucht denn sowas? Warum glaubt die Lebensmittelindustrie eigentlich, dass wir das brauchen? Natürlich wird das verkauft. Habe erst neulich wieder eine junge Mutter mit Maxi Cosi und zwei Kindern gesehen, die Päckchen in der Hand hatte für Bolognese. Ja und wir wissen ja alle, wie man die kocht, dass sie schmeckt. Alles muss heute schnell gehen und um Gottes Willen ja nicht mit Lebensmitteln auseinandersetzen. Ach es ist ein Elend! Gut, dass ich Menschen kenne, die sich noch Mühe geben mit dem Essen. Ich sehe das als Aufgabe, meinen Kindern zu vermitteln, da lass ich auch nicht locker!

  2. Gestern Abend gab es bei uns Spaghetti, ich mag sie ja nicht so gerne, weil ich danach immer den Tisch und mich und alles putzen muss. Kurze Nudeln sind mir lieber. Aber der Fußballgott…. er ist so zauberhaft, dann soll er auch haben, wonach sein Sehnen ist.

    Wir haben eine wundervolle Tomatensoße dazu gemacht nach einem Hausrezept der sehr verehrten Bloggerin, nicht gerade diätisch, aber halt sehr gut!

    Das Rezept schreibt Pizzatomaten vor! Habe ich. Wurden auch verwendet. Nur als ich nach dem Essen die Reste besichtigt habe, fand ich die Tomaten scheusslich gehäckselt und habe so für mich beschlossen in Zukunft geschälte Tomaten zu verwenden. Heute schlage ich die Zeitung auf und was steht da????!!!!! In Italien werden vorwiegend chinesische Tomaten verarbeitet. Da werd ich doch verrückt.
    Das muss nicht angegeben werden, da die Ware in Italien gefertigt wird und somit italienisch ist. Ja wo simmer denn?
    Ich werde also nächstes Jahr auf dem Dachgarten eine Plantage mit dringend benötigen Dingen für eine anständige Pasta anlegen. Wer weiß, woher die Zucchini etc. kommen. Ich will heimische Produkte und dazu gehört auch Italien.

    1. Das ist so fürchterlich, das wusste ich gar nicht. Nur, dass Barilla angeblich auch chinesischen Weizen verwendet. Und somit sind wir wieder in der Heimat der Nudel angekommen, denn sie soll ja von Marco Polo aus China mitgebracht worden sein. Das macht die Sache jedoch nicht besser. Nur lächerlicher. Als ob wir hier nicht genug eigene Tomaten hätten. Also wirklich!

  3. Es kommt noch soweit, dass ich das Zeitunglesen aufhöre, nichts mehr im Internet lese und nur noch nach Gutdünken meine Dinge mache. Das alles ist zu ärgerlich, vor allem das Überangebot von überflüssigen Informationen. Ich werde mal eine Woche ohne Internetnachrichten versuchen. Nur noch Mails abrufen. Zeitung muss ich lesen sonst kann ich nicht frühstücken. Werde berichten.

    1. Oh, da gibt es zahlreiche Selbstversuche. Ich lese höchstens noch die Überschriften oder das Panorama, solange es nicht um Tierquälerei geht.

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