Alles in einem italienischen Sommer scheint es im Überfluss zu geben. Die Sonne, die Wellen, der viele Sand, die vielen weißen Pfirsiche, die riesigen Wassermelonen, die aromatischen Tomaten, all die köstlichen Fische, die bunten Bikinis am Strand, einfach alles. Nichts scheint knapp, an allem kann man sich bis schier ins Unendliche erfreuen. Und bei den meisten Dingen ist das ja auch ganz herrlich. Und bestimmt stören sich nur schwäbische Kleingeister wie ich in einem solchen Paradies an einer Süßwasserdusche am Strand. Sie ist an sich etwas sehr Erfreuliches und macht Wellenhüpfen und Haarenassmachen erst so richtig unbeschwert schön.
Ja, was will sie uns jetzt sagen, die liebe Bloggerin, werden sich treue Leser vielleicht an dieser Stelle denken? Liegt in der ersten Reihe, isst täglich feinsten Fisch und zarteste knusprige Pizza, von Robertos Hand zurecht stolz serviert, plaudert abwechselnd mit dem Capo und anderen Strandgrößen, wird mit ehrfürchtigem Gruß morgens vom Strandwart Emilio begrüßt und hat die Dusche quasi hinter sich. Was kann sie da bitte stören? Nicht stören. Das wäre das falsche Wort. DIESE MISTIGEN KINDER MACHEN MICH STOCKNARRISCH MIT IHREN STUNDENLANGEN DUSCHEREI! So, jetzt ist es raus. Hat denn hier keiner mal in eine Zeitung geschaut und gelesen, was in Kalifornien los ist wegen dieser hirnlosen Wasserverschwenung? Ist es jedem Wurscht, dass Wasser eine knappe Ressource ist?
Es geht doch nicht darum, dass man Wasser bezahlt oder nicht bezahlt, es geht darum, dass es unsere wichtigste Überlebensgarantie ist. Reicht es nicht, dass diese Amerikaner von einer weltbedrohenden bornierten und fürchterlichen Ignoranz sind und über den Raubbau an Korallenriffen schwadronieren, während sie bei offenen Fenstern die Klimaanlage auf ‚high‘ laufen lassen? Ich würde niemals, weder daheim, noch im Hotel, noch am Strand, noch sonst irgendwo auf der Welt den Wasserhahn laufen lassen, wenn ich ihn nicht brauche. Kann man das seinen Kindern bitteschön mal beibringen? Denn hier hört die Freude am Überfluss einfach auf und die Verschwendung beginnt!
Eigentlich kann man nur hingehen und den Kindern das sagen! Sie wissen es nicht, sie haben unwissene und desinteressierte Eltern!
Als ich das Bild zum Blog gesehen habe, dachte ich sicher, es ginge um die Kleiderordnung am Strand, denn die Dame die da an der Dusche ansteht, sollte mal in einen Spiegel schauen und sich dann fragen, ob sie uns das zumuten kann und will, was sie da zeigt. Gut, dass Kinder so entsetzlich gedankenlos mit Wasser umgehen, finde ich auch rügenswert. Aber diese Dinge sind noch längst nicht im Unterbewusstsein der meisten Menschen angekommen. Und ich würde empfehlen, mich auf die Brote, die man mir an den Strand schleppt und evtl. auch noch Getränke dazu, zu konzentrieren. Und auf meine Bücher! Wenn das denn nun auch den Tatsachen entspricht, was man uns da so erzählt. Mare, wir duerfen nicht alles glauben, was da steht! Eigentlich sind wir hier doch gestraft genug mit dem Wetter, den zumeist unfreundlichen Leuten rundum und der Tatsache, dass wir keinen Urlaub haben. Und dann versucht man auch noch uns zu, ich sage es jetzt mal vorsichtig, zu narren!
Ach du meine Güte natürlich kann man sich auch in diesen paradisieschen Umständen mal aufregen. Leider glaub ich, dass das nun an der Einstellung der Italiener liegt, die ihre Kinder ja nur widerwillig erziehen, das heißt, wie ich finde, gar nicht. Die dürfen um einen herumspringen, obwohl die Mutter sieht, dass das einfach zu nahe ist. Spielen mit Steinen, schreien rum und sind einfach ungezügelt. Und wenn sie dann auch noch irgendein Wehwehchen haben, wo jede vernünftige deutsche Mutter sagen würde, jetzt stell dich nicht so an, bis du heiratest, ist es wieder gut. Nein die italienische Mutter macht ein Aufsehen, als wenn das Kind gleich ins Gras beißen würde, holt Handtücher, Essen, Trinken, Salbe usw. Der italienische Mann bleibt ruhig und mischt sich nicht ein. So jetzt hab ich aber auch mal geschimpft, muss auch mal sein und ich finde das mit dem Wasser auch eine Frechheit. Vielleicht schimpf ich auch nur aus Neid, weil die Aufzählung zu Anfang ja schon dieses Gefühl auslöst!