Wellenhüpfen

Es gibt Dinge, die konservieren ihre Schönheit und ihren Zauber. Sie sind in der Kindheit schön und bleiben es im weiteren Leben. Schaukeln, Schwimmtiere und Wellenhüpfen sind meine ewig liebsten Beschäftigungen. Heute waren wir am Meer und als wir den letzten Kilometer zum Strand – noch im Auto – zurück gelegt hatten, kamen tatsächlich der Wettervorhersage folgend, dicke Tropfen herunter. Gut, dachten wir, am Meer wird es sich schon wieder beruhigen, wäre ja gelacht. Wir haben also einen Cappuccino bestellt und getrunken, aber es wurde und wurde nicht besser, eher kühler und windiger. Und das war die Stunde zweier geduldiger Männer: Die meines Mannes und die von Pasqale. Beide wollten schon seit immer, dass wir ein Strandhaus nehmen. Das hatte sich bislang nicht gelohnt, weil wir eben meistens unter dem Schirm lagen.

Heute haben wir eine dieser Reihenhaushütten, die die Strände eingrenzen, Lamellentüren haben und viele Hocker, damit mindestens drei Generationen italienischer Großfamilie drin und draußen zusammen kommen können, genommen. Bei unserem Pasqale gibt es zwei Reihen auf einander gegenüberliegenden Seiten. Wir haben die bekommen, auf die morgens die Sonne scheint, was heute egal war. Und es war ganz arg herrlich. Ich habe mich auf die Liege in diesen vier Quadratmeter großen Raum gelegt, mein Mann kühn davor, er hat die Türe geschlossen und ich bin in Tiefschlaf gefallen. Klein, weiß, überschaubar, luftig, das Meeresrauschen im Hintergrund, was will man mehr?

Nach einiger Zeit war es zum Glück Zeit zum Essen, es war ja fast niemand da und nach dem Essen konnten wir in der Kühle gleich nochmal schlafen. Dann aber hatte der Wind aufgefrischt und die allerschönsten Schaumkronen auf einem Türkisen Meer haben gerufen: Kommt! Kommt schnell! Es ist Wellenhüpfzeit!! Mein Mann hatte das zunächst noch gar nicht so laut gehört, aber zum Glück hat er ja mich für sowas und so haben wir also Bikiniträger und Badehosen enger geschnürt und sind los. Immer den Blick aufs Meer. Und welche Freude ist das, wenn man kühn in eine Schaumkrone springt, oder eine überschlagende Welle genau im richtigen Moment erwischt und auf ihr surft, bis der Bauch auf dem Sand aufschabt! Beim Auftauchen hängen die Haare ins Gesicht, der Bikini ist zur Freude der Strand- und Meereswächter trotz aller Bemühungen verrutscht und es ist einfach herrlich! Überhaupt kann ich mir kaum etwas Schöneres vorstellen, als einen leicht regnerischen Tag am Meer. Hoffentlich ist es morgen genauso.

3 thoughts on “Wellenhüpfen

  1. Wie süß, dann fehlt ja jetzt nur noch das Schwimmtier Delphini! Wir haben dieses vor Jahren meiner damals noch kleinen Tochter in Italien gekauft, weil sie es tagelang im Supermarkt angehimmelt hat, es aber eigentlich zu groß für sie war. Nun, das war dann meine Chance, da es für mich genau passte und ich wie eine kleines Kind damit im Wasser rum gehüpft bin. Ach ich weiß genau, was die liebe Bloggerin meint. Es ist das unbeschwert leichte Gefühl, das wir aus unserer Kindheit kennen und damit wieder zurückholen. Leider passiert das ja in unserem Alter nicht mehr so oft. Heute könnte ich gerne verzichten, ich bin nämlich traurig weil der letzte Ferientag ist und an dieses Gefühl aus meiner Jugend kann ich mich auch noch gut erinnern !

  2. Da sieht man halt wieder, Kabinen sind nicht gleich Kabinen. Die in meiner Jugend in Deutschland waren etwa so groß, dass ein normalgewichtiger Mensch sich darin mit vorsichtigen, nicht weit ausholenden Bewegungen umziehen konnte. Dann gab es einen Kleiderbügel, an dem ein Netz hing. In selbiges solle man seine Kleidungsstücke hineinquetschen, die Schuhe auf die Bank stellen, und das war es dann. Alles unter dem Aspekt des Platzsparens und der Diebstahlverhinderung. Deshalb Schuhe auf die Bank! So konnte keiner angeln oder so. Ich finde das natürlich sehr luxuriös, was in Italien da zur Verfügung gestellt wird. Ich habe aber vor Jahren mal die Preise für einen Tag gesehen und da muss ich sagen, bereits für den Preis von zwei Tagen kann man billig für eine Woche nach Mallorca fliegen!
    Das ist für mich der Gipfel des Luxus und des vornehmen Lebens, denn was habe ich denn von einer Yacht, die ständig auf dem Meer dümpelt und mich keiner sieht. Hier dagegen, ah vollendet! Mit Großfamilie! Göttlich!

    • Ja, genauso sehe ich das auch. Und deshalb sind wir heute auch heim gefahren und haben nicht für eine halbe Stunde ein Hüttchen genommen. Aber es sind echt nur vier Quadratmeter. Allerdings mit sehr vielen Haken und Fächern und wenn ich Kinder hätte, hätte ich ein Häuschen und würde sie mittags reinstopfen zum Schlafen und dann würde ich gemütlich lesen. Solche Ideen kommen einem, wenn man unbescholten und umbeschallt im um einen herum brandenden Wahnsinn liest.

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