Kann es kaum erwarten…

….bis auch mein Email-Dienst (weiß allerdings nicht, welcher das ist), die Rückgängigtaste einführt. Grandios, einfach herrlich. Wenn es die nur für soviel mehr im Leben gäbe. Manchmal schreibt man ja Briefe, die man nie abschickt oder hält lange vernünftige und allessagende Reden im Auto oder im einsamen Wald oder zerschlägt den Drucker. Oder stellt sich vor, was man alles täte, wenn….Den ultimativen Nervenkitzel kann aber eben nur die Rückgängigtaste bieten. Denn sie ist auf maximal dreißig Sekunden begrenzt. Man könnte dann schauen, wie mutig man ist und erst nach 28 Sekunden drücken. Und wenn es einem dann so geht wie mir bei meiner ersten und einzigen Versteigerung im Internet, dass es mit dem Drücken des Knopfes noch lange nicht getan ist und man fassungslos mitansehen muss, wie der Tignanello Großflasche aus einem besonders guten Jahr und zu einem besonders guten Preis an einen anderen Bieter gegangen ist, der ihn vermutlich mit Coca Cola mischt, dann ist das natürlich blöd.

So einen Rückholbutton hätte sich vielleicht auch unser armer Bundespräsident gewünscht, als er das sehr scheußliche Bild einer Wedeler Künstlerin der Queen zeigen und leider auch schenken musste. Sein einziger Trost: er hatte noch Lübecker Marzipan in petto. Andererseits: wieso um Himmels Willen hat er dieses Bild überhaupt ausgewählt? Auch dieses Mal habe ich mir die Mühe gemacht, die Künstlerin und ihre industriell vielen Werke zu googlen und kann beim allerbesten Willen nicht verstehen, wie man ernsthaft ein solches Farbeninferno als Geschenk aus dem Land der Dichter und Denker und ja, durchaus der Künste, herzeigen, gar herschenken mag. Ich wäre auch nicht begeistert, wenn mein Pferd blau und Teile meines Vaters gelb wären. Und auf Acryl, wo die ganze Welt öko ist, also ich weiß nicht.

Was würde man nicht alles gerne rückgängig machen? Böse Worte, ein Glas zuviel, Bungeejumping beim Billiganbieter. Das würde sich auch der Verbuddler des in Passau gefundenen Goldschatzes denken. Wie ärgerlich, wenn man Schätze vergräbt und dann dement wird oder plötzlich stirbt. Was bringt einem dann all das Raffen und Schlausein? Ich werde den restlichen Abend jetzt damit verbringen, nachzudenken, was ich gerne rückgängig machen würde. Ich denke, es wird ein kurzer Abend und ich würde allerhöchstens den zweiten Teller Pasta rückgängig machen wollen…aber ach nein, lieber doch nicht.

2 Gedanken zu „Kann es kaum erwarten…“

  1. Mare wo bist Du??? Ich habe heute die versprochene Kamera gekauft! Bin im Rausch. Jetzt bist Du dran, nun zum Blog. Rückgängig machen finde ich überflüssig. Ich denke mir immer, wenn ich das so beschlossen habe, dann war das eben in diesem Moment so für mich richtig. Sollen doch die Empfänger mal schauen, wie sie damit klar kommen. Mein Gott, im schlimmsten Fall muss ich mich halt entschuldigen, wenn ich in meiner sicher berechtigten Wut über das Ziel hinausgeschossen bin. Vor vielen, vielen Jahren habe ich von einem sehr klugen Menschen den Spruch gehört „Leben ist wie zeichnen ohne Radiergummi“. Das ist es in der Tat. Da helfen alle Rückruftasten der Welt nicht. Man muss für das geradestehen, das man sich und anderen eingebrockt hat.

  2. Liebes Prunkschaf, das mit der Kamera find ich gut werde bald nachziehen! Ich würde schon gerne das eine oder andere rückgängig machen. Gerade in Bezug auf Zwischenmenschliches ist da öfter mal was schief gelaufen und ich hoffe, dass ich nicht allzu viele Menschen verletzt habe. Sicherlich sollte man sich nicht so viel mit dem Vergangenen beschäftigen, weil man es ja eh nicht mehr ändern kann, aber der Verstand leitet einen ja nicht, sondern meistens das Gefühl, gerade wenn man mit einem vollen Bauch den zweiten Teller Pasta hinter sich hat.

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