Andere Länder, andere Körperteile

In unterschiedlichen Ländern scheint unterschiedlichen Körperteilen besondere Aufmerksamkeit zuteil zu werden. In Italien sind es bei den Frauen sicherlich die Haare. Wenige Frauen gehen ohne exakt gestylte und geföhnte Wellen aus dem Haus. Vespahelm, römische Sonne, Feuchtigkeit – scheinbar nichts kann diesen seidig glänzenden Mähnen etwas anhaben. Man kommt automatisch zu dem neiderfüllten Schluss, dass offenbar alle Italienerinnen über eine nahezu unanständige Menge an dicken, gesunden und glänzigen Strähnen verfügen und wird sich seines eigenen Pferdeschwanzes schmachvoll bewusst. Kein Mensch würde hier so etwas tragen. Egal, wie der Rest aussieht. Ich kann nicht gut föhnen, mir schläft nicht nur der Arm ein, mich verlässt auch die Geduld.

In Frankreich hingegen ist alles an Haarstyling, was über das an der Luft getrocknete, Gewellte und Mittelgescheitelte hinaus geht, pure Verschwendung. Ein Klämmerchen hier, ein hochgeschnurrter Dutt da, ab und zu ein quer gesteckter Bleistift auf dem Kopf, schon sitzt die Frisur. Dafür wird ein unfassbar großer Aufwand mit den Fingernägeln getrieben. Gestern war ich mal wieder bei der Maniküre, da ich mich – wenn ich schon einen zwar italienuntauglichen, dafür überaus frankophilen Haarstil habe – ein wenig anpassen möchte. Außerdem habe ich als guter Augsburger natürlich ein Abo gekauft (10 zahlen, 12 bekommen), das mich durchaus ein wenig herausfordert, weil ich ja gar nicht so oft da bin. Ich nehme übrigens ‚à l’Italienne` beim Lackieren.

Bei der Maniküre also saßen Frauen, denen ich liebend gerne mit meiner kleinen Handtaschenhaarbürste mal durch die zerzauselten Federn gefahren wäre. Während sie sich Füße und Hände sorgfältigst bearbeiten lassen, sehen Kleidung, Haut, der ganze Rest so betrüblich ungepflegt aus, dass man geneigt ist, sie abzuschrubben und neu einzukleiden. Mein junger Besuch, der gerade da ist, fragte mich auch ganz ratlos, wo denn nun die schicken Pariserinnen seien? Und ich kann nur immer wieder die Antwort geben: es ist die Attitude. Sie kombinieren einfach die fürchterlichsten Dinge und tragen sie mit sehr viel Selbstbewusstsein. Während ich diese Beobachten niederschreibe, grüble ich darüber nach, welches Körperteil deutsche Frauen ganz besonders akkurat und liebevoll pflegen? Bin für jeden Tipp dankbar.

2 Gedanken zu „Andere Länder, andere Körperteile“

  1. Äh…………………..ja, also, äh……mir fällt nichts ein. Ist das jetzt eine Schande für mich oder für uns deutsche Frauen? Legen wir auf nichts viel Wert an uns? Ich gehe ja mittlerweile ständig zum Friseur, aber besonderen Wert lege ich, glaub ich, nicht darauf. Ich war jetzt im „One stop“ Beauty House, um mir meine Füße machen zu lassen und weil die Schellack-Nagellack verwenden, der unverwüstbar sein soll. Ja, also einerseits aus Neugier und weil ich mir mal was gönnen wollte. Ich bin also da rein, habe einen Termin vereinbart und ein paar Tage später bin ich hin und was soll ich sagen – eine Katastrophe. Manche Leute glauben wirklich, mit allem einfach mal Geld zu verdienen. Der Service war schlecht, alles sehr unprofesionell und sowas kann ich gar nicht leiden. Die Nägel schauen nicht schön aus und jetzt kann ich schauen, wie ich den Scheiß wieder los werde. Also, um auf uns deutsche Frauen zurück zu kommen, wir sind Allrounder, schauen hier und dort ein bissle. Die Franzosen und Italiner und auch die Türken haben eins viel voraus, ich hab mal gehört dass türkische Frauen sich alle Körperhaare entfernen lassen also ich meine alle! Und sie gehen zum Friseur, auch wenn sie nur zum Kaffee eingeladen sind aus Respekt.

  2. Dieses Gen habe ich nicht. Das MädchenGen, das eine Frau dazu veranlasst, sich ununterbrochen zu putzen und zu schminken etc. Ich bin in meinem ganzen Leben nicht auf die Idee gekommen, mit mir irgendwelche Umstände zu machen. Also ich meine, Gesicht, Kopf, Körper etc. Als ich noch unter der Vorherrschaft meiner Mutter stand, übrigens selbige ist jetzt in meiner Großnichte wieder geboren!, ging das nicht, da die Vorgabe Wasser, Nivea und Jugend war! Geld stand nicht zur Verfügung und große Anregungen gab es Zuhause überhaupt nicht und Modezeitschriften hießen damals Constanze und so und zeigten, was man als Kaiserin so zu tragen kann. Deshalb hatte ich ja auch diese unsägliche Farah-Diba-Frisur, Mittelscheitel am Pony! Meine Fingernägel sind so konzipiert, dass, wenn sie mit Farbe in Berührung kommen, sie sofort zusammenbrechen. Was bleibt noch, die Haare, jetzt grau, weil eine deutsche Frau…., Mädel etc. was anderes nicht kennt. Ich kann nur hoffen, das nächste Mal als Naturschönheit wiedergeboren zu werden. Bin neugierig, wer mir dann wieder dreinredet! Nur bei meiner Kleidung habe ich es nie jemandem gestattet, sich einzumischen! Ha!

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