Verschütteter Luxus neu entdeckt

Was bilden wir uns nicht alles auf unsere Entwicklung, unseren Standard, unseren Fortschritt, unseren Luxus ein! In Positano habe ich meinem Mann jedes Mal begeistert von den sauberen und modernen Toiletten berichtet und dass man wohl bemerke, dass viele Amerikaner und Japaner diesen Landstrich besuchen. In Rom, nach einem wunderbaren Essen in einem Restaurant hinter dem Forum Romanum, das ich schon seit Jahren besuchen wollte und es irgendwie nie geklappt hatte, war ich so entzückt, dass ich es gleich der Bedienung erzählen musste. Allerdings war ich von allem so entzückt, dass ich über alles hätte sprechen können. Zusammenfassend kann man sagen, habe ich mich in den letzten Tagen unter anderem über die sanitäre Ausstattung an touristischen Orten gefreut (von der man durchaus nicht immer verwöhnt war).

Und dann haben wir eine Führung im Palazzo Valentini gemacht. Mit Drei-D-Animation und wie man all diese moderne Projektionstechnik halt nennt. Und dann hab ich mich echt vergackeiert gefühlt. Denn das, worüber ich so begeistert war, hätte vor mehr als 2000 Jahren keinen Hund hinterm Ofen hervor geholt. Ein Luxus wurde damals mit bloßen Händen errichtet, dass einem diese Granitzellen schmachvoll klein und primitiv erscheinen. Wohlhabende Menschen wussten schon immer, zu leben und die Bedürfnisse sind recht gleich geblieben. Mehr noch: wir scheinen immer mehr dahin zurück zu kommen. Zu den großen Bädern, den warmen Becken, den Pools, den Massagen, alles nichts Neues. Nur genauso verschüttet wie die alten Steine.

Und vermutlich ist es mit dem Wissen und den Erkenntnissen genauso. Wieso zitieren wir heute noch die Gelehrten des Altertums? Berauschen uns am Schriftwechsel von Seneca? Als Jugendliche, selbstverständlich Herrmann Hesse lesend, hat mich ein Gedanke geplagt: Es scheint keinen einzigen Gedanken zu geben, der nicht schon einmal von einem Menschen gedacht wurde. Außer natürlich dem iPhone oder anderen technischen Innovationen. Aber in Bezug auf das Miteinander, das Leben?

 

Ein Gedanke zu „Verschütteter Luxus neu entdeckt“

  1. Ja, sicher lieben alle Menschen große, elegante, luxuriöse Nasszellen, nur bei der Masse der heutigen Bevölkerung haben wir keinen Platz mehr hierfür. Wenn ich mein Bad anschaue, könnte ich weinen, weil es so überschaubar ist, dreimal so groß, oder besser viermal, das wäre es, mit Chaiselonge zum ausruhen während Zähneputzen und duschen. Es wäre wunderschön, aber halt nicht praktisch. Und heute muss alles quadratisch, praktisch und einfach zu handhaben sein. Leider. Wir haben kein Personal mehr!!! Oder das Geld ist zu knapp, um das, wie gewünscht, zu finanzieren. Ich wüsste schon wie es geht, nur…..

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