Martha, Mauro und die Kräuter

So, also Dora ist verschwunden. Nicht ein Mal habe ich sie gesehen. Dafür ist Martha da. Marthas Frauchen offenbar auch, da sie sauber, etwas dünn aber fröhlich ist. Vorhin, als ich vom Einkaufen gekommen bin, hat sie mich enthusiastisch angemaunzt und am Auto begrüßt. Wie auf Knopfdruck bin ich an den Kofferraum und habe ihr Futter raus genommen. In unserem Garten, in dem ich sie immer füttere, seit unsere Nachbarn sich so garstig aufgeführt haben, sind die meisten Bäume aufs Übelste beschnitten worden, von dem Gemetzel an den Pinien vor meinem Fenster habe ich ja schon berichtet. Jedenfalls haben Martha und ich sehr innig geschmust, ich habe ihr Futter au einem Baumstumpf gegeben, das sie nicht gegessen hat und habe mich umgeschaut. Es sieht aus wie nach einem Krieg. Überall Stümpfe, abgesägte Äste, ein Akt der Gewalt eben. Schrecklich.

Aber auch bei mir auf der Terrasse ist nicht alles zum Besten bestellt. Das Basilikum will nicht anwachsen, blühen tut wenig, die Bougeanville hat Notblüten und drunter nichts Grünes, ich bin rundum besorgt. Und nachdem ich heute schon die Hausele von meinem kleinen Hund ins Tierheim gebracht habe, dachte ich, es sei nicht schlecht, etwas Neues zu pflanzen und bin zu Mauro gefahren. Mauro ist seit fünfzehn Jahren der Gärtner meines Vertrauens. Früher fand meine Mutter ihn einen ‚guten Typen‘, was mir so jetzt nicht aufgefallen wäre, weil ich meist mit verzücktem Blick durch die Grün- und Blühpflanzen taumle und überlege, ob nicht vielleicht doch noch etwas Platz hat (bin übrigens gerade dabei, eine weitere Rochade zu planen und dann passt sehr wohl wieder was her!!!). Mauro ist inzwischen grau, seine Frau, Freundin whatever hat sich offenbar erholt – wovon auch immer. Sie war immer ein wenig vergeistigt, sehr positiv formuliert, aber er hat eisern zu ihr gestanden und auch der alte Schäferhund lebt noch.

Ich habe mal wieder ein Salbei gekauft – mit Salbei stehe ich als Einziges auf Kriegsfuß, es ist ihm nicht beizubringen, sich hier wohlzufühlen und zu wachsen – und weil das andere so ärmlich aussieht, ein weiteres Basilikum, kann ja nicht sein, dass ich nur so Mickerlinge habe dieses Jahr. Vermutlich werden wir monatelang Pesto essen müssen, weil alle sich erholen und lostoben. Mauro war nett wie immer, Leica, sein uralter Schäferhund muss sich gegen eine kleine Tiffany, irgendso eine Paris-Hilton-Rasse durchsetzen, die eine übellaunige Freundin der Maurogefährtin mitgebracht hatte. Und weil Leica über den Begeisterungsstürmen für Tiffany völlig untergegangen war und sehr betrübt geschaut hatte, habe ich sie auf Deutsch gefragt, ob sie nicht vielleicht mit mir heim kommen möchte. Und was soll ich sagen? Sie ist aufgestanden, hinter der Kasse vorgekommen und mir nachgetrottet. Da hätte sich Martha aber schön gewundert. Und das jetzt, wo ich alle Hundehäuser hergegeben habe.

2 Gedanken zu „Martha, Mauro und die Kräuter“

  1. Salbei hat bei mir nun schon den vierten grausamen Winter ohne Wasser und Liebe überlebt und sich im Frühjahr oft so tot gestellt, dass ich dachte, es zu entsorgen, und hoppla, plötzlich waren wieder Blätter dran und nun ist es ein Busch geworden. Und mein Fußballgott mag es garnicht, es wächst und wächst, nur daneben des mit den Tannennadeln, das, das ich jahrelang nicht mochte, hat nun den Geist aufgegeben. Aber irgendwie glaube ich, dass ich dieses Gewürz nicht brauche. Und was ich überhaupt nicht mag, ist Koriander, diese fuzzeligen kleinen Blätter, die so seifig schmecken, ach wie scheußlich, oder ist das was anderes? Basilikum muss jedes Jahr mehrmals angepflanzt werden, entweder machen die Eisheiligen ihm den Garaus oder ich durch nicht gießen oder dann die Schafskälte, also irgendwas ist jedes Jahr. Ist mir egal, ich weiß Bescheid, kaufe regelmäßig Basilikum nach und siehe da, im Herbst haben wir genug!

    Nun noch was ganz anderes, Mare, wie geht es Deinem Hundile? Habe mir von der sehr verehrten Bloggerin die Krankheit erklären lassen, das ist ja schlimm, der arme Schatz. Euch allen, Kopf hoch, gute Besserung, vielleicht kann der – wie heißt er eigentlich- Hund täglich einen Teelöffel Honig schlabbern?! Ich schwöre darauf, vielleicht hilft es. Alles, alles Gute!

  2. Also erstmal zum Basilikum: Der wächst bei mir nur am Fensterbrett und auch nur deshalb, weil ich ihn wie eine Wahnsinnige gieße. Der Einzige, der draußen gewachsen ist, der na wie heißt er gleich nochmal Thaibasilikum oder so oder wilder Basilikum, ach, was weiß ich, der ist dunkelgrünlilafarben, der wucherte bei mir, dass es eine wahre Freude war und schmeckt genauso gut. Weiß gar nicht, warum ich dieses Jahr keinen habe, muss mir gleich einen besorgen.
    Liebes Prunkschaf, habe „Lenny“ die Tropfen gegeben und hoffe nun, dass es hilft, vielen Dank für die Hilfe, habe lange mit der Apothekerin diskutiert, ob man das einem Hund geben kann, mir wars jetzt Wurscht, Hauptsache, es hilft, vertraue da ganz auf den Rat der Prunkschafin! Hi

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