Zurück im Leben

So, irgendwann hat jeder Traum ein Ende. Wir sind wieder daheim. Und weil wir daheim in Rom sind, gehen meine Sorgen da weiter, wo sie aufgehört hatten. Es ist einfach nicht sauber zu bekommen dieses Rom. Nicht unser Condominio und schon gleich nicht unsere Wohnung. Von der Terrasse ganz zu schweigen. Da mag ich gar nicht drüber nachdenken, das ist ein Desaster. Meine Küche wische ich im Minutentakt und kaum drehe ich mich um, sind alle Flächen mit feinstem Blütenstaub oder Bougeanville-Blüten oder einfach Krümeln (woher???) überzogen. Ja, ja, Luxussorgen werden Sie jetzt sagen. Ich bin ja überzeugt, jede Lebensphase hat ihre Sorgen.

Zum Beispiel in der Jugend Prüfungsangst (meine Güte, wer jemals gesagt hat, die Studienzeit sei die schönste, hat meine nicht erlebt, was hatte ich für Ängste!!!). Dann: Wird jemals der Richtige kommen? Wird er jemals fragen? Kriege ich jemals einen tollen Job? Bekomme ich die Wohnung? Bin ich schwanger? Und dann: Warum bin ich nicht schwanger? Wie gehts weiter, wenn wir umziehen? Wird das mit der Selbständigkeit klappen? Irgendwas gibt es immer zum sorgen. Teilt man das immer allen mit? Also ich nicht. Dadurch komme ich oft sehr sorglos rüber. Aber ich bin überzeugt, spricht man die Dinge aus, werden sie wahr. Werden Fakten. Unumstößlich.

Leider ist es ein absoluter Fakt, dass hier dauernd ein Wind weht, der Dreck hinter meine vielen Töpfe bläst oder auch in die Wohnung. Leider setzt der sich auch an den Fenstern fest, ach, ich mag gar nicht alles schreiben, da vergeht mir der Abend. Ich werde jetzt an die Kürze des Lebens denken und die schönen Seiten von Rom genießen. Vor unserer Abreise habe ich ein riesiges Eis gekauft. Und das haben wir dann nicht mehr geschafft. Es sollte also noch im Gefrierschrank sein. Vor dem Fenster kreisen schon die Krähen, höchste Zeit also, das Eis zu holen.

5 Gedanken zu „Zurück im Leben“

  1. Das ist das Schöne am Leben, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Jetzt muss ich auch noch schneller sein als Mare, denn sie legt ein Wahnsinnstempo bei der Blogbeantwortung vor. Mare, jetzt hab ich Dich, hoffentlich! Also, bei mir bläst der Wind nicht rein, die Brösel mache ich, die Zeitungen werfe ich rum, die Küche ist nur schön, wenn sie frisch geputzt ist. Das geht unter der Woche, denn wenn der Fußballgott nicht da ist, koche ich nicht und ein Butterbrot macht außer einem Messer, Löffel und Teller eigentlich keine Umstände. Meinen Dachgarten betrete ich bei diesen Temperaturen nicht, denn da werde ich depressiv und fange, wie die sehr verehrte Bloggerin an, Blätter zu zupfen, ich lasse sie aber meistens fallen, mein Fußballgott bekommt die Krise, wenn er das sieht, ich kehr dann lieber einmal im Monat zusammen, weil, wie bereits erwähnt, kein Blatt abhanden kommt. Ich habe ganz andere Sorgen, ich hätte gerne noch das eine oder andere Paar Schuhe, aber leider weiß ich schon bei den vorhandenen nicht, wann ich sie tragen soll und vor allem, wie ich damit laufen soll, ich will ja hohe, aber mir tut das so weh und was soll man sagen, immer nur Ballerinas, ach auch mein Leben ist nicht einfach. Es geht nicht, Slingpumps, Rollator und Schwerbehindertenausweis, das glaubt mir keiner. Also, wie man sieht, auch ich habe Sorgen!

    1. Das kommt ja noch erschwerend hinzu: Ich habe der Sehnsucht nach hohen Schuhen letztens nachgegeben und was ist nun? Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich sie echt nie anziehe. Nicht mal anziehen kann. Sind ja nicht dauernd Hochzeiten oder so. Ich hatte mal eine Freundin, die hat Zehn-Zentimeter-Absätze auch zum Sightseeing in Moskau getragen. Bei minus zwanzig Grad. Das schaff ich einfach nicht. Zumal ich seitdem gar nicht mehr in Moskau war. Man kann Schuhe auch im Arbeitssessel tragen.

  2. Gratuliere, liebes Prunkschaf, gewonnen. Da hab ich doch einmal nicht aufgepasst hihi! Ja, Sorgen, vielleicht sollte ich nicht darüber sprechen, wenn die Bloggerin Recht hat ……aber ich hab ja schon gejammert wegen meinem kleinen Hundele. Es ist eine Katastrophe, leider ist er immer noch nicht gesund und unsere beider Nerven liegen blank. Gott sei dank wäscht der Regen den Blütenstaub bei mir immer weg und bei der Kälte geh ich eh nur ab und zu zum Blumengießen raus (nur die, die nichts abbekommen), zupfe im Regenloch ein wenig Unkraut und wundere mich, wie das bei der Kälte wachsen kann. Ja Sorgen. Mei, früher saß man auf dem Balkon, trank Wein und rauchte eine nach der anderen, keine Sau hat sich von uns über Blätter und Staub Gedanken gemacht, obwohl, wo ich gerade darüber nachdenke, die Bloggerin saß damals bei mir und hat meine Margeriten gezupft. Jetzt ist alles klar, da ging es doch schon los. Seit dieser Zeit zupfe ich die verwelkten Blüten ab weil ich immer denke, wenn sie kommt, schimpft sie.

    1. Ach Mare, das tut mir so leid!!! Das arme Tierle. Vielleicht zur Kur nach Rügen? Oder immer Gassi am Rhein auf den Kieseln? Ich kann mich auch gut an Deine Margeriten erinnern, war wohl schon immer zwanghaft, was Pflanzenblätter angeht. Was haben wir schön geraucht!!! Herrlich. Und in Discos gewesen und geraucht und Cola light zum Frühstück getrunken. Und wieder geraucht. Ein Traum. Ich fasse die Kommentare zusammen: Rauchen in hohen Schuhen. Das ist es.

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