Wellness

Liest man Urlaubsangebote, möchte man den Eindruck, gewinnen, das größte aller Vergnügen sei das Wellnessen. Das Spaen. Ich habe es ein paar Mal ausprobiert und immer ging es mir danach schlechter als vorher. Bin wahrscheinlich zu verkrampft. Aber wenn ich schon in der Metro Körperkontakt vermeide, warum mich dann für Geld demselben aussetzen? Meine Erfahrungen mit den Damen dieses Berufs sind fast alle identisch und ich fühle mich wie ein Huhn in der Massenabfertigung. Nicht dass es mir in dem Moment gut geht, zählt, sondern, dass ich danach Produkte kaufe.

Im Urlaub auf einer weit entfernten Insel hatte ich – im Gruppenzwang – mehrere Behandlungen und danach solche Ballenschmerzen, dass ich wochenlang nicht mehr laufen konnte. Die Dame mit den kleinen, zangenartigen Fingern hatte solch eine Freude daran, einen Punkt an meinen Füßen gefunden zu haben, der mir weh tut, dass sie gar nicht genug davon kriegen konnte und einer anderen musste ich beim Augenbrauenzupfen irgendwann das Handgelenk festhalten, sonst wäre ich heute kahl. Nackenverspannungen nach jeder Massage hatte ich sowieso und daher liegt es nahe, dass ich auf sämtliche Wellnessangebote dankend verzichte.

Nun fühlte ich mich hier in Istanbul auch ein wenig dem Gruppenzwang ausgesetzt und habe mir ein Facial gebucht, weil ich dachte, so ein Gesicht ist eine überschaubare Angelegenheit und da kann nicht viel schief gehen. Von wegen. Jasmin hieß sie und ich hatte eine verjüngende, aufhellende, aufweckende und hastdunichtgehört Behandlung gebucht. Für ein Vermögen nebenbei. Unsere Beziehung stand von Anfang an nicht unter dem besten Stern, als sie mich fragte, wann ich das letzte Mal in Behandlung gewesen sei. Als ich die Schultern zuckte, fragte sie keck: more than ten years? Was ich saugrob fand. Es ging so weiter und irgendwann wollte sie wissen, ob ich bereit für das Eis sei. Ich habe arglos ja gesagt. Und sie begann mit einer Behandlung, die in jedem Schurkenstaat als Folter verwendet werden könnte. Sie hat mir Eiswürfel ins Gesicht gelegt und sie hin und her gerieben. Zuerst dachte ich noch, das wäre auszuhalten, aber das war ihr nicht recht. Erst als ich energisch den Abbruch verlangt hatte, war sie zufrieden. Da wir aber dennoch in der Zeit geblieben sind, kann ich mir nur vorstellen, dass es eh nicht länger gedauert hätte und das alles nur ein perfides Machtspiel war. Wellness und ich das passt nicht.

3 Gedanken zu „Wellness“

  1. Ich war heute in der Metropole Oberpleis unterwegs auf dem sogenannten Grünen Sonntag. Wie jeder weiß, stellt da alles aus, was meint, Leute über das zu informieren, was man unbedingt braucht oder eben nicht. Erstmal stellen sie Autos aus damit, die Männer überhaupt bereit sind mitzugehen, dann gibt es Würstel und Fleisch im Brötchen, damit die Herren die Runde bis zum Schluss mitmachen, ja und uns Damen bieten sie überall Schnäppchen. Nun ja ich als Schwabe falle drauf rein, muss ich ehrlich gestehen. Die entsprechenden Geschäfte sind der lieben Bloggerin bekannt. Nun endeckte ich in Bezug auf Wellness den neuesten Trend das „One Stop Beauty House“. Ich bin natürlich neugierig geworden und man stelle sich vor, das ist ein Laden, der macht alles, was Beauty zu bieten hat Friseur, Kosmetik, Massagen und Nägel an Hand und Fuß. Ich war gleich überfordert und wusste eigentlich gar nicht, was ich nehmen hätte sollen. Ich glaub im Nachhinein, man geht da rein und 3 Stunden später wieder raus und ist einmal runderneuert. Ob ich das aushalte, stelle ich in Frage, von Eis war allerdings keine Rede so ein Schmarren.

    1. Ich finde, das klingt sehr effizient. Man könnte ja in der Tat die durchaus lange Zeit beim Friseur für was Anderes nutzen, als Königsbabys anzusehen oder so. Ich muss mal wieder in eure Großstadt. Für mich ist ganz Oberpleis ein One-Stop-Ding. Ich bekomme da immer alles und noch mehr.

  2. Spa, Wellness und Kosmetik habe ich genauso gerne wie das Zahnsteinentfernen beim Zahnarzt. Es ist mir so unangenehm, ich kann es nicht in Worte fassen. Es dauert auch so lange und dieses Rumgefuzzel in meinem Gesicht, also wirklich, das brauche ich wie einen Kropf. Das Einzige, das ich wirklich mag ist Fußpflege, jetzt, weil ich nicht runterkomme zu meinen Zehen, verstehe nicht warum, bin immerhin um 6 cm geschrumpft, aber trotzdem. Dann sind diese zehn kleinen Zehchen wieder so schön ordentlich und sauber lackiert und das alle 4 Wochen. Begonnen hat es damit, dass mir alle paar Wochen eines meiner Pferde auf die Zehen gesprungen ist und mir demzufolge ständig die Zehennägel abgingen und dann nicht mehr ordentlich nachgewachsen sind. Bis zum schlimmen Tag X, vor ca. dreißig Jahren, da musste der rechte große Zehennagel gezogen werden, weil er wie eine Tonne gewölbt nachgewachsen ist. Seitdem ist mir neben dem Friseur die Fußpflege ganz wichtig. Die sehr verehrte Bloggerin und ich waren in einem Traum-Wellnesshotel im Spreewald. Bis wir die zwei Stunden, die im Paket enthalten waren, endlich hinter uns hatten, war mir fast der Aufenthalt verdorben. Einmal hatte ich im Oman eine Ölmassage und in Thailand eine Ganzkörpermassage, ich rieche das Öl heute noch und grause mich entsprechend. Da spare ich viel Geld!!!!

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