Karl und Gertrud: Lecker!

Ich habe heute – ohne besonderen Grund – mal im Internet nach Taubenrezepten gestöbert. Herausgekommen sind völlig neue, ja, ich möchte sagen, inspirierende Aspekte der Kulinarik. Zum Beispiel dieser aus der Welt. Da schreibt Volker Hohl: ‚Wenn ich in den mittlerweile feuerrot gefärbten Ahorn vor meinem Fenster schaue und darin die beiden Tauben sitzen sehe, bekomme ich Appetit. Taubenfleisch ist dunkel, aromatisch. Es erinnert eher an Wild als an Huhn und ist weniger fett als Ente. In rustikaleren Zeiten wurde Taube deshalb als Diätkostverschrieben. Und die Zubereitungszeit ist kaum länger als die für ein gutes Steak. Mit einer saftigen Beilage aus einer Polenta aus frischem Mais, gebratenen Feigen und Wirsingblättern erspare ich mir das Kochen einer Soße. Wichtig sind jedoch eine „Bridiernadel“, eine besonders große Nadel zum Nähen mit Küchengarn, die in jedem gut sortierten Küchengeschäft zu bekommen sein sollte und eben Küchengarn.

Von den Tauben werden die Flügel bis auf ein Glied – den Oberarm, wenn man so will – abgeschnitten. Sollte der Hals noch vorhanden sein, wird auch dieser abgeschnitten, ohne allerdings dabei die ihn umgebende Haut zu entfernen. Diese wird zurückgeschoben, um die Wirbel mit einer Küchenschere zu durchtrennen. Mit der Bridiernadel wird die Taube in Form gebunden. Zuerst führt ein Stich durch einen der verbliebenen Oberarme, dann durch die Haut des Halses, die damit auf dem Rücken befestigt wird, dann durch den Flügel der gegenüberliegenden Seite. Jetzt durch beide Oberschenkel der Keulen, dann die Garnenden an einer Flanke der Taube stramm zusammenbinden. Dadurch spannt sich zum einen die Haut auf der Brust und wird beim Braten knuspriger. Zum anderen garen die Tauben gleichmäßiger. Die Vögel von innen und außen mit Salz und Pfeffer würzen und mit den Rosmarinzweigen füllen. In einer Pfanne das Öl erhitzen und die Tauben ringsum anbraten. Unbedingt darauf achten, dass die Haut auf der Brust etwas Farbe bekommt. Mit der Brust nach oben in den Backofen schieben und 18 Minuten braten. Währenddessen immer wieder mit einem Löffel Bratfett darübergießen.‘

Tja, was soll man sagen? Ich starte jetzt mal meine erste Leserumfrage:
a) Rezept ausdrucken und auf den Balkon gackern (das soll natürlich TACKERN heißen, aber bereits der Computer arbeitet für die Tauben) zur Abschreckung
b) Karl und Gertrud schmackhaft zubereiten
c) Weiterhin Steak oder arme Hühnchen essen und mich im Geiste bei meinen Mitbewohnern entschuldigen

P.S.  Eben mit Getöse angelandet. Bin noch unentschlossen, weil recht satt.

3 Gedanken zu „Karl und Gertrud: Lecker!“

  1. Soeben dachte ich, mein Ipad macht Spaß mit mir. Nein, es ist diese verbitterte, trotzdem sehr geliebte Bloggerin, die mit aller Gewalt einen bayerische Taubenkrieg provoziert. So geht das nicht. In Ruhe lassen, sie machen eh was sie wollen und unser aller Nerven liegen sonst blank und bei den Rezepten verschwindet der bei mir eh kaum noch vorhandene Appetit völlig. Gnade für Karl und Gertrud! Diese armen kleinen Piepslein.

      1. Ich bin fürs Rezept, wollte schon immer mal Taube essen. Hört sich total lecker an! Beim nächsten Besuch wird das gemacht. Habe bis dahin ja Erfahrung mit Hals umdrehen von Geflügel. Liebes Prunkschaf, ich bitte um Entschuldigung !

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