Müller-Wohlfahrt und der Vierlingsarzt aus der Ukraine

Die Diskussion um die Definition von Ärzten als reine Dienstleister nimmt mit dem Rücktritt von Bayernarzt Müller-Wohlfahrt nochmal Schwung auf. In den letzten Tagen wurde am Beispiel der Einpflanzung von Vierlingen in den Leib einer  betagteren Berlinern bereits heftig diskutiert, inwieweit es fahrlässig ist, nur weil etwas geht, es auch zu tun. Besonders medizinisch. Ärzte machen sich damit zu reinen Dienstleistern. Bayernarzt Müller-Wohlfahrt, so scheint es, hat auf der ein oder anderen Expertensicht und einem gewissen Berufsethos bestanden. Das schien der spanische Trainer so nicht akzeptieren zu wollen, auch weil er gewohnt war, hierarchisch über dem Mannschaftsarzt zu stehen. Nur, kann man als ehemaliger Fußballer und Trainer tatsächlich über einem Experten in einem ganz anderen Bereich stehen? Kann man wirklich verlangen: Mach den jetzt fit, so dass er mitspielen kann? Und wir gewinnen.

Im alten China hatte jeder wohlhabende Haushalt einen Arzt. Der war dazu da, die Hausbewohner gesund zu halten. Sind sie krank geworden, konnte es durchaus vorkommen, dass er mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt wurde. Natürlich sind Ärzte in der ein oder anderen Form Dienstleister, sie erbringen einen Dienst am Kranken und einen präventiven auch am Gesunden. Aber es besteht doch wohl ein Unterschied, ob der Dienstleister eine verstopfte Dusche richten soll oder einen Innenbandriss. Und selbst bei einer verstopften Dusche kann er an seine Grenzen stoßen, wie ich gestern und heute Morgen erfahren durfte. Der Klempner, der gestern bei mir war, war so derart nassforsch (haha) und wenig kompetent und zudem noch frech, dass ich mich heute Früh über ihn beschwert habe. Er hat es nicht gelöst. Aber rein technisch ginge es. Ohne weitreichende Folgen für die Dusche oder mich. Bei einem gerissenen Band ist das wohl etwas Anderes.

Die Forderung nach unendlicher Machbarkeit treibt absurde Blüten und auch wenn im Falle des FC Bayern bestimmt noch viele Hintergrundaktionen parallel laufen, was das Verhältnis Trainer – Arzt angeht, so zeigt sich doch dasselbe Prinzip: alles soll gehen, wann man will, wie man will. Alles ist Knetmasse, die nach Belieben und aktuellen Wünschen und Launen geformt werden soll. Ich geh dann mal zum Yoga. Damit ich auch flexibel und biegsam bleibe.

3 Gedanken zu „Müller-Wohlfahrt und der Vierlingsarzt aus der Ukraine“

  1. Wer sich über den Klemptner beschwert und kritisch die Welt beschaut, kann niemals flexibel gebogen werden, das nur mal am Rande. Da hilft auch kein Yoga und natürlich ist das auch gut so, nicht dass wir uns falsch verstehen. Ich erlebe es ja immer wieder, dass heutzutage alles geht, jeder kann machen, was er will und sich dann auch noch beschweren über jemanden, der es falsch macht, ohne sich auszukennen, nur weil er meint er ist der Chef Anführer oder eben Pep Giardiola. Mia san mia hat der halt scho voll aufgesaugt und fühlt sich unbesiegbar, mei und wenn er alles richtig macht, dann muss man halt einen Schuldigen finden. Ich habe höchsten Respekt vor dem Herrn Müller-Wohlfahrt, auch wenn er mal über seine Frisur nachdenken sollte mit 72! Und diesem kleinen Wicht sollte mal jemand anständig die Meinung blasen, damit er sich diesen Respekt erst einmal verdient.

  2. Also gerade in diesem Fall glaube ich, dass da zwei empfindliche Primadonnen zusammengeraten sind und nun die eine der anderen etwas reingewürgt hat. Mit 72 sollte man sowieso langsam an den Rücktritt denken und wie geht das denn besser als mit derartigem Aufsehen verbunden. Jeder, der Fußball kennt und liebt oder nicht mag, kennt die Beteiligten, deren Befindlichkeiten sind in den Zeiten der Prüfungen sehr empfindlich und da gehts doch mal schnell mit einer sicher sogar böse gemeinten Bemerkung.
    Mir persönlich steht der deutsche Mannschaftsarzt immer noch sehr viel näher als der halbgare Trainer aus Spanien, der meint, nach Gutsherrenart regieren zu können. Was glaubt der Zwerg eigentlich, auch wenn er angeblich 1,83 groß ist, für mich kommt er wie ein Zwerg rüber. Bei uns hier in Bayern gehen die Uhren halt doch etwas anders als dort, wo er herkommt. Schaun mer mal wo der kleine Pep nächstes Jahr ist. Der Doc Mull ist dann sicher auch schon im verdienten Ruhestand angekommen und froh, nicht mehr über Bolzplätze der Welt sausen zu müssen.

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