Das Eine kommt, das Andere geht

Man denkt immer, die Dinge, die man sich erträumt, kommen zu dem jetzigen Glück dazu und dann müsste es perfekt sein. Aber oft scheint es, als würde für jedes „neue Glück“ ein altes aufgegeben werden. Das versteht man aber erst im Nachhinein. Wenn man Karriere gemacht und alle Stufen in jahrelanger Schinderei, Nachtarbeit und Vernachlässigung des Partners erklommen hat oder wenn man als „Geliebte gesiegt“, aus einer Beziehung aus Leidenschaft eine ganz normale Beziehung gemacht hat. Oder wenn man nach x Versuchen und künstlichen Befruchtungen ein Kind bekommen hat und der Partner einfach nicht mehr kann und einen verlässt. Oder viel lapidarer, man ist einfach nur ein wenig unzufrieden mit dem Leben, hat zu wenig Geld (meint man) oder zu wenig Zeit (meint man) oder ein eintöniges Leben (meint man) und dann wünscht man sich so lange etwas, bis mit dem Wunsch ein scheinbar sicherer Bestandteil des bisher scheinbar unglücklichen Lebens verloren geht und man merkt, dass das neu dazu Gewonnene verdammt noch mal gar nicht so unglaublich fantastisch ist. Weil es nicht noch on top wie die Kirsche auf der Torte gekommen ist, sondern „als Ersatz“. Da beginnt das Bedauern. Und das Bedauern kann ein Leben lang dauern, wenn man aus dieser Situation nicht endlich lernt, sich an dem zu freuen, was man hat.

One thought on “Das Eine kommt, das Andere geht

  1. Das ist vollkommen richtig und so fein beobachtet. Bedauerlicherweise kann ich auch aus eigener Erfahrung dem zustimmen und bin schon etwas vorsichtiger geworden. Insbesondere hat es mir dieser kluge Spruch angetan: überlege Dir genau was Du Dir wünschst, manchmal gehen Wünsche in Erfüllung. Leider wahr! Eigentlich waren in meinem Leben die Dinge am Besten die einfach so geschehen sind. Ich habe um so Vieles gekämpft, wenn es dann endlich da war war es schal. Das reduziert die Freude und den evtl. Triumph gewaltig! Heute, etwas arg spät habe ich erkannt, daß das Leben viel besser weiß was für mich gut ist als ich. Erstaunlich, an so manches mußte ich mich gewöhnen, bin aber jetzt zufrieden mit dem Schicksal. Z.Zt. stimmt das vielleicht nicht ganz, es sei denn ich gehe als wirklich besserer Mensch aus dieser Geschichte raus.

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