Moden

Donnerwetter! Da schlägt man, etwas vom schlechten Gewissen geplagt, im Bett von Freunden den Laptop auf, um einen launigen Beitrag zu verfassen und wird von einem noch launigeren Kommentar empfangen. Das nenne ich mal Service.. Und wie gut, dass ich gestern bei diesem Erkundungsgang dabei war. Und die kleinen Schuhchen bemängelt hatte. Ja, in der Tat lebe ich in der Nähe eines Einkaufszentrums, das zu Feldstudien bestens geeignet ist. Und in der Tat, das Prunkschaf hat völlig Recht, fühlt man sich dort wahlweise als gäbe es auf der Welt nur Mütter mit Babies (morgens gegen halb zehn), Teenager, die die Schule schwänzen (ca. elf Uhr) oder Pärchen, die nach der Schule oder was sie sonst halt so machen, sich laut mit dem Partner über den Inhalt ihrer Handys empören.

Gestern hätten wir dort einer Modenschau beiwohnen können. Sie war die langgesuchte Erklärung für ansonsten unerklärliche Kleidungsvarianten mitten im Winter. Haben wir aber nicht, wir hatten ja alles schon vorher gesehen und auch die Musik hätten wir inzwischen prima mitsingen können. Diese Citygalerie ist ein Hotspot in unserer Stadt. Daneben ist ein großes Kino, ein beliebtes Fast-Food-Restaurant und im Winter allerhand Vergnügen davor. Ich gehe an sich gerne hin, weil es einige meiner liebsten Geschäfte dort gibt, zum Beispiel einen großen Hugendubel und einen Applestore, in dem man mich trotz der allseits beklagten Anonymität kennt und erstaunlicherweise auch siezt. Es liegt wohl daran, dass ich immer mal wieder mit verstörtem Blick und einem Gerät in der Hand hineinrase und Der- oder Diejenige das Problem dann gütig lächelnd und in Sekundenschnelle mit einem Fingerstreich löst. Das macht uns beide froh und wir merken einander.

Zu dem tatsächlich recht eintönigen Kleidungsstil kann ich nur sagen: Wahr. Aber ich fürchte, dass das alle ‚älteren‘ Generationen über die ‚jüngeren‘ schon immer gesagt haben, auch wenn es in Zeiten von H&M und Zara natürlich besonders einfach ist, gleich rumzulaufen. Bei uns war es noch ein Palästinensertuch und ein Bundeswehrparka, vielleicht Springerstiefel, jetzt sind es besagte Leggins, Ugg-Imitationen und Fellkapuzenjacken. Heute wage ich mich in ein Abenteuer, das ich schon viele Jahre nicht mehr begangen habe: Skifahren. Ich bin mal gespannt, wie sich dort die Moden verändert haben und ob die Leute mit dem Finger auf mich zeigen werden. Meine 2.05 Meter langen Skier habe ich sicherheitshalber mal im Keller gelassen, die hätten mich sofort als ‚von gestern‘ ausgewiesen….

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