Ich hab jetzt auch einen Stammfriseur!

Ich schreibe ja gerne über die ganz spezielle Beziehung, die mein Mann zu seinem Friseur hat, wobei sich immer mehr herauskristallisiert, dass offenbar ich die Einzige bin, die keine spezielle Beziehung zu ihrem Friseur hat. Hm. Das muss sich ändern. Damit es sich ändert, habe ich heute gleich einen Termin vereinbart und bin hin. Ab einem gewissen Alter gibt es ja immer mehr oder weniger dringenden Handlungsbedarf an der Maintenance-Front. War also egal. Das ist übrigens das Schöne an meinem derzeitigen Friseur: ich muss nicht blöd Wochen im Voraus einen Termin vereinbaren. Wenn ich in meinem Auto mit Glasdach sitze, die Sonne von oben einstrahlt, ich im Rückspiegel sehe, was mich unzufrieden macht, kann ich sofort wählen und einen Termin machen. Kein wochenlanges Warten oder sonstiges Getue.

Dafür sind sie dort recht handfest kann man sagen. Von Nylai oder wie auch immer das Kind mit den täglich wechselnden Frisuren und Haarfarben heißen mag, habe ich gelernt, dass man mit neunzehn durchaus schon eine Verlobungsfeier mit dreihundert Gästen in einer Sporthalle organisiert haben kann und dann dem Papi sagt, dass es doch nicht der Richtige ist und dann eben keine Verlobung stattfindet. Hätte ich mal versuchen sollen. Hätte ja nicht mal dreihundert Leute gekannt mit neunzehn. Davon jetzt mal abgesehen. Nun hat sie einen halbitalienischen Freund, mit dem auch nicht immer alles ganz einfach ist. Ich ertrage wahre Höllenqualen beim Augenbrauenzupfen mit dem Faden, um auf dem Laufenden zu bleiben und sie hat mir versprochen, dass ich bei ihrer Hochzeit dabei sein werde. Mit welchem Mann sie das Event plant, steht momentan noch nicht fest. Ich werde mich noch ruinieren, damit ich zwischendrin nicht einen verpasse.

Heute nun war nur der Quotenmann Sebastian da und zwei der älteren und nicht minder wilden Damen. Während man mich sicher unter der Haube wähnte, hätte ich fast meine Zeitung falsch rum gehalten, nur um auch jedes Wort des Salonklatsches zu erhaschen, der da durchgekaut wurde. Auch das Thema Edathy wurde nicht ausgelassen und so habe ich bei meiner Schönheitspflege durchaus überdenkenswerte Anstösse zum Thema Strafmaß und Strafvollzug erhalten. Klug meinte Sebastian, es sei doch völlig hirnrissig ein offenbares Macher-Genie wie den Hoeneß aus dem Verkehr zu ziehen. Man müsste ihn im Gegenteil dazu anhalten, ganz viele Jugendeinrichtungen von seinem Geld zur Strafe zu bauen, denn im Gefängnis wäre einer wie er doch vergeudet und man müsse doch bitteschön immer den Gesamtnutzen für die Gesellschaft bei der Strafbemessung im Auge haben. Holla die Waldfee kann ich da nur sagen. Ich glaube, ich habe jetzt auch einen Stammfriseur. Schneiden tut er auch ganz ok.

4 thoughts on “Ich hab jetzt auch einen Stammfriseur!

  1. Schon beim Lesen der ersten paar Worte wußte ich, dass ich als Erzieher versagt habe. Von den Qualitäten des Erzeugers der sehr verehrten Bloggerin möchte ich hier kein Wort erwähnen, aber er hätte dies sicher auch nicht verhindern könne, der Gute!?

    Einen Stammfriseur!????? Was soll denn das. Früher hatte man seinen Friseur und basta. Das waren etablierte ältere, alt eingesessene Herrschaften mit gediegenen Salons in besten Gegenden und ebensolchen Kunden. Dorthin ging man, weil die eigene Mutter und deren Freundinnen dies für gut befunden hatte und man evtl. dort interessante gesellschaftlich Kontakte knüpfen konnte. Aber nicht auf dieser multikulturellen Schiene. Nein, sowas gab es halt einfach nicht. Woher sollten diese Leute eigentlich auch kommen. Aber was ich da jetzt gelesen habe macht mich nicht froh.

    Meine Mutter hätte zu Ihrem Enkelkind sicher gesagt: also Mausile findest Du das wirklich gut?
    Damals hat man mit dem Inhaber des Salons, der nur aus Entgegenkommen mal die Hand in die Frisur gelegt hat, über die Scheidungen des Schahs von Persien oder die Hochzeit in Montecarlo gesprochen, aber doch nicht über Straftäter in Deutschland. Ja wo sind wir denn. Also ich muss auch sagen:

    Also Mausile, dann bleib lieber daheim, Deine Mama und Deine Freundin kriegen Deinen Kopf schon wieder irgendwie hin, aber doch nicht dort, wo man nicht weiß, wo die Leute herkommen, was sie wirklich mit dir vorhaben usw…….

  2. Ich habe ja seit Jahren den gleichen Friseur und nur weil er die besten Ergebnisse hat beim Tönen bis vor kurzen zumindest. Neulich meinte er, wir beide könnten ja quasi zusammen alt werden, angesichts seines Alters könnte das vielleicht sogar hinkommen. Ob ich allerdings so lange hier lebe ………? Nun geht meine Familie immer auch zu dem Friseur, zu dem ich gehe. Ich habe also einen Termin vereinbart für meinen lieben Mann (das schafft er alleine nicht) und er kam total frustriert zurück, weil die Friseuse ihm mitteilte, dass sein Haarschnitt jetzt bald 5€ günstiger wird, weil ja weil er nicht mehr so viel Haare hätte. O mein Gott! Werde meinen Friseur das nächste Mal darauf hinweisen, dass man so keine Kunden gewinnt und mein Mann gerne den normalen Preis bezahlt, wenn er sich dann jünger fühlt. Habe übrigens nie verstanden, warum die liebe Bloggerin keinen Stammfriseur hat.

    • Das war aber echt grob von der Friseuse. Und warum ich keinen Stammfriseur habe, kann ich auch nicht verstehen, aber meine Frisur ist echt nicht kompliziert und man kann da nur sehr wenig falsch machen. Wobei, wer weiß, wie ich aussehen könnte? Andererseits habe ich schon so vielen die Chance gegeben und es hat sich nie groß was verändert. Hm.

  3. Kommentar zu nicht vorhandenem Beitrag.

    Aus verschiedenen Gründen, die sich dem einfachen Leser nicht sofort erschließen, habe ich mich nun entschlossen, meinen Kommentar in vorauseilendem Gehorsam einfach mal abzuliefern Es kann ja nicht so schwer sein, um den Kommentar rum einen putzigen Bericht zu schreiben. Mir muss ja auch immer etwas dazu einfallen.
    Heute habe ich mich, um auf dem Laufenden zu bleiben, mal mit der Mode beschäftigt. Ist ja eigentlich ganz einfach. Man geht in die angesagten Billigketten, beide angesiedelt in einem Großmarkt in unserem römischen Feldlager.

    Auf dem Weg dorthin und ganz besonders dort drinnen trifft man die angesagten Verbraucher. Alle sozusagen uniformiert. Nur die Figuren schwanken, wobei die meisten doch deutlich über den Modellmaßen liegen. Also derzeit, auslaufender Winter, schwarze Plastikmäntel oder Jacken, klobige Schuhe, grobe, klobige halbhohe Stiefel, Schaft oder Sneakers, Schals die keinen Spielraum für den Hals lassen, völlig überdimensioniert, Taschen dazu, als wolle man übers Wochenende verreisen, und das Handy am Ohr. Enge lange Hosen oder viel zu kurze Röcke. Zu diesem Ensemble gibt es selbstverständlich ein Make-up, das alles, was ich kenne, in den Schatten stellt. Was machen die Leute denn dann am Abend?

    Und, was die meisten auch noch haben, ein komplettes Menü in der Hand, in einer Tüte oder so, zum Reinbeissen oder rauspicken und/oder ein Getränk, heiß oder kalt.

    Nur ich wieder, völlig daneben, kleine Schuhchen, Täschchen, Hunger und Durst ungelöscht, Telefon irgendwo in der Manteltasche oder Handtasche und Rollator. Keine schreienden Kinder als Accessoire oder einen Hund, einfach nur ich, gehbehindert. Stelle fest, bin aus dem Leben gefallen!

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