Abkürzungen, Verlängerungen – was jetzt?

Keinem kann man es recht machen. Der FBI-Chef, wird gescholten, weil er von mentalen Abkürzungen spricht, die Polizisten in Problemgebieten gelegentlich nehmen, wenn Sie mit Schwarzen konfrontiert werden, der hemdsärmelige, krawattenablehnende neue Grieche möchte unter gar keinen Umständen in einer wochenlang ausgehandelten Vereinbarung zur Rettung seines Landes das Wort Verlängerung sehen, also Männer können schon bockig sein. Würden Frauen sich so äußern oder querstellen, gäbe es eine prima Erklärung, ich spare sie mir hier. Warum sie selbst aber so handeln müssen, erklären sie am besten und auch am liebsten selbst.

Mansplaining ist ein wunderbares Wort, das ich leider erst vorgestern zum ersten Mal gehört habe. Wie kommt das? Wie kann es sein, dass ein Phänomen, das einem tagtäglich begegnet bisher nicht hinterfragt oder benannt wurde? Mansplaining bezeichnet – mit meinen Worten – die Lust des Mannes am Erklären der Welt, am Reduzieren von Komplexität in frauenverträgliche Wissenshappen. Weil, und das liegt nun mal auf der Hand, diese zauberhafte Dummerle sind. Nett anzuschauen, auf süße Art unberechenbar, stolpern sie durch die Welt und richten allerlei Unsinn an mit ihren hübschen Köpfchen. Man stelle sich vor, sie müssten so wichtige Dinge machen wie Politik! Nicht auszudenken. Da ist es gut, dass so viele Männer um unsere Frau Bundeskanzlerin waren, als sie nach Minsk geeilt ist, um das zu tun, was Frauen halt am besten können: ein bisschen schlichten, die Wogen glätten, gütig sein.

Wir sind ja hier kein politischer Blog, auch das ist logisch, die Autorin ist eine Frau, ging also gar nicht. Deshalb gleich zurück zum nächsten Krisenherd: Männer. Ich für meinen Teil muss sagen, ich habe Glück. Glück deshalb, weil ich in der Tat Vieles nicht weiß oder mich bislang nicht dafür interessiert habe, was mein Mann zum Glück weiß und – großer Vorteil – es sich auch merken konnte. So kann ich das Ein oder Andere fragen, bekomme es erklärt und vergesse es leider danach auch wieder. Ich muss allerdings zugeben, genauso gerne wie ich Geschichten erzählt oder Essen gekocht bekomme, lasse ich mir etwas erklären. Es stört mich keineswegs, außer, wenn ich es am Tag vorher meinem Mann selbst, sozusagen aus erster Hand, erzählt habe. Dann kann es durchaus sein, dass ich aufbegehre und darauf hinweise, dass mir das passiert ist, was er mir gerade als universelle Wahrheit darlegt. Da nehme ich dann die Abkürzung und gehe – wenn notwendig – gerne auch in die Verlängerung.

4 Gedanken zu „Abkürzungen, Verlängerungen – was jetzt?“

  1. Ich muss so lachen. Ja genau, was wären wir ohne unsere Männer, die uns die Welt erklären. Da hilft es auch nicht, sich als emanzipierte Frau das Spritzwasser im Auto nachzufüllen, ohne einen Mann um Hilfe gebeten zu haben oder ein Loch im Reifen verursacht durch eine Schraube durch Vulkanisieren oder so – diesen Vorgang kann die liebe Bloggerin sehr gut erklären -reparieren zu lassen. Nein man kommt nach Hause, erzählt stolz wie toll man das alles hinbekommen hat und hört eine Erklärung, warum und wie man es noch besser hätte machen können. Ich glaube, das schaffen nur sehr intelligente und weise Frauen, die Nerven zu behalten. Und noch schlimmer ist, wenn dein Sohn dir erklärt wie eine Bewerbung ausschauen soll und mir das erklärt. Ist ja nicht so, dass ich nicht die eine oder andere Bewerbung in der Hand hatte. Nein, diese natürliche Art, alles zu wissen und zu erklären und sich auch noch alles zu merken, ist wohl männlich, weil ich habe ihm das nicht anerzogen. Auch wenn deine Tochter wartet bis der Vater heim kommt, um Mathe erklärt zu bekommen, ja da weist du, sie hat es auch schon verstanden: Männer erklären gerne. Das wird ihr also helfen, weise und klug mit ihrem zukünftigen Mann umzugehen.

    1. Meine lieben Damen, werte weise Dummerle, ich bin sehr beglückt, dass ich einen Nerv getroffen habe! Mein Mann liest gerade mit zuckenden Füßen den Beitrag, nachdem ich so über Eure Kommentare lachen musste!

  2. Wie ich ohne meinen Fußballgott siebzig Jahre alt werden konnte, ist mir jetzt in der Rückschau gelinde gesagt ein Rätsel. Es ist sozusagen ein Wunder, denn ohne sein Erklärungen, die darin gipfeln dass er, der sechs Jahre jünger ist als ich, zu mir sagt, daran wirst du dich nicht erinnern, damals…. wenn ich ihm dann sage, dass ich zu diesem Zeitpunkt bereits Auto gefahren bin und er noch auf dem Dreirad saß, dann ist mein Fußballgott wieder im hier und jetzt angekommen.

    Am meisten liebe ich ihn für Sätze, die damit beginnen: dafür dass du eine Frau bist…… hast du ein gutes Orientierungsgefühl, nur weil ich auswendig wieder heim finde, wenn ich nüchtern bin! Oder: für dein Alter hast du und dann kommt, je nachdem, eine Aufzählung meiner Vorteile. Die ich übrigens als ganz normale Attribute betrachte.

    Jetzt, nachdem ich ihn in die Geheimnisse der Küche und der Speisenzubereitung eingeweiht habe, kann es schon passieren, dass er mir zeigt, wie man Zwiebeln auch schälen kann. Und dann so tut, als wäre das alles seine Erfindung. Ja wo sind wir denn? Und wenn ich dann, um die Situation zu entspannen, ein wenig mit ihm plaudere, sagt er doch tatsächlich, Zaubermaus, das stört mich überhaupt nicht, plapper! nur weiter.

    Eigentlich weiß er gar nicht, welch Glück er hat, dass er nicht mit einer jungen Feministen zusammen ist, diese hätte meinem Fußballgott längst die rote Karte gezeigt! Also wirklich, wenn ich das so lese, was ich jetzt geschrieben habe, dann merke ich erst wie entrechtet und unterdrückt ich doch bin! Für mein Alter und dafür daß ich eine Frau bin.

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