Blutige Spiele und gute Taten

Was für eine widersprüchliche Welt, in der wir leben. Einerseits befinden wir uns in einer der längsten Friedensphasen, die es jemals gab, andererseits scheint unsere Gier nach Blut und Grausamkeit sich in fiktiven Welten geradezu blühend zu entwickeln und auszudrücken. Nie waren die Medien voller mit Grausamkeiten und sicherlich noch niemals zuvor gab es blutrünstigere Spiele und Filme als heute. Die Spiele der Antike waren allein schon aufgrund der Echtheit limitiert, was Blut und Tote betrifft. Heutzutage kann man sich nicht mal mehr einen Tatort anschauen, ohne danach die Woche zum Regenerieren nutzen zu müssen.

Menschen fahren an Unfällen vorbei, filmen, schießen Selfies und fahren weiter. Ohne zu helfen. Die Schwerverletzten können oftmals von Glück reden, dass sie nicht fürs Foto besser gelegt werden und ihnen dabei vielleicht dann noch der Rest der Wirbelsäule gebrochen wird. Es läge an den Medien wird gesagt, die Menschen könnten einen echten Notfall nicht mehr als solchen identifizieren, weil sie permanent mit fiktiven Katastrophen und Grausamkeiten konfrontiert werden. Ein durchschnittliches Videospiel (so heißen die gewiss nicht mehr, ist mir schon klar) zeigt vermutlich mehr Tote als der dreißigjährige Krieg und da nimmt es nicht Wunder, dass es als naheliegende Lösung gilt, seine Freundin, wenn man das erwartete Baby nicht möchte, einfach mal anzündet. Oder eben an einem Unfall tatenlos vorbeifährt.

Auf der anderen Seite steht ein weiteres Phänomen der Jetztzeit, das ebenfalls erstaunen kann: das Fundraising via Internet und Socialmedia. Egal, wofür, scheint es eins A zu funktionieren. Welch großes Glück das ist, habe ich letzte Woche bei einer Bekannten erfahren, deren Kind auf diese Weise eine Behandlung zuteil wird, die ansonsten unmöglich gewesen wäre. Wie passen diese beiden Pole zusammen? Betrachten es die Spieler von blutrünstigen Spielen oder die Konsumenten unfassbar detailliert-grausamer Serien wie Games of Thrones  oder wie auch immer dieser Schmarrn heißt als billige Absolution und Eigenversicherung, doch im Grunde ein guter Mensch zu sein, wenn sie drei Euro auf einer Internetplattform spenden? Früher konnte man sich einen Ablass kaufen. Ist das Dasselbe? Darf man deshalb wieder eine Stunde Gemetzel anschauen? Oder ist es viel einfacher und der Mensch hat einfach wirklich beide Pole in sich: das ganz Gute und das ganz Böse. Und wenn das Böse nicht raus kann, weil eben Frieden herrscht, schafft man sich dann den Krieg woanders? Damit man wieder an anderen Fronten richtig gut sein kann?

3 Gedanken zu „Blutige Spiele und gute Taten“

  1. Ich habe mal versucht, zu diesem Thema eine wissenschaftlich fundierte Auskunft zu bekommen, aber das ultraschlaue Internet hat auch keine verwertbaren Antworten. Es geht mir ja schon beim Lesen verschiedener Bücher so, dass ich mich frage, wie krank ist eigentlich der Autor? Das
    kann doch nicht sein, dass das alles in einem Menschen steckt. Diese z.T. entsetzlichen Beschreibungen verschiedener Gewalttaten. Für mich sind das Menschen, die man wegsperren müsste.
    Wer so denkt, kann auch so handeln. Das weiß ich auch, dass in uns Allen genausoviel Gutes wie Böses steckt. Da uns allen aber die Gesetze zumindest oberflächlich geläufig sind, halten wir uns schön bedeckt. Leider darf man seinen kleinlichen Rachegefühlen nicht spontan nachgeben.
    Wahrscheinlich ist es auf der Welt so wie in einer Zweierbeziehung, wenn lange Frieden herrscht, dann zündelt einer der Beiden, nur um mal zu schauen, wie das weitergeht.

    Glück und Frieden kann man ja nur feststellen, wenn das Gegenteil vorhanden ist. Freiheit empfindet man am ehesten, wenn man sie nicht hat. Wir Menschen sind schon drollig.

    Gute Nacht, die Freiheit nehme ich mir, früh zu schlafen!

  2. Früh schlafen gehen das hat das Prunkschaf wohl genetisch an ihre Nachkommen vererbt. Bin noch nie so früh schlafen gegangen seit das Lämmchen im Hause weilt. Um auf die grenzenlose Gleichgültigkeit mancher Menschen zurück zu kommen, bin ich entsetzt, diese Verhaltensweise zu erleben. Ich habe noch erste Hilfe Kurse beim roten Kreuz besucht, weil ich dachte, ich muss vorbereitet sein in solch einer Situation und das als Jugendliche! Wahrscheinlich lernt man heutzutage ja gar nicht mehr was Nächstenliebe und Verantwortungsgefühl bedeutet. Jeder ist mit sich und seinen Problemen beschäftigt, sodass es mich wirklich rührt zu lesen, dass ein krebskrankes kind durch eine Spendenbereitschaft ohne Gleichen eine seiner letzten Möglichkeiten zu Heilung wahrnehmen kann und vielleicht den Kampf gegen diese heimtückische Krankheit gewinnt. In diesem Fall summa froh, dass es die Medien gibt sonst würde sowas nicht funktionieren.

  3. Meine liebe Mare, es war fast unvermeidbar, dass dieser Apfel nicht weit vom Stamm fällt durch die Geburtszeit 5.05 morgens und dem nicht sicher sein, eine ganze Nacht lang, wollen wir jetzt auf die Welt oder doch lieber nicht, hatte ich einen großen Nachholbedarf an Schlaf und bin noch am 13. früh am Abend eingeschlafen. Den Rest habe ich wahrscheinlich mit der Muttermilch weitergegeben. Hm, es muss ja auch Leute geben, die morgens fit sind und es lieben, die Sonne aus dem Bett zu holen, ich musste ja schon immer meine Hunde wecken zum Gassi gehen, furchtbar diese Schlafmützen.

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