Verspätetes Yoga

Heute waren beim Yoga nur Anfänger. Und deshalb haben wir so fürchterlich langweilige Dinge gemacht, dass ich kein bisschen Spaß hatte: Auf dem Rücken liegen, auf der Seite liegen, wieder auf dem Rücken, vom Vierfüßler-Stand in den Hund, wieder zurück, echt so fad, ich war ganz grantig danach, was schändlich von mir ist, denn hätte ich das richtig gemacht, hätte es mir bestimmt auch großen Nutzen und allerbeste Laune gebracht. Weil es auch bei einem recht anstrengenden Mittagessen nicht besser wurde, bin ich heim und habe das getan, was ich immer mache, wenn ich mich ablenken oder abregen möchte: ich koche oder backe. Heute musste es gleich Beides sein.

Und beim Kochen oder Backen erreiche ich meist das, was – so wie ich es verstanden habe – das höchste Ziel von Yoga ist: die Einheit von Körper und Geist. Ich bin dann in der Tat komplett im Moment, denke nicht nach, mache einfach und es geht mir gut. Yoga bedeutet ja auch das Anschirren, z.B. von Pferden und damit auch das Zusammenbringen vom Geist in das Jetzt, also in den Körper. Nicht über Vorher oder Nachher grübeln, sondern nur jetzt sein. Wie gut das tut, haben wir auch in Rom erlebt. Jeden Tag voll genießen, ausleben, wenn es geht.

Und aus diesem und anderen Gründen gibt es heute Abend ein Sonntagsessen, ganz im Hier und Jetzt. Wenn es heute früh schon nicht mit dem Yoga geklappt hat, dann wenigstens heute Nachmittag und heute Abend. So hatte selbst diese Stunde einen guten Sinn.

2 Gedanken zu „Verspätetes Yoga“

  1. Dieser Beitrag wurde offenbar nur für mich geschrieben, richtiges Thema, richtiger Zeitpunkt. Gerade bin ich aus der qualmigen Küche, fast mit feuchtem Tuch vor dem Gesicht, geflüchtet. Die Auberginen, diese undankbaren Dinger, haben fast gebrannt, gerochen haben sie schon schauderhaft und das Aussehen, ich würde mich schämen, einer Köchin das anzutun. Naja, Köchin, einer Frau, die vierzig Jahre täglich gekocht hat, aber nicht aus Leidenschaft, sondern um die Familie durchzubringen. Es war immer gut, ich habe viel ausprobiert, aber Freude hatte ich daran nie. Im Gegenteil, ich hatte immerzu Angst, alles zu versemmeln. Niemals hätte ich für mich gekocht! Jetzt mache ich mir hin und wieder Nudeln um nicht zu verhungern, aber sonst….
    Dann ist der Fußballgott in mein Leben getreten und hat mich! für meine kümmerlichen Leistungen gelobt, angebetet kann man sagen, er war einfach glücklich, an ein Frau geraten zu sein die beim Anblick eines Mannes automatisch überlegt, was sie kochen soll. Über sechzig Jahre lang hatte er Frauen, die nicht gekocht haben.
    Heute bin ich auf einem guten Weg. Der Fußballgott nimmt so ganz langsam das Ruder in die Hand. Die sehr verehrte Bloggerin sagt ja immer, was man nicht kann, lehrt man. Ich bringe ihm Kochen bei! Ich! Weil lesen kann ich ja. Und das mit den Auberginen probiere ich so lange bis das klappt, weil gefallen lasse ich mir das nicht! So!

    1. Bravo! Das ist der rechte Geist! Nieder mit dem französischnamigen Gemüse! Offenbar hat jeder in der Familie allergrößte Probleme mit diesen hübschen Eierpflanzen, übrigens aus der Familie der Nachtschatten (das sagt doch schon alles!): mein Vater bekommt Weinkrämpfe, wenn man ihm ‚diese öltriefenden Dinger‘ anbietet, auch wenn sie kross gegrillt sind. Irgendwann war er wohl man bei einem schlechten Griechen und hat ein nicht besiegbares Trauma. Mein Mann schätzt Gemüse auch nicht, die Aubergine hat offenbar mehr Feinde als so mancher Diktator. Derweil ist sie so hübsch….und gegrillt so gut…zu Pasta alla Norma….

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