Angebot und Nachfrage

Da die Beiträge inzwischen vorsätzlich schnell kommentiert werden, muss ich mich wie der sprichwörtliche frühe Vogel ans Werk machen. Gebügelt habe ich schon. Und davor ein wenig in den Nachrichten geschnobert. Die Textilfirma, deren Namen ich weder sprechen noch schreiben kann, hat einen bedauerlichen Umsatzrückgang. Warum? Wieso? Wie kann das kommen? Weil das Parfum aufdringlich riecht? Weil einem Menschen mit Normalfigur nicht mal XL passt? Weil manche Kunden sehr gerne auch mal ohne Minderwertigkeitskomplexe einkaufen gehen würden? Ich finde es ja generell schwierig, wenn die Attitude Teil des Marketings sein muss, weil es lediglich darauf schließen lässt, dass die verkaufte Ware nicht für sich spricht. Wenn ich dann als Marketingchef noch dazu sagen muss, dass ich nur und ausschließlich hippe, schlanke und attraktive Kunden wünsche, dann könnte das schon schwierig werden.
Muss man immer alle Absichten verraten? Gut, er kommt aus den USA. Dass man dort zynisch wird, angesichts der Fettmassen, die durch die Straßen walzen, ist schon verständlich, aber es gleich zu einem Markenzeichen zu machen? Ich weiß nicht. Sicher, wenn man mausgraue Sweatshirts produziert, die auch noch einen echt riesigen Schriftzug auf der Brust haben, könnte es schwierig werden, sich abzugrenzen, vor allem in diesem Preissegment. Allerdings ist das schon ganz anderen davor gelungen. Immerhin werden für fehlsichtige Russen inzwischen auch die Poloponies auf den Shirts in der Größe verzwanzigfacht. Soll doch keiner behaupten können, man könne nicht erkennen, welches Hemdchen der Oligarch auf der hundert Meter entfernten Yacht trägt.
Man kann also über die Märkte und die garstige Marktwirtschaft sagen, was man will: sie regelt ihre Sachen schon. Im Kunstmarkt soll das ja ähnlich sein. In diesen flüchten, wie man liest, zurzeit immer mehr Milliardäre, weil der Rest der Werte so beklagenswert instabil ist. Rotwein muss aufwändig gelagert werden (und korkt dann vielleicht noch am Ende), Uhren, achmei, bis man da eine findet, die teuer genug ist und all diese Häuser müssen doch auch von wem versorgt werden und Angestelltengehälter zählen nun mal nicht als Investition. Zudem ist der Kunstmarkt noch eine der spannenden Spielwiesen mit einem gewissen Risikofaktor, denn es kann wirklich kein Mensch vorhersagen, ob die verrosteten Röhren mit dem Gewicht einer monegassischen Villa in ein paar Jahren vielleicht tatsächlich mehr als den Materialwert einbringen werden.

2 thoughts on “Angebot und Nachfrage

  1. Dass Kunst ein relativer Begriff ist, läßt das Titelbild des Beitrages vermuten. Wenn der Maler des Schafes jemand wäre, dann wäre das Bild sicher sehr teuer, so ist der Maler niemand und man kann es bequem als Krakelei aus Langeweile abtun. Eigentlich schade, wenn ich überlege, was da an Kapital brach liegt.
    Das mit der Mode und den Dünnen ist so ungeschickt, denn laut Umfrage gibt es in Deutschland nur 3 % Menschen die Größe 38 und kleiner tragen. Von denen kann man nicht leben, soll das ein Witz sein?! Ich habe schon sehr früh den Spruch gehört, wer Kaviar essen will muß Sardinen verkaufen (damals waren Sardinen noch Billigware). Aber das stimmt. Wir hatten in unserem Bekanntenkreis eine sehr rustikale Dame, die einen Kiosk betrieb. Rein gesellschaftlich brachte das keine besondere Reputation, aber bei ihrer Bank! Hallo! Sie hat ein Vermögen gemacht mit den sogenannten Sardinen. Vom Kaviarverkauf allein kann in unserer Welt Keiner groß auftrumpfen.
    Sicher ist es schöner, an schöne Menschen etwas zu verkaufen, aber schaut Euch doch mal wirklich die sehr schlanken Frauen an, die will keiner. Männer gehen davon aus, dass sie kompliziert sind, nur Salat essen und nicht kochen können und ständig missmutigen Geistes sind wegen ständigen Hungers! Außerdem sehen Menschen mit ihren natürlichen Figuren und Rundungen so entzückend aus, ich habe am liebsten wohlbeleibte Männer um mich, da kann man sich ankuscheln, die haben nie kalte Füße und Hände und murmeln höchsens einmal in der Woche irgendwas von Diät und so. Das bedarf aber keiner Aufmerksamkeit, das geht in Schockolade, Eis und Pralinen unter.
    Und Kunst sammeln, ich habe die schönste Kunstsammlung daheim. Das sind die Bilder, die meine sehr verehrte Bloggerin für mich gemalt hat, mit den zauberhaftesten Widmungen. Alle diese Werke sind unverkäuflich und steigen von Jahr zu Jahr im Wert!

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