Reparaturen und andere Atemübungen

In einem unkonventionellen Land wie Italien laufen natürlich auch Reparaturen aller Art anders ab. Zum Beispiel unsere Kaffeemaschine. Vor einem Jahr hat sie sich entschlossen, uns nicht mehr zu Diensten zu stehen. Nachdem ich Massimo ja nun lebensnah porträtiert habe, liegt es auf der Hand, dass wir uns an ihn gewandt haben mit der Reparaturfrage. Klar, dass er einen Freund hat. Dieser aber hat offenbar viel zu tun oder ist faul oder beides. Tatsache ist, er hat uns bei einer Saeco versucht weis zu erklären versuchte, dass die Reparatur deshalb fast zwei Monate gedauert hat, weil er auf Ersatzteile aus Deutschland gewartet hat. Er nahm an, dass wir als Deutsche natürlich eine deutsche Saeco hätten. Das ist derart entwaffnend, dass ich nicht mehr viel dazu sagen konnte. Sie war dann auch irgendwann fertig, wir hatten uns inzwischen an Instant-Kaffee und Verbrühungen durch die mechanische Diva namens Pavoni gewöhnt, und mussten die Zurückkommerin irgendwie wieder in den Alltag integrieren.

So wird es uns nun auch mit der Vespa ergehen. Nach einem Jahr Fahrpause, weil ich mir den Fuß doppelt gebrochen hatte, haben wir sie vor vier Wochen Massimo anvertraut und der hat sie fachmännisch zu einem Kollegen gebracht, der sintemal seine Werkstatt neben unserem Condominio, respektive dem Pförtnerhäuschen hatte. Vor einer Woche war sie immer noch nicht wieder da. Massimo wollte lieber mit meinem gütigen Mann alleine zur Werkstatt fahren. Natürlich bin ich mit. Und was ich gesehen habe, hat mir den Schweiß auf die Stirn getrieben. Mein Hochzeitsgeschenk – ein Blechhaufen. Der Lackierer hat sich in den Finger geschnitten und ist über Wochen ausgefallen. Deshalb steht sie nun immer noch auf einem Tischchen und sieht zum Steinerweichen aus. Heute war ich noch mal da. Immer noch derselbe Zustand, nur dass die Fäden jetzt raus sind. Anfangen kann man dennoch nicht. Ich könnte sie aber mitnehmen, man würde sie einfach wieder so zusammen schrauben. Es ist, wie es immer ist: Irgendein Sonderfall kommt immer dazwischen, man muss streiten, sich versöhnen und irgendwie wird’s dann schon. Denn natürlich ist es irgendwie immer etwas ganz Einzigartiges, nie Dagewesenes.

Auf die Art bleibt der Alltag aufregend und vor allem aufreibend. Dass man sich da noch auf Katzenfutter konzentrieren kann, ist mir ein Rätsel. Mehr dazu in Kürze.

Ein Gedanke zu „Reparaturen und andere Atemübungen“

  1. Es ist schon so, dass es einer starken weiblichen Hand bedarf Männer zu den Arbeiten anzuhalten, die sie tun sollen. Erschwert wird das durch den zeitlichen Rahmen den ungeduldige Frauen vorgeben. Man möchte so Manches ja auch noch zu Lebzeiten wieder benutzen. Wenn ich mir vorstelle, ein Mann bringt seine geliebte Rennmaschine in die Werkstatt, er würde sogar dort nächtigen, bis sie fertig ist!!! Also weiter Druck und nicht zu wenig.

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