Die letzten Tage habe ich in Italien verbracht. In Norditalien, dem es an sich noch am besten geht. Das Wetter war zuerst superschön, dann typisch ponebelig und regnerisch, die kleinen Städte zauberhaft und auf hinreißende Art provinziell. Als ich mit Fotoapparat bewaffnet durch die Straßen gebummelt bin, habe ich viele Tipps bekommen, was ich wo und wie am besten fotografieren könnte und sollte. Nach kurzer Zeit hatte ich den Eindruck, bei jemandem daheim zu Besuch zu sein. Vor allem auf den Plätzen Modenas, die um die Jahreszeit leer und Spielwiese der Einheimischen sind, war ich eher ein bestaunter Gast als ein Tourist.
Da fiel es natürlich ganz besonders auf, dass so viele – und nun ringe ich um das richtige Wort, vor allem angesichts der bescheuerten Toleranzwoche der SZ, die jede falsche Betonung als Rassismus auslegt -, dass sehr viele fremde Menschen mit Migrationshintergrund in dieser beschaulichen, kleinen und sehr italienischen Stadt herumlaufen, um nicht zu sagen, herum irren. Sie sind erkennbar arm und zwar in jeder Beziehung. Sie frieren, sie haben sind fern von ihrer Familie, sie sind verloren. Es ist fürchterlich mit anzusehen und noch fürchterlicher, dass es offenbar keine Alternative gibt. Aber wirklich schlimm ist, dass Italien mit diesem Problem allein gelassen wird. Dem Land geht es – ob zurecht oder zu Unrecht – insgesamt nicht gut und zusammen mit der Küstenlage, die sie „alleine ausbaden“ müssen, zumindest was ich sehr unpolitischer Mensch darüber weiß, ist es einfach grauenvoll.
Natürlich gibt es „Schlaue“ unter den Flüchtlingen, die das Bild dann auch prägen. Das sind Diejenigen, die in sehr kleinen Städten auffallen. Wegen ihres Aussehens und weil sie regelmäßig Menschen ansprechen, sie nach Geld fragen, um nach Nigeria zu reisen oder um die Familie zu ernähren, oder eben einfach so. Sie suchen sich regelrecht Menschen aus, meist Ältere, auf die sie dann täglich warten und die auch dann was geben, wenn sie es sich gar nicht leisten kann, denn diese Generation weiß noch, was es heißt, Flüchtling zu sein.
Die anderen aber sind einfach schrecklich verloren und ich finde, die Italiener sind auch schrecklich verloren mit dem Problem. Wie gesagt, wer den Blog schon länger liest, weiß, dass ich weit entfernt von einer fundierten politischen Meinung bin, aber man müsste schon dumm, blind und kaltherzig sein, um nicht zu erkennen, welch ungleiche Verteilung hier im Moment in Europa herrscht. Und das Entsetzliche ist, Diejenigen, die Geld mit all dem machen, die Schlepper, die Organisationen, die Hoffnung und Lebensgefahr verkaufen, wissen inzwischen um die Handlungsweisen der Europäer und senden immer schäbigere und kleinere Boote aufs Meer. Wenn es die Italiener noch schaffen, Gekenterte zu retten, gut, wenn nicht, auch egal, das Geld haben sie ja dann schon.
Über dieses Thema habe ich schon so oft vergeblich nachgedacht und nun ehrlich gesagt keine Lust mehr dazu. Also, wenn ich in einem Land, das warm ist, in unsäglicher Armut leben müsste, würde ich alles tun, nur nicht in den Norden der Erdkugel fliehen. Das kann doch nicht gehen. Warum informieren diese Flüchtlinge sich nicht über die Bedingungen in Europa? Sie wissen doch komischerweise alle, woher sie in unserem Staat Geld bekommen, also ist doch eine Informationsmöglichkeit da. Ich möchte dieses Thema hier nicht in der Öffentlichkeit kommentieren, da meine Lösungsvorschläge weder mit den Gutmenschen noch mit den grünen Politikern, noch mit der „mildtätigen“ Kirche übereinstimmen. Bin dabei, es geht absolut nicht, diese Staaten wie Italien, Griechenland etc. mit dem Flüchtlingsproblem allein zu lassen. Aber meine Lösungsvorschläge würden nicht umgesetzt!