Das heben wir noch auf

Dieser Satz hat schon Top-Managerinnen, Achtfach-Mütter und vielleicht auch Angela Merkel Herzrasen verursacht. Was wir alles aufheben – zur Sicherheit, man weiß nie – geht inzwischen nur noch in viele, viele Schachteln, Schränke reichen nicht mehr aus, es muss in Regale. Und diese Regale sind voller Schachteln. Gerade heute war ich bei Ikea, um Neue zu kaufen. Was ist es bei Männern, dass sie sich so fürchterlich schlecht trennen können? Nicht mal, wenn sie eine Freundin haben, wollen sie sich trennen?

Sind es die Entscheidungen, die sie fürchten? Dass man das Getrennte irgendwann vermissen könnte? Oder ist der Verlust der Multi-Disponibiliät? Mein lieber Vater zeigt uns zu jeder Saison stolz wie Bolle irgendein Teil seiner umfangreichen Kleidungskollektion, das zwar schon 30 Jahre alt ist, aber nun wieder hochaktuell und erläutert uns, wie weise und klug es war, sich von diesem Teil nicht zu trennen. Wenn wir ihm dann sagen, dass wohl das Prinzip, die generelle Idee gleich geblieben ist, einige Ausführungen es aber doch von waschechtem Vintage unterscheiden, schüttelt er störrisch den Kopf und hebt es weiter auf. Sicherlich kann man auch diese Details noch aussitzen und in ein paar Jahren passt dann alles wieder ganz genau und dann liegt er damit ganz weit vorne. Wir werden schon sehen.

Bei Mode kann ich es – verfügt man über viel Wohn- und Lagerfläche zum jahrelangen Zwischenlagern – durchaus noch verstehen, wenn man sich ungern trennt. Bei seitenlangen Beschreibungen von Kreditkartenvorteilen, die es auch online gibt oder geänderten Geschäftsbedingungen beim online-banking, die sich sowieso kein Mensch durchliest, weil man es, wenn man es nutzen könnte aus Altersichtsgründen gar nicht mehr entziffern kann, hört meine Toleranz auf. Sowas gehört weg und wenn das nicht geht, weil man das Entsorgungsprinzip nicht auch noch auf den Partner ausdehnen möchte, dann muss es eben in Ikea-Schachteln. Das Schlimme ist, eine halbleere Schachtel bringt in meinem Mann und ich  denke, ich spreche für viele andere mit, den Wunsch hervor, aufzufüllen und deshalb blicken wir wunderbaren Zeiten entgegen, in denen in dieser Schachtel noch Platz ist. Bis ca. nächstes Jahr um die Zeit.

3 thoughts on “Das heben wir noch auf

  1. Ja, bin ganz bei der Bloggerin, habe erst vor kurzem alle Kartons aus dem Keller, der natürlich verführerisch ist als Zwischen- und mittlerweile Endlager, in den Papiermüll gebracht gebracht, weil eine herkömmliche Tonne diese Menge nicht mehr fassen kann. Also diese Kartons stammen von allen elektrischen technischen usw. Gräten die mein lieber Mann in den letzten Jahren gekauft hat, weil nämlich der Fall ertreffen könnte, eines dieser Geräte könnte kaputt gehen und man müsste es irgendwohin zur Reparatur schicken. Ich kann mich an nicht eins erinnern, das wir verschicken mussten. Habe also meinen großen Sohn geschnappt und das Auto voll geladen und die Welt der Wertstoffhöfe erkundet, um dort mit Freude festzustellen, dass man da wirklich alles ordentlich entsorgen kann. Wir waren begeistert. Diese Begeisterung hat dazu geführt, dass wir drei mal dort waren, weil wir so eine Freude am Entrümpeln hatten – eine Befreiung. Was soll ich aber sagen – der Keller ist nicht einmal zur Hälfte leer. So ein Keller ist das Schlimmste überhaupt. Wunderbar einfach, dort etwas abzustellen und nicht mehr daran denken zu müssen.

    • Liebe Mare, danke für diese aufbauenden Worte. Dass das Wort CT nicht gefallen ist, macht Dich zur weltbesten Ehefrau. Bin jetzt nicht mehr neidisch auf Deinen Keller, weil ich die großen Gefahren sehe, die er birgt. Meiner ist nur noch gefährlich, weil ich vermutlich demnächst von Schachteln erschlagen werde, wenn ich was rausziehe. Fürchte mich ein wenig vor der Weihnachtsdeko….

  2. Also, die sehr verehrte Bloggerin muss sich nicht wirklich vor den Kartons mit der Weihnachtsdeko fürchten, denn die meisten von ihr sind bei mir im Keller, Kammerle und in den mannshohen Containern, regen- und sturmfest auf der Dachterrasse untergebracht! Ich habe unlängst ein Foto von meinem Keller gemacht, weil mir das keiner glaubt, dass da nichts mehr reingeht. Seit ich nicht mehr Karton um Karton von meinem Weißwein leere, ist dort Platzmangel. Kartons habe ich ebenfalls überall in der Wohnung und ich habe sie auch noch beschriftet, um nicht dreihundert aufmachen zu müssen, um was zu suchen, das dann ja doch auf dem Schreibtisch liegt, weil es nicht in irgendeinen Karton paßt, und ein neuer deswegen nicht angefangen werden muß. Ich liebe Kartons und Billyregale. Könnte ich täglich kaufen. Mein Problem ist, mir fehlen die Wände! Wo soll ich das alles hinstellen?!

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