Ab nach München

Gestern war ich in einer zauberhaften Ausstellung im Münchner Stadtmuseum. „Ab nach München“ heißt sie und handelt von Künstlerinnen um die vorletzte Jahrhundertwende. Eine betrübliche Zeit, in der man als Frau entweder hübsch war und heiraten konnte oder nicht so hübsch, aber mit wohlhabender Familie versehen und sich um diese kümmern konnte. Oder – ganz übel – Lehrerin oder Gouvernante werden konnte. Für kunstsinnige Frauen gab es weder Verständnis noch Markt. Derweil, wie unsere Kunstführerin sehr leidenschaftlich verdeutlichte, waren viele scheinbar männliche Kunstkniffe längst vorher von Frauen „erfunden“ und praktiziert worden. Aber sie fanden weder Auge noch Gehör.

Kandinsky ein übler Nachmacher? So unvorstellbar ist das nicht. Frauen haben meist eher im Hintergrund gewirkt und bei der Frage: Recht haben oder Ziel erreichen, entscheiden sie sich oft fürs Ziel erreichen und das ist eben nicht so öffentlichkeitswirksam. Aber durchaus effektiv. Wieviele weltbewegende Entscheidungen zuhause am Küchentisch oder an anderer Stelle getroffen werden, weiß die Welt offiziell nicht, aber wenn man mal aus seiner eigenen kleinen Welt hoch rechnet, was man seinem Partner alles so sagt, ihn um Rat fragt, um Rat gefragt wird, dann halte ich persönlich die Machtverhältnisse doch für recht ausgewogen. Frauen mussten schon immer etwas klüger sein, aber das sind sie zum Glück ja auch oft.

Derart beseelt, schloss mein Abend jedoch mit einer sehr erdenden Erfahrung beim Schlüsseleinwerfen in der Werkstatt: Ich wollte mein Auto um halb neun auf dem Hof abstellen und bin dann zu dem dafür eigens installierten Briefkasten gegangen, um den Schlüssel einzuwerfen. Dort, unter der Laterne, stand ein Schild und ein Mann. Zuerst war es mir nicht so recht, dass er da stand, er sah riesig und recht bullig aus und überhaupt. Aber dann!!! Im Schein der Laterne waren wahnsinnig viele, wahnsinnig große und wahnsinnig pelzige Spinnen. Sie haben sich im warmen Licht geaalt und auch bewegt. Der Mann dachte, ich würde nicht verstehen, wie das so funktioniert und hat mir im schönsten Kölner Dialekt gesagt, was ich zu tun hätte. Aber in diesen Briefkasten hätte ich nicht gefasst und wenn es das Letzte im Leben gewesen wäre. Dschungelprüfungstauglich bin ich schon mal nicht, da brauch ich also später nicht hin. Als er die Misere verstanden hatte, hat er mir todesmutig einen Umschlag rausgefischt und auch noch gewartet, bis ich alles ausgefüllt hatte, um ihn wieder einzuwerfen.

Irgendwie hat damit dieser Plagiats- und Nachahmerkram der Kunstszene ein wenig an Schwung verloren. Heute – mit repariertem, gewaschenen Auto – sieht es allerdings wieder anders aus. Eigentlich schon recht frech von diesen Schnöseln, ihren Frauen alles nachzumalen. Die spinnen wohl?!

2 Gedanken zu „Ab nach München“

  1. Damals, vor fast 1000 Jahren, als ich noch sozusagen auf dem Land lebte, war es normal, von so gefährlichem Viehezug umgeben zu sein. Ich hatte zB. die Angewohnheit in den Reitstall immer einen Weidenkorb nicht nur mit dem Putzzeug für die Pferde, nein auch noch Leckerle, Zucker, trockenes Brot, Äpfel und Rüben mitzunehmen. Je nach Hund, hat dieser sich auch schon mal über den Zucker oder die Rüben und das trockenen Brot hergemacht. Einmal, als ich im Herbst dann den Korb wieder in den Kofferraum stellte, fiel ein trockenes Blatt aus dem Korb. Aber eigentlich doch nicht, es rannte eher so raus und war im Nu in meinem Jeep verschwunden. Meine Panik war unsagbar groß. Gut daß ich wenigsten Reitstiefel anhatte, da konnte niemand ins Hosenbein reinsausen. Also, ich bin heimgefahren, in die Garage, alle Fenster Türen und Kofferaum auf und gebetet und eine Woche das Auto nicht mehr gefahren. Wir haben auch eine Mausfalle im Fußraum instaliert, blieb aber leer.
    Und das nächste Schlimme waren diese Riesenspinnen, die sich immer im Kaminholz versteckt hielten und dann groß und schwarz abends durch das Wohnzimmer rasten. Mein Mann hat sie mit der Hand! eingefangen und in den Keller gebracht, damit sie nicht erfrieren sagte er. Keine von uns Frauen hat sich dann gewagt, im Dunkeln um’s Eck zu langen um das Kellerlicht anzumachen. Man hätte ja auf eine Spinne greifen können. Wenn ich sie im Keller erwischt habe, habe ich sie mit einem Becher und Karton gefangen und weit hinten im Garten ausgesetzt. Noch heute muß ich sie so einfangen und das im 8. Stock. Ich werfe sie dann beherzt zum 8. Stock runter. Im nächsten Winter sind sie dann wieder da!

    1. Ich hab sogar die Kellertüre abgesperrt!!! damit sie nicht heraus kommen. Die Spinnen, die aus dem 8. Stock geworfen werden, brauchen das Jahr über, um wieder hoch zu klettern und sind dann superfit, wenn sie angekommen sind.

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